MADONNA-Kampagne

Ja zur Ehe von Homosexuellen

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Lesbische Frauen erzählen, welchem Unrecht sie noch immer ausgesetzt sind.

"Ich war selbst extrem überrascht, dass das gerade in einem so erzkonservativem Land wie Irland möglich war. Es ist ein riesengroßes Zeichen an die Welt, dass Liebe vielfältig sein kann!“ Ladi R., bekennend lesbisch, reagiert emotional, wenn sie an das sensationelle Irland-Voting von vor zwei Wochen denkt. 62 % hatten auf der Grünen Insel für die Ehe von Homosexuellen gestimmt, ein Ergebnis, dass in dieser Eindeutigkeit niemand erwarten konnte. Das Thema hat wohl in Irland einen Nerv getroffen, die Zeit war reif. Nicht nur dort. Ein westliches, demokratisches Land nach dem anderen räumt homosexuellen Paaren das Recht auf Heirat ein, in den USA wird der von konservativen Richtern dominierte Supreme Court voraussichtlich alle Barrieren für die Homo-Ehe aus dem Weg räumen. In Deutschland und in Italien ist die Debatte voll entbrannt. Und Österreich führt ein Rückzugsgefecht. Denn auch hierzulande stehen die Ampel(-pärchen) auf Grün: In einer aktuellen Gallup-Umfrage sprachen sich bereits 58 % für die Ehe zwischen Homosexuellen aus.

58 % pro. In Österreich befürworten 58 Prozent bereits die Ehe von Homosexuellen. Damit ist die Politik gefragt, die ohnehin ein Rückzugsgefecht kämpft: Jetzt endlich für Gerechtigkeit sorgen!

Jeder 10
Es wäre hoch an der Zeit. Immerhin: Die derzeit geltende eingetragene Partnerschaft wird gegenüber der Ehe in über 40 Punkten diskriminiert. Aussuchen kann man sich nicht, welchem Geschlecht man zugetan ist. Jeden 10. zieht es geschätzt zum eigenen Geschlecht (das wären in Österreich immerhin über 800.000 Menschen!), kein Grund also, stolz zu sein, wenn man als „Manderl noch auf Weiberln“ steht, wie Andreas Gabalier uns das so gerne weismachen möchte.
Behindertenbetreuerin Marlene B., Mutter einer elfjährigen Tochter, (sie steht mit AKH-Chirurgin Stephanie S. kurz vor der Verpartnerung) will die Problematik deshalb vor allem an Schulen in viel größerem Ausmaß thematisiert wissen: „Ich befürchte, dass viele Lehrer damit überfordert sind. Es ist nicht nur essenziell, um den Kindern eine gewisse Offenheit mitzugeben, sondern kann möglicherweise auch Leben retten. In jeder Klasse sitzt, statistisch gesehen mindestens ein Kind, das selbst homosexuell ist. Dass homosexuelle Jugendliche ein bis zu sieben mal höheres Suizidrisiko aufweisen, ist nicht neu!“ Ihr Wunsch für die Zukunft: „Dass wir bald in einer Zeit angekommen sind, in der das Thema Gleichbehandlung keine Rolle mehr spielen muss, weil es für alle total selbstverständlich ist!"

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MADONNA-Kampagne: Ja zur Ehe von Homosexuellen

Beschimpfungen. „Oft wird man als lesbisches Pärchen sexualisiert angeschaut, angegriffen, beschimpft. Zu hören, dass die Prückel-Chefin für unseren Rauswurf auch noch Schokolade und Blumen bekommen hat, war schlimm!“, sagt Café-Prückel-Aktivistin Anastasia L. „Ich werde oft gefragt: ‚Wann bist du lesbisch geworden?‘, dann frage ich einfach zurück: ‚Wann hast du dich hetero geoutet?‘ Ich bin einfach ein Mensch, der einen anderen Menschen liebt, das ist das Wichtigste!“

Hauptsache liebevoll. „Ich finde, es sollten sich andere am Irland-Voting ein Beispiel nehmen, es sollte niemandem verwehrt bleiben, zu lieben und zu heiraten, wen er will!“ sagt Ikea-Kunden­betreuerin Rebecca. Und ihre Freundin Sabine ergänzt: „Ein großer Punkt ist sicher, ob gleichgeschlechtliche Paare gute Eltern sein können und Kinder Diskriminierungen erfahren. Ich war als Kind etwas dicker und recht klein. Und bin deshalb gehänselt worden. Wenn Kinder wollen, finden sie etwas, womit sie andere Kinder ärgern können. Wichtig finde ich ein intaktes, liebevolles Elternhaus. Und das können Paare, die homosexuell leben, ihren Kindern genauso bieten wie heterosexuelle!“

Lästige Behördengänge. Krankenschwester Sabrina und Büroangestellte Jessica aus Kuchl sind seit acht Jahren ein Paar und seit zwei Jahren verpartnert. „Klar sind wir in gewisser Weise, Erbrecht, Witwenblabla jetzt gleichgestellt. Aber: Wir planen eine Familie und das wird eine Lauferei, dass die Jessi adoptieren darf. Warum kann das nicht gleich so sein, wenn ich das Kind bekomme, dass die Jessi die zweite Mama ist? Diese Behördengänge gehören aus der Welt geschafft!“, sagt Sabrina. Und Jessica ergänzt: „Wir möchten uns nicht immer erklären müssen, denn ich glaube, die Politik und die katholische Kirche haben viel wichtigere Dinge, die sie erledigen sollten und nicht ihre Zeit damit verschwenden, glücklichen Menschen das Leben und Lieben zu lehren!“

Kinderwunsch. Stefanie, Ressortleiterin im ORF-Unterhaltungsfernsehen, und ORF-Journalistin Nina sind seit 3 Jahren verpartnert und Eltern zweier 11 Monate alter Mädchen. „Die Toleranz hört bei vielen beim Thema Kinder auf. Da wird ganz oft vom Kindeswohl gesprochen und dass es egoistisch sei, wenn Homosexuelle auch noch Kinder wollen. Dass der Kinderwunsch einer lesbischen Frau um nichts anders ist als der einer heterosexuellen Frau, vergessen da viele. Sich dafür rechtfertigen zu müssen, ist kränkend!“

Vielfältige Liebe. „Die Iren haben ein riesengroßes Zeichen gesetzt. Dafür, dass es nicht darauf ankommt, dass Mann und Frauen zusammen sind, sondern dass Liebe auch vielfältig sein kann!“, sagt Lajescha R., die zuvor schon 3 1/2 Jahre mit einem Mann verheiratet war und seit 1 1/2 Jahre mit Nicole K., einer Meeresbiologin, liiert ist. „Während der Beziehung hat sich herauskristallisiert, dass mir irgendwas fehlt. Und dann hab ich meine erste Freundin kennengelernt und dann war alles klar!“

Spitzfindigkeiten. „Mit unseren zwei aktiven Papas und allen Omas und Opas hat unsere Tochter eine Großfamilie“, erzählt Astrid W. Spitzfindigkeiten sind es, die ihr aufstoßen: „Wir haben uns am magistratischen Bezirksamt verpartnert, dem Ghetto für Homosexuelle. Zuerst durfte man zwar einen Doppelnamen haben, aber keinesfalls mit Bindestrich. Jetzt muss der Doppelname explizit mit Bindestrich gebildet werden!“ Und dennoch: „Man muss immer zur eigenen Identität stehen, alles andere ist ungesund!“

Familienname. Stephanie, von Beruf Chirurgin am AKH, und ihre Freundin Marlene, Behindertenbetreuerin, stehen vor der Verpartnerung, würden jedoch sehr gerne heiraten: „Wir sind im Augenblick verlobt und es wäre noch ein wenig wunderbarer, zu wissen, dass wir bald verheiratet sind, anstatt ‚nur‘ verpartnert. Was im Alltag immer wieder sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass wir keinen Familiennamen tragen dürfen. In unserem Fall wäre das dann nur ein Nachname“, sagt Marlene. Und Stephanie wünscht sich, dass Rechte und Pflichten denen der leiblichen Mutter gleichgestellt sind, „wenn diese aus welchen Gründen auch immer, z. B. in medizinischen Belangen die Entscheidungen nicht treffen kann“.

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