Abgehoben

Sarah Brightman schenkt sich einen Flug ins All

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Hoch hinaus. Sopranistin Sarah Brightman (52) will 2015 der erste Promi im All sein. Warum sie ins Shuttle steigt und keine Angst kennt.

Wenn ein Star abhebt, sorgt das immer für Aufregung. Aber wenn es sich dabei um eine bodenständige Schönheit handelt, die nach den Sternen greift, dann gibt es zur Abwechslung einmal positive Schlagzeilen. Die britische Sängerin Sarah Brightman wagt 2015 das größte Abenteuer der (betuchten) Menschheit und will als erster Promi ins Weltall. Genauer gesagt zur Internationalen Weltraumstation ISS. Die Russen haben bereits grünes Licht gegeben, der Vertrag ist unterschrieben und die Sopranistin hat die ersten Hürden bereits bravourös gemeistert.    

Astronomisch
Zum einen gilt es, das nötige Budget für den Flug aufzustellen. Die astronomische Summe von etwa 40 Millionen Euro kostet der zehntägige Trip in die unendlichen Weiten. Das ist auch für eine Frau, die mit Musical-Multimillionär Andrew Lloyd Webber (Phantom der Oper) verheiratet war und allein ihr Album mit dem Hit Time to Say Goodbye drei Millionen Mal verkauft hat, kein Kleingeld. Unterstützung soll des deshalb von Sponsoren geben. Fast genauso unvorstellbar wie der Preis für das Flugticket sind die Strapazen, die man vor dem Trip auf sich nehmen muss. 16 Mal am Tag wird Brightman die Erde umrunden, sie schwebt fast zwei Wochen 400 Kilometer über der Erde – in völliger Schwerelosigkeit. Dafür muss hart trainiert werden. „Es dauert Jahre“, erzählt Brightman im Interview, „so einen Spaceflug gestattet zu bekommen und sich darauf vorzubereiten. Ich habe wochenlange psychische und physische Gesundheitstests hinter mir. Ein Flug zur ISS ist eine ernste Angelegenheit. Kein Virgin-Galactic-Trip von Richard Branson, wo man ein paar Fotos von der Erde schießt und wieder zurückkehrt.“ Die Tests ergaben: Die Musikerin ist körperlich und mental fit für so eine Herausforderung.

Doch die Vorbereitungen brachten sie beinahe an ihre Grenzen: „Beschleunigungskräfte auszuhalten, bei denen man das Gefühl hat, es setzt sich ein Elefant auf den Brustkorb oder der Umgang mit der Klaustrophobie waren die größten Herausforderungen. Man muss viele Stunden in gebückter Haltung ausharren.“ Damit haben auch die Raumfahrtprofis häufig zu kämpfen.  Umso größer die Leistung der zierlichen Sängerin, die so stolz auf ihre 52 Jahre ist. „Mit meinem Alter fühle ich mich selbstbewusster und schöner denn je. Ich bin sogar mit meinem Gewicht zufrieden. Ich fühle mich frei. Wovor soll ich noch Angst haben? Außer davor krank zu werden.“ Ihren großen Kinderwunsch hat sie abgehakt. „Lange habe ich versucht, schwanger zu werden, aber ich habe nun meinen Frieden gefunden. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich etwas Großes verpasse.“ Ihre Gedanken kreisen nun um ihr großes Abenteuer und ihre Karriere. „Ich gebe“, so Brightman, „seit Jahrzehnten Konzerte vor einem Millionenpublikum. Ich habe Verantwortung für eine große Truppe, versuche stets Wunderbares darzubieten. Dabei inspiriert mich die intensive Beschäftigung mit den Sternen.“  

Der Himmel als Zuhause

Inspiriert haben Brightman die Sterne seit ihrer Kindheit.  „Mein Vater“, so Sarah, „hatte ein Leichtflugzeug, mein erster Freund eine Cessna. Und mein erstes Theaterhonorar mit 16 habe ich komplett in ein Flugticket investiert. Ich bin über den Wolken zu Hause. Ich erfülle mir also einen Kindheitstraum. “ Deshalb hat sie auch keine Angst, die Russen-Technik könnte da oben vielleicht versagen. „Nein“, lacht sie, „ich habe keinerlei Angst. Außerdem fliege ich ja nicht allein. Wir werden an Bord zu dritt sein, zwei professionelle Kosmonauten und ich. Es ist ja auch bisher wenig
schiefgelaufen.“ Da stellt sich jetzt nur noch eine wichtige Frage: Was nimmt eine Bühnendiva mit, wenn sie ins All fliegt? „Sehr wenig. Ich will ein Maskottchen mit nach oben nehmen – einen ,Weltraum-Snoopy‘. Den habe ich auf einer Auktion ersteigert. Er war schon mal im Weltraum, auf einer Apollo-Mission!“ Nicht mehr? Naja, sie hat ja noch einige Zeit, sich das zu überlegen. Schließlich heißt es erst 2015: „Time to Say Goodbye“.

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