MADONNA zu Gast bei...

Jungpapa Markus Rogan & Ehefrau Leanne

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Seit viereinhalb Monaten stellt Klein Kayde das Leben des Schwimm-Stars auf den Kopf. In MADONNA spricht Markus Rogan offen über harte Nächte und Eifersucht – und verrät: „Ich gehe mir manchmal selbst auf die Nerven.

Er war nicht immer der Liebling der Öffentlichkeit. Und das weiß Markus Rogan (34) auch. „Ich musste viel Kritik einstecken, berechtigte Kritik“, sagt der ehemalige Spitzensportler ganz offen im MADONNA-Gespräch – am Rande eines entzückenden Fotoshootings, dem ersten großen Magazin-Shooting für Rogans kleinen Sohn Kayde. Vor viereinhalb Monaten brachte Ehefrau Leanne (32) ihr erstes Kind zur Welt. Seither ist im Leben von Österreichs erfolgreichstem Schwimmer, der mit seiner Familie in Los Angeles lebt und eine Klinik für Suchtkranke und Menschen mit Depressionen leitet, alles anders. Im Talk verrät der 34-Jährige, warum Karrieremama Leanne die perfekte Frau für ihn ist, wieso Eifersucht eine große Rolle in seinem Leben spielt und wie sich die Elternschaft auf die Erotik auswirkt. 
 
Vor knapp fünf Monaten kam Ihr Sohn Kayde zur Welt – wie sehr hat der kleine Mann Ihr Leben verändert?
Markus Rogan: Schon sehr! Am Anfang war es ziemlich anstrengend, aber auch eine sehr gute beziehungsweise zwingende Möglichkeit, ein bisschen leiser zu treten. Das Schöne ist, dass man durch das Neugeborene vieles anders sieht und ganz andere Momente als solche erkennt. Das ist schon toll. Aber die ersten vier Monate – also die Nächte – waren nicht so leicht. Ich dachte, durch meinen Job als Leistungssportler zu wissen, was anstrengend ist – aber das Aufstehen in der Nacht, Füttern, Wickeln ... das ist ein ganz anderes Level von anstrengend (lacht). Jetzt haben wir ein Schlaftraining mit ihm gemacht und das funktioniert. Die letzten sechs Nächte konnten wir durchschlafen. Herrlich, das ist wie Urlaub! 
 
Ein Baby ist auch eine Belastungsprobe für die Beziehung. Wie meistern Sie die Herausforderung, neben liebenden Eltern auch ein frisch vermähltes Liebespaar zu bleiben? 
Rogan: Wir haben zum Glück sehr viel Hilfe. Am Anfang hatten wir eine Nacht-
schwester und jetzt ein super Kindermädchen. Das haben mir schon meine 
Eltern beigebracht, die immer gesagt haben: „Sobald du nur 1 Euro genug verdienst, leiste dir ein Kindermädchen!“ Und sie hatten recht. Wobei es ja nicht darum geht, das Kind abzugeben, sondern dass du in diesem Sog, in den du unweigerlich gezogen wirst, nicht die eigene Identität verlierst, ein paar Stunden Pause machen und auch wieder einfach nur Paar sein kannst. 
 
Teilen Sie und Ihre Frau sich die Kinderbetreuung gerecht auf?
Rogan: Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich 50 Prozent übernehme – aber ich muss zugeben, 70 Prozent macht Leanne. Obwohl sie nur drei Monate in Karenz war  – in Amerika hat man ja nicht mehr. Das ist schon hart, aber sie macht das so toll. Selbst wenn du dich als Vater voll einbringst, ist es für Mütter viel anstrengender, das muss man schon sagen.
 
Haben Sie sich sofort in der Vaterrolle wohl gefühlt oder mussten Sie sich einleben?  
Rogan: Wohl gefühlt schon, aber an die Aufgaben, die man plötzlich hat, muss man sich ein bisschen gewöhnen. Also ich habe etwa von Anfang an die Fütterung in der Nacht übernommen. Zuerst habe ich das wirklich gehasst, aber von Nacht zu Nacht habe ich die Zeit mit dem Kleinen richtig schätzen gelernt. Das ist irrsinnig bindend.
 
Wie gehen Sie damit um, dass nun jemand anderer eine so große Rolle im Leben Ihrer Frau eingenommen hat? 
Rogan: Mit Eifersucht. Das ist aber, denke ich, normal. 
 
Und wie gehen Sie mit daraus resultierenden Beziehungskonflikten um?
Rogan: Wir reden einfach darüber. Über die Eifersucht, die Erschöpfung. Und ich glaube, sobald wir uns über die Probleme bewusst geworden sind, hat das schon wieder geholfen. Dann sagen wir: „Hey, lassen wir den Kleinen doch ein paar Stunden bei der Nanny und gehen einfach mal wieder als Paar aus!“ 
 
Gibt es etwas, das Sie als Papa anders machen möchten als Ihre Eltern bei Ihnen? 
Rogan: Gute Frage ... (denkt nach) Das Schöne an der Psychologie ist, man kann immer der Mutter die Schuld geben (lacht). Was ich so machen möchte, wie meine Mutter, ist, meinem Sohn gewisse Freiräume zu geben und nicht alles für das Kind zu erledigen. Hier in den USA gibt es ja diese Helikopter-Mütter, die rund um die Uhr dem Kind alles nachtragen. Leanne ist Gott sei Dank auch nicht so – wir wollen Kayde beide zu einem sehr selbstständigen Buben erziehen. Aber das ist manchmal gar nicht so einfach. Man will ja dem Kleinen alles geben, damit es ihm gut geht. Da muss man schon aufpassen, dass man Grenzen zieht.
 
Markus Rogan
© Chris Singer
× Markus Rogan
 
Und was möchten Sie in Erinnerung an Ihre Kindheit vielleicht anders machen?
Rogan: Meine Eltern sind ja geschieden.  Daher ist mein großes Ziel, mich nie scheiden zu lassen. Mal schauen, wie ich das schaffe. In meinem Freundeskreis trennen sich bereits einige frisch Verheiratete. Das ist schade, aber in manchen Fällen ist eine Scheidung auch die beste Lösung. 
 
Geben Paare heutzutage zu schnell auf? 
Rogan: Also ich glaube, dass die erhöhten Scheidungsraten eher etwas damit zu tun haben, dass Frauen heutzutage viel selbstbestimmter und unabhängiger sind. Also Leanne ist in keiner Weise abhängig – weder von meinem Einkommen noch von meinem Status. Und deswegen weiß ich, dass ich quasi kein Druckmittel hätte, um sie im Streitfall bei mir zu halten. Das einzige Druckmittel ist authentisch und loyal zu sein.
 
War es überhaupt kein Thema für Ihre Frau, ihren Job nach der Geburt aufzugeben?
Rogan: Nein, das wollte ich nicht und das wollte sie auch nicht. Ich finde das – in manchen raren Fällen – persönlich okay. Aber ich sehe auch, dass da oft viel an Identität verloren geht. Leanne ist sehr erfolgreich in ihrem Beruf und er macht ihr viel Spaß. Es gibt also drei Komponenten, die dafür gesprochen haben, dass sie wieder arbeitet: der Spaß, die Identität und das Wirtschaftliche. Die Falle ist natürlich: am Anfang brauchen die Kinder deine Zeit – und später dein Geld. Mal schauen, wie wir das schaffen. 
 
Sie leiten in Malibu eine sehr erfolgreiche Klinik für Menschen mit Depressionen und Suchtkranke. Vermissen Sie den Leistungssport manchmal? 
Rogan: Dass in einem vollen Olympiastadion mein Name geschrien wird und am Siegespodest zu stehen, das vermisse ich schon ein wenig. Aber das Schöne ist ja, dass ich mit sehr vielen Sportlern, die unter Depressionen und Angststörungen leiden, zusammenarbeite – wenn diese dann unser Haus wieder stärker, aktiver und glücklicher verlassen, finde ich das sehr schön. Da betrachtet man dann auch vieles mit Demut und ist dankbar für die vielen Chancen, die man selbst bekommen hat.
 
Würden Sie sich für Ihren Sohn auch so eine Karriere als Sportler wünschen?
Rogan: Um ehrlich zu sein, habe ich ein bisschen Angst davor. Vor allem wenn ich ihn in der Badewanne sitzen sehe – sie ist sein Lieblingsplatz, er liebt Wasser. Da denke ich dann schon an den großen Wettkampfdruck, den ich ihm nicht wünsche. 
 
Welchen Rat würden Sie Kayde mit auf den Weg geben, wenn er tatsächlich Leistungssportler werden würde?
ROGAN: Dass er zusätzlich eine Ausbildung macht. Würde er nur Sportler ohne Schulabschluss werden wollen, würde ich sicher protestieren. Egal, wie gut er ist. 

Zurück zu Ihrer Ehe: Warum ist Leanne die perfekte Frau für Sie? 
Rogan: Sie ist offen, irrsinnig ambitioniert, was sehr zu mir passt – und sie ist sehr erotisch! Ich hätte nie damit gerechnet, dass das Muttersein die Erotik steigert. Das ist der Wahnsinn! 
 
Wirklich? Von vielen Jungeltern hört man eher das Gegenteil ...
Rogan: Nein, nein, nein! Ich finde es wahnsinnig erotisierend zu beobachten, welch eine Leistung Leanne in den letzten Monaten erbracht hat. Wie sie das alles managt, den Kleinen schupft, gleichzeitig Deals in ihrer Arbeit checkt und dabei auch noch bombastisch aussieht, ist für mich das größte Aphrodisiakum.
 
Sie sind vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert – wie wichtig sind Ihnen Glaube und Religion? 
Rogan: Mir ist vor allem die kulturelle Ebene wichtig. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich zur Religion konvertiert bin – offiziell natürlich schon – aber für mich war es eher ein Konvertieren zu der jüdischen Kultur, die für mich faszinierend ist mit all ihrem Humor, aber auch mit ihrer Streitkultur. 
 
Sie wirken sehr ausgeglichen. Welche war rückblickend betrachtet die größte Krise in Ihrem Leben?
Rogan:Die schlimmste Krise war, glaube ich, als ich 2009 in Rom von den Türstehern einer Disco niedergeschlagen worden bin – das war relativ voll aufs Maul.  

In der Öffentlichkeit herrschte damals aber die Meinung, dass Sie daran selbst ein wenig Schuld hatten. Tat das weh?
Rogan: Ja sicher. Das eine waren die körperlichen Wunden, das andere die emotionalen. Und das Unangenehmste war, dass viel Kritik stimmte. Also die Egomanie, die Zelebrierung des eigenen Images betreffend. Ich kann manchmal ziemlich nervig sein. Manchmal gehe ich mir sogar selbst auf die Nerven.

Aber Sie sind sehr ehrlich zu sich selbst.
Rogan: Das habe ich aber erst lernen müssen, ich bin lange Zeit vor der Ehrlichkeit davongerannt. 
 
Haben Sie Ihre Ehe und Ihr Sohn diesbezüglich weitergebracht? 
Rogan: Ja, sie helfen mir bestimmt zu verstehen, dass die Eifersucht, die ich lange Zeit auf andere Sportler und alle möglichen Leute hatte, überhaupt nichts bringt. Die Eifersucht ist doch wie Gift zu schlucken und dabei zu hoffen, dass der andere stirbt. Aber ich bin dabei, dieses Thema für mich zu lösen. Und die Erkenntnis ist sicher der wichtigste Schritt dazu. 

Sind Sie auch ein eifersüchtiger Ehemann? 
Rogan: Nein, das nicht. Vielleicht weil man mir dazu auch noch überhaupt keinen Anlass gegeben hat. Natürlich laufen Leanne viele Männer und auch Frauen hinterher, aber auf dieser Ebene bin ich nicht eifersüchtig. 

Sie leben in Los Angeles. Soll Österreich für Kayde zur zweiten Heimat werden?
Rogan: Im Frühling wäre ich schon gerne öfter in Österreich. Zwischen November und März muss ich allerdings nicht da sein, außer vielleicht am Christkindlmarkt. Da ist es mir zu trüb. Aber mehr als zwei Mal im Jahr schaffen wir es leider ohnehin nicht, nach Österreich zu fahren. Wir treffen hier aber viele Landsleute und ich spreche mit Kayde deutsch – und eine kleine Lederhose hat er auch schon.
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