Lang erwarteter Kinostart

Das Erfolgsgeheimnis von "Fifty Shades"

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Ein zugespitzter weiblicher Wunschtraum gepaart mit Semi-SM-Praktiken ist ein Welterfolg

Die Geschichte sei ein „modernes Märchen, aber mit echten Menschen und echten Gefühlen“, so beschreibt Hauptdarstellerin Dakota Johnson (28) die Handlung der Romanverfilmungen „Fifty Shades of Grey“.

Emanzipation oder Frauenfeindlichkeit?

Modernes Märchen kann man es wohl nennen: Die junge, etwas naive aber konstant aufrichtige Anastasia Steele (Johnson) lernt durch ein ungeplantes Interview den sadistisch veranlagten Multimillionär Christian Grey, gespielt von Jamie Dornan (35), kennen. So nimmt das Drama in drei Teilen seinen Lauf. Die Romane der ehemaligen Londoner TV-Produzentin Erika Leonard, veröffentlicht unter dem Pseudonym E. L. James (54), verkauften sich bis dato weltweit 125 Millionen Mal. Abwertend als „mommy porn“ bezeichnet, lösten die Bücher die wohl widersprüchlichste Rezeption seit Jahrzehnten aus: Für die einen ist es die feministische Emanzipationsgeschichte, für die anderen ein frauenfeindliches Bild von Unterwerfungsfantasien.

Kino-Abenteuer

Bei dem Hype um den Tabubruch der Romane war es nur eine Frage der Zeit, bis die Liebesgeschichte auf der großen Leinwand landete. In den Rollen von Ana und Christian: Dakota Johnson und Jamie Dornan. Mit Adleraugen wurde Johnson von der mittlerweile riesigen „50 Shades“-Community beobachtete: „Nicht schön genug, nicht sexy genug, nicht unschuldig genug“ – nicht die richtige Wahl für den Charakter der Anastasia Steele. Und doch hat sie sich als beste Wahl durchgesetzt: In einem langwierigen Casting wurde sie Alicia Vikander, Elizabeth Olsen, Shailene Woodley und Kristen Stewart vorgezogen. Aber auch Johnson hatte Zweifel, die Rolle anzunehmen. Nach Erscheinen des ersten Teils „Geheimes Verlangen“ am Valentinstag 2015 gab sie zu: „Ich zweifle die ganze Zeit. Sogar jetzt gibt es Momente, in denen ich denke: ‚Was zur Hölle habe ich getan?‘“

Mit einem Schlag zum Superstar

Mit ihrer Zusage, die weibliche Hauptrolle zu spielen, hat sie mit Sicherheit eines getan: Einen Berühmtheitsgrad in Hollywood erreicht, den ihr kaum eine andere Rolle ermöglicht hätte. Obwohl die Schauspielerei Dakota quasi im Blut liegt – Mama ist Melanie Griffith (60, „Die heiße Spur“) und Papa Don Johnson (68, „Miami Vice“) –, waren ihre Rollen bis zur „50 Shades“-Trilogie von mäßigem Erfolg gekrönt.

In David Finchers (55) Facebook-Film „The Social Network“ (2010) spielte sie den One-Night-Stand von Napster-Gründer Sean Parker (Justin Timberlake, 37), hatte eine Rolle in ein paar Kurzfilmen wie „All That Glitters“ (2010) und Nebenrollen in „21 Jump Street“ (2012) und „Need for Speed“ (2014). Doch dann kam „50 Shades of Grey“, die Filme, die sie mit einem Einspielergebnis von weltweit mehr als 950 Millionen Euro an die Spitze der Kinocharts schleuderten. Und damit auch die Erkenntnis, was die Millionen Fans in ihrer Rolle sehen: „Anastasia wird zur ultimativ leidenschaftlichen, mutigen und beschützerischen Frau. Das sind die Eigenschaften, die ich an ihr am meisten bewundere – und es gibt nicht einen Moment, in dem sie sich selbst für etwas oder jemand anderen kompromittiert. Das macht sie zu einem unerwartet guten Vorbild für Frauen“, lässt Johnson ihre Rolle Revue passieren.

Finale startet am 8. Februar

Auch Regisseur James Foley (64, „House of Cards“) ist begeistert von der 28-Jährigen: „Sie war so unnachgiebig in ihrem Bestreben, den Charakter der Ana so echt und glaubwürdig werden zu lassen, wie nur möglich.“ Da ist die viele nackte Haut, die sie in den Filmen zeigt, gleich weniger schlimm. Das hat Mama Griffith in „Garten der Zuflucht“ (1977) ja schon vorgemacht und Filmpartner Jamie Dornan trug auch seinen Teil dazu bei: „Intime Szenen zu drehen ist nicht angenehm, und diese vertiefen sich ja, je weiter die Geschichte voranschreitet. Wenn ich Jamie also nicht so vertrauen würde, oder mich nicht so sicher fühlen würde, wäre es ein Albtraum gewesen.“

Am 8. Februar kommt die Fessel-Trilogie dramatisch mit unerwartet viel Action zum Abschluss. „Ich bin wehmütig, dankbar für die Erfahrung und gespannt auf die Zukunft“, sagt Johnson. Gespannt kann sie auch sein, denn ihre Rolle in „Fifty Shades of Grey“ hat nicht nur die Fantasien von Millionen Frauen beflügelt, sondern auch Johnsons Karriere, denn deren Hollywood-Strähne bricht nicht ab: Im Oktober 2018 wird mit Spannung ihre erste große Rolle nach der Trilogie erwartet. Es könnte eine fulminante sein: In „Bad Times at the El Royale“ spielt Johnson an der Seite von Chris Hemsworth (34), Jeff Bridges (68) und Russell Crowe (53).

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