Die neue Opernball-Organisatorin

Maria Großbauer im MADONNA-Talk

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Die Neue. Maria Großbauer (35) übernimmt nach Desirée Treichl-Stürgkhs Abgang die Organisation des Opernballs.

Sie ist die jüngste Opernball-Organisatorin aller Zeiten, doch aus diesem Titel macht sich Maria Großbauer nur wenig. Zuerst heißt es, ihre Vision, ihre Ideen und ihr Konzept 2017 erstmalig optimal umzusetzen. Ihren Job als Chefin ihrer eigenen Werbeagentur hat die 35-Jährige fürs Erste aufs Eis gelegt, mit dem Opernball und der Erziehung eines Zweijährigen nachvollziehbar.

Persönlich. Wir treffen Maria Großbauer bei den Vorbereitungen zur Fête Impériale, genauer gesagt bei der Auswahl ihrer Robe. Eine Entscheidung hat die Opernball-Organisatorin auch nach dem Termin nicht getroffen, doch für uns steht fest – wenn der Opernball im nächsten Jahr nur halb so cool wird wie diese elegante und unkomplizierte Frau, kann ja quasi nichts mehr schiefgehen. Mit MADONNA plauderte die aus Niederösterreich stammende Großbauer über ihre Pläne zum Fest der Feste, die Wichtigkeit von Etikette und die bösen Gerüchte rund um ihre Beförderung.

Wir dürfen Sie heute bei der Auswahl Ihres Kleides für die Fête Impériale begleiten. Wie wichtig sind Ihnen schöne ­Kleider?
Maria Großbauer:
Sehr wichtig! Ich gehe auch oft in die Oper, für die man sich ja schick machen sollte. Mit Kleidung kann man gewissen Anlässen auch eine besondere Note oder Wertschätzung geben. Ich finde, im Alltag geht das heute oft verloren. Aber bei Bällen funktioniert das Gott sei Dank noch sehr gut (schmunzelt).

Welche Beziehung haben Sie eigentlich zum Opernball?

Maria Großbauer:  Ich habe ihn mir als Kind immer angesehen – leider habe ich nie eröffnet, was mir sehr leidtut. Das erste Mal am Ball zu sein war für mich ein besonderes Erlebnis. Man geht da nicht einfach „schnell mal hin“, es ist eine ganz einzigartige Veranstaltung. Und dadurch, dass das Opernhaus an dem Abend auch so anders aussieht, sehe ich den Ball ein wenig wie eine Operninszenierung, in die alle eingebunden sind.


Es gibt auch viele Kritiker des Opernballs, die behaupten, die Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß, alles ist übertrieben und unecht. Der Punkt Etikette spielt dabei auch eine große Rolle. Wie stehen Sie zu dem Thema Knigge, auch im Alltag?

Maria Großbauer:  Ich finde, dass Höflichkeit etwas sehr Wichtiges ist. Man muss kein höfisches Verhalten an den Tag legen, aber zu grüßen und sich zu bedanken ist ein Must. Natürlich leben wir in einer emanzipierten Zeit. Trotzdem darf es auch manchmal Rollen geben und man kann höflich zueinander sein. Sowohl Mann als auch Frau. Außerdem finde ich es charmant, wenn ein Mann einer Frau die Tür aufhält, egal ob am Ball oder im Kaufhaus. Höflichkeit hat für mich sehr viel mit Respekt zu tun. Auch mit Wertschätzung und „Good Vibes“. Wenn man höflich zu jemand anderem ist, dann wird einem im besten Fall das gleiche Verhalten entgegengebracht.


Denken Sie als Werbefachfrau, dass der Opernball eine neue Verkaufsstrategie braucht ?
Maria Großbauer:  Natürlich habe ich einen anderen Zugang als meine Vorgängerinnen, und jeder kann es nur auf seine Art und Weise machen. Ich komme aus der Werbung, genauer aus der Kreation, und bei mir hat alles ein Konzept – auch wenn ich auf Urlaub fahre (lacht). Und so ein Konzept habe ich auch schon für den Opernball und versuche, das gerade in möglichst vielen großen wie auch kleinen Details umzusetzen.


Ihr Lebenslauf liest sich jedenfalls beachtlich, sie führen Ihre eigene Werbeagentur, haben Saxofon studiert – was treibt Sie im Leben an?
Maria Großbauer:  Ich bin ein neugieriger Mensch und ich liebe Herausforderungen. Und wenn jemand sagt, dass etwas schwierig ist, dann motiviert mich das noch mehr. Außerdem bin ich im Sternzeichen Zwilling, ich glaube, das sind Menschen, die neue Eindrücke sehr schätzen.


Sie sind die jüngste Ballmutter aller Zeiten, fühlen Sie sich dadurch unter Druck gesetzt?
Maria Großbauer:  Ich fürchte mich nicht davor und ich denke auch nicht ständig daran. Das Einzige, das mir nicht so gefällt, ist das Wort Ballmutter, denn das klingt so verstaubt. Ich bevorzuge Opernball-Organisatorin (lacht), denn das ist der Job, den ich ausübe. Und in Zeiten wie diesen, unter Frauen sozusagen, die viel organisieren, den Alltag, oft mit Kind und Job – finde ich das eigentlich nicht der Realität entsprechend. Natürlich bin ich auch Mutter, aber die meines Sohnes Gabriel!

Wie organisieren Sie denn das Familienleben?
Maria Großbauer:  Ich bin vier Tage im Büro und kann auch viel von unterwegs machen, was ja sehr gut geht. Und nach dem Kindergarten hole ich meinen Sohn ab. Ich mache es wie alle anderen Mütter auch.


Mit Ihrem Mann sind Sie nun vier Jahre lang verheiratet, wie gestaltet sich das Beziehungsleben?
Maria Großbauer: Mein Mann und ich sind auf einer Welle. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und haben gegenseitig Respekt und Wertschätzung füreinander. Man unterstützt sich, ich ihn und er mich.


Manch einer hat kurz nach Bekanntgabe Ihrer Person als neuer Ball-Organisatorin gemunkelt, dass das eine Frage von Protektion und der guten Beziehungen Ihres
Mannes zum Staatsopern-Direktor war. Wie stehen Sie zu solchen Vorwürfen?
Maria Großbauer: Es werden immer wieder Dinge gesagt, die überhaupt nicht so sind. Ich denke, es ist eine gute Sache für den Opernball, wenn man sich mit dem Direktor gut versteht. Und ich freue mich sehr, dass er damals auf mich zugegangen ist und mich gefragt hat.


Ja, man fragt sich ohnehin, wie man zu einer solch ehrenvollen Position kommt.
Maria Großbauer:  Ich wusste ja nicht, dass meine Vorgängerin aufhört, erst als ich gefragt wurde, ist mir das klar geworden. Ich hätte mir das selbst ja niemals gedacht. Als fünfjähriges Mädchen bin ich in das Ballett Die Puppenfee gegangen und jetzt darf ich das Fest des Hauses organisieren. Ich freue mich wahnsinnig darüber.

Welche Bedeutung hat in Ihren Augen denn der Opernball für Österreich?
Maria Großbauer:  Ich denke, dass er eine sehr große Bedeutung hat. Das ist ein wichtiges Thema für mich, dass ich forcieren möchte. Der Opernball ist der Staatsball, er findet in der Staatsoper statt, auch Menschen, die nie in die Oper gehen, kennen diese Veranstaltung. Der Opernball ist ein ganz essenzielles Kulturgut und unter anderem auch identifikationsstiftend für Wien und Österreich. Wir sind das Musikland schlechthin! Man sollte sich auf das konzentrieren, was einzigartig ist: Wir haben die beste Oper der Welt und ich möchte am Opernball auch das beste aus allen Bereichen zeigen, was unser Land zu bieten hat.

Man sagt ja, dass die Ball-Organisatorinnen sich untereinander nicht verstehen. Wahrheit oder Blödsinn?
Maria Großbauer:  Blödsinn. Als Beispiel: Mit Elisabeth Gürtler verstehe ich mich sehr gut, sie hat mich gleich zur Fête Impériale eingeladen. Das hat mich sehr gefreut! Ich finde es toll, wenn Frauen zusammenhalten und sich verbünden.

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