Leben mit der Angst

Betroffene Frauen über ihre schwerste Entscheidung

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Brustkrebs ist längst kein Tabu-Thema mehr. Betroffene Frauen sprechen hier mit uns über ihr Schicksal & Brustamputation.

Wie steht die Österreichische Krebshilfe molekular-genetischen Untersuchungen und präventiven Brustamputationen gegenüber?
Doris Kiefhaber:
Bevor Frau sich für so einen Test entscheidet, sollte auf jeden Fall eine eingehende Aufklärung und Beratung stattfinden. Denn ein positives Testergebnis sagt nicht, wann welcher Tumortyp und ob überhaupt eine Krebserkrankung stattfinden wird. Es weist lediglich auf ein stark erhöhtes Risiko hin. Eine Entscheidung zur prophylaktischen Entfernung der Brust sollte erst nach eingehender Beratung – sehr individuell – entschieden werden. Denn es bleibt immer noch die Möglichkeit die Vorsorge – Mammografie und Ultraschall – engmaschiger zu ziehen.  

An wen können sich Frauen wenden, die sich testen lassen möchten?
Kiefhaber:
In ganz Österreich gibt es Zentren, die eine genetische Testung und vor allem – was ganz wichtig ist – auch eine eingehende Beratung und psychologische Begleitung anbieten. Schließlich muss man auf diese Testergebnisse auch warten. Auf krebshilfe.net haben wir einen Link zu allen Stellen, die diese Testung anbieten.
Angelina Jolie plädiert für einen kostenfreien Zugang zu diesen Tests in den USA. Ist die Untersuchung für alle Frauen in Österreich kostenlos?
Kiefhaber: Sie sind für alle Frauen der Zielgruppe kostenlos. Wenn ich nachweislich Verwandte ersten Grades mit dieser Erkrankung habe, sind die Tests sowie die Beratung in ganz Österreich kostenlos. Für Betroffene sind auch Mastektomie und Brustwiederaufbau kostenlos.

www.krebshilfe.net und www.brustgenberatung.at

Leben mit der Angst

Die Diagnose traf die Boutique-Inhaberin 2011 wie ein Schlag. „Meine Brust musste entfernt werden“, erzählte die zweifache Mutter damals in MADONNA. Heute geht es Andrea Bocan wieder gut. „Die Brust wurde aufgebaut – die zweite angepasst.“ Jolies Entscheidung kann sie „absolut nachvollziehen! Bei mir lag keine genetische Vorbelastung vor – hätte es diese gegeben, hätte ich das auch getan.“

Mastektomie mit 60. Moderatorin Sharon Osbourne und ihre Tochter Kelly zieren die aktuelle „Fashion Targets Breast Cancer Campaign“. Hintergrund: Sharon ließ sich vor wenigen Wochen nach einem DNA-Screening beide Brüste amputieren: „Es machte in meiner derzeitigen Lebensphase einfach Sinn, es zu tun. Meine Chance an Brustkrebs zu erkranken lag bei 85 Prozent!“

Amputation mit 37. Applegate war der erste US-Star, der mit der Nachricht, sich beide Brüste vorsorglich entfernen haben zu lassen, an die Öffentlichkeit ging. 2009 sagte sie im Interview: „Als ich herausgefunden hatte, dass ich ein Gen in mir trage, das das Risiko auf Brustkrebs extrem steigert, musste ich eine Entscheidung treffen. Zu 80 Prozent wäre der Brustkrebs wieder zurückgekommen.“ Über die Brustrekonstruktion sagt Applegate: „Es ist hart. Du siehst einfach nicht mehr so aus wie früher. Ein Teil von mir ist weg. Keine Frau, deren Brüste rekonstruiert wurden, sagt: ,Yeah, ich liebe meine neuen Titten!‘ Aber du musst es einfach akzeptieren.“

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