"Let's Dance"

Barbara Meier im MADONNA-Talk

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Mit MADONNA sprach Topmodel Barbara Meier über das Tanzen als neue Herausforderung, Ängste, Schmerzen – und ihre Beziehung, die sie zur Wahl-Österreicherin macht.

Wenn ihr damals, als sie die Unibank drückte, jemand gesagt hätte, dass sie eines Tages zur Model-Elite gehören würde – sie hätte ihren rothaarigen Kopf geschüttelt und gelacht. Das Mädchen aus dem kleinen Amberg in Deutschland wollte sich doch ganz der Mathematik verschreiben. Und dann kam Heidi Klum und ihre Casting-Show … der Rest ist Topmodel-Geschichte. Elf Jahre nach ihrem Sieg bei „Germany’s Next Topmodel“ zählt Barbara Meier (31) zu den Gefragtesten im Business, stand als Schauspielerin jüngst für einen Hollywood-Film vor der Kamera und ziert in Begleitung ihres österreichischen Lebensgefährten, Immobilien-Tycoon Klemens Hallmann (42), die internationalen Red Carpets. Zeit für eine neue Herausforderung – und die hat Meier mit der Teilnahme an „Let’s Dance“ gefunden …

Sie sagen, mit Ihrer „Let’s Dance“-Teilnahme geht ein Traum in Erfüllung. Wieso?
Barbara Meier:
Ich wollte immer tanzen lernen – nämlich schön tanzen lernen,  hatte aber nie die Zeit oder die Möglichkeit dazu. Nun habe ich gesagt, 2018 möchte ich mir ein paar Wünsche erfüllen – darunter diesen. Dafür habe ich mir gerne meinen Terminplan freigeräumt, denn die Chance, auf so hohem Niveau tanzen zu lernen, bekommt man nicht wieder so schnell.


Haben Sie die Show immer angesehen?
Meier:
Oh ja! Die ersten Staffeln habe ich mir immer mit meiner Mama gemeinsam angesehen. Ich habe die Show damals schon geliebt. Jemanden schön tanzen zu sehen, ist so wunderbar. Auch beim Opernball war ich so begeistert von den Leuten, die so schön Walzer tanzen können.


Wie schätzen Sie Ihre Tanzfähigkeiten ein?
Meier:
Ich habe eine Zeit lang Rock’n’Roll getanzt. Aber das ist eher ein Tanzsport – also eher sportlicher, nicht so elegant und genau in der Schrittabfolge. Aber ich dürfte zumindest Taktgefühl haben, das braucht man beim Rock’n’Roll ja auch.   


Tanzen Sie auch in Clubs und Discos?
Meier:
Ja, doch. Bei Techno oder House weniger, aber wenn normale, lustige Tanzmusik kommt, dann tanze ich eigentlich immer. Ich weiß halt nicht, wie es aussieht, aber das ist mir in dem Fall egal (lacht).


Jetzt geht es los mit dem täglichen, harten Tanztraining – das wird bestimmt anstrengend. Haben Sie Angst vor Verletzungen?
Meier:
Eigentlich nicht. Und vor der Anstrengung schon gar nicht. Ich bin ja auch mal Marathon gelaufen. Von daher weiß ich, was viel Training bedeutet. Und dass da auch mal Blasen an den Füßen dazugehören. Beim Marathonlauf habe ich teilweise zehn Blasen am Fuß gehabt. Da bin ich hart im Nehmen. Nur wenn ich mich zwischen Tanzen und Gesundheit entscheiden muss, entscheide ich mich natürlich für die Gesundheit. Aber wenn es nur um Schmerzen geht, halte ich die aus – ich gehe davon aus, dass ich die haben werde.

Im Modelbusiness muss man ja auch hart im Nehmen sein …
Meier:
Durchaus. Aber es ist ein bisschen etwas anderes. Im Modelbusiness ist der psychische Druck einfach sehr hoch, weil man um jeden Arbeitstag kämpfen muss. Manchmal geht man zu 20, 30 Castings, bis man endlich einen Job hat. Die Konkurrenz ist sehr groß, weil es immer eine gibt, die dünner oder jünger ist als du.

Stichwort Konkurrenzkampf. Wie gehen Sie damit um?
Meier:
Ich gebe einfach immer möglichst mein Bestes, bin aber nicht der Typ, der versucht, andere schlechtzumachen, damit ich besser dastehe. Das war ich noch nie. Wir Frauen neigen immer dazu, uns mit anderen zu vergleichen, dabei sind doch die Einzigen, mit denen wir uns vergleichen sollten, wir selbst. Man kann zum Beispiel sagen: „Vor zwei Jahren war ich ein bisschen sportlicher als ich es jetzt bin.“ Das ist ein Vergleich, da stimmt dann der Maßstab. Aber es macht überhaupt  keinen Sinn, sich mit anderen zu vergleichen. Männer haben dieses Problem viel weniger. Die stellen sich vor den Spiegel mit einem Bäuchlein und finden sich gut. Da könnten wir uns ein bisschen etwas abschauen. Und uns einfach vor den Spiegel stellen und sagen: „Ich bin super!“   

Was kritisieren Sie oft an sich selbst?
Meier:
Das verrate ich nicht, sonst zoomen alle Kameras nur noch auf das (lacht).Und welche charakterliche Schwäche würden Sie sich zuschreiben?
meier: Ich bin privat ein wenig unordentlich. Tatsächlich im Job überhaupt nicht! Wenn mir jemand ein Kleid leiht, bekommt er das garantiert am besten schöner zurück, als ich es bekommen habe. Aber bei meinen eigenen Sachen bin ich manchmal ein bisschen chaotisch. Dann finde ich oft etwas nicht. Und meine Handtasche ist … (sieht hinein)

… es ist sehr viel darin!
Meier: 
Ja, es ist immer viel drin. Wenn die Tasche klein ist, ist viel drin. Wenn sie riesig ist, ist auch viel drin. Genau wie in meinen Koffern – die sind immer voll. Und woran ich auch gerne arbeiten würde, ist, dass ich oft ewig lange nicht auf SMS oder Mails antworte. Ich lese sie, dann kommt etwas dazwischen, und dann vergesse ich. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei  all meinen Freunden dafür.  

Kritisiert Sie Ihr Lebensgefährte manchmal, weil Sie chaotisch sind?
Meier:
Man muss mich halt nehmen, wie ich bin. Wenn ich mich verbessere, dann  tue ich das nur, weil ich das selbst will.


Was hat Ihr Freund dazu gesagt, dass Sie bei „Let’s Dance“ mitmachen?
Meier
: Er unterstützt mich – so wie er mich in allem unterstützt. Das ist ja das Schöne. Genau wie meine gesamte Familie.


Ihr Lebensgefährte ist aber eher kein leidenschaftlicher Tänzer … mit ihm können Sie also nicht üben.
Meier
: Ich übe ja ohnehin so viel mit dem Tanzprofi – da habe ich bestimmt keine Lust mehr zu tanzen, wenn ich nach Hause komme.

Auf welchen Tanz freuen Sie sich eigentlich ganz besonders?
Meier:
Walzer fasziniert mich schon sehr, weil ich ja auch so viel Zeit in Österreich verbringe. Aber ein leidenschaftlicher Tango, eine Rumba sind auch etwas Schönes. Mal sehen, welcher Tanztyp ich bin.

Wenn Sie ein Tanz wären, welcher wären Sie Ihrer Meinung nach? Ein sanfter Walzer oder doch ein feuriger Samba?
Meier:
Hm, schwere Frage … Ich kann, glaube ich, von allem ein bisschen sein. Je nachdem, wer mich trifft und in welcher Situation.

Sie wirken stets sehr ausgeglichen, ruhig – können Sie auch mal richtig energisch sein?
Meier:
Selten, aber doch. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemandem Unrecht getan wird, dann kann ich schon böse werden. Gar nicht so, wenn es um mich,  aber wenn es um andere geht. Aber im Normalfall bin ich relativ ausgeglichen. Ich bin auch sehr entspannt. Heute beim Zahnarzt bin ich zum Beispiel fast eingeschlafen (lacht).

Wie viel Zeit bleibt Ihnen denn jetzt im Zuge von „Let’s Dance“ noch für Ihr Privatleben, wenn Sie jeden Tag trainieren?
Meier:
Ich finde es super, dass ich in Wien trainieren darf und mein Tanzpartner hierher kommt. Dadurch muss ich nur zu den Generalproben und zur Sendung nach Köln fliegen und bin eigentlich die ganze Zeit zu Hause.  

Sie sagen schon „zu Hause“ zu Wien?
Meier:
Ja, Österreich ist definitiv schon meine zweite Heimat. Ich fühle mich auch schon ein bisschen als Österreicherin. Viele Deutsche hören sogar schon einen leichten Wiener Akzent – selbst merkt man das ja nicht, aber manchmal sage ich wirklich schon „na jo eh“ … (lacht). Und kürzlich habe ich von „unserem Bundeskanzler“ gesprochen. Dabei haben wir in Deutschland ja eine Kanzlerin.

Ihre Familie sehen Sie wohl selten …
Meier:
Ja, leider, aber sie sind das gewohnt. Als Model war und bin ich immer viel unterwegs und monatelang nicht zu Hause. Dafür nutzen wir es dann umso mehr, wenn ich da bin.

Wäre das Moderieren auch etwas für Sie?
Meier:
Ich habe schon ein paar Mal moderiert. Aber schauen wir mal – ich sage nie zu etwas von vorneherein Nein. Wenn es gerade passt, probiere ich alles gerne aus. Ich hatte ja auch nicht geplant, Schauspielerin zu werden und ein Buch zu schreiben. Irgendwann hat es gepasst.

Wozu würden Sie in jedem Fall Nein sagen?
Meier:
Es gibt ein paar Fernsehformate, an denen ich nicht teilnehmen würde.  Ich habe auch Werbung für Zigaretten und Alkohol abgelehnt, weil es ja junge Mädchen gibt, die sagen: „Ich möchte so sein wie Barbara.“ Ich sehe mich nicht als Vorbild, aber ich weiß, dass natürlich viele junge Mädchen genau schauen, was ihre Idole machen, und ihnen nacheifern. Das ist ­eine große Verantwortung.

Sie lassen Ihre Fans in den Social-Media-Kanälen an Ihrem Leben teilhaben. Muss man da nicht auch aufpassen?
Meier:
Ich achte immer darauf, womit ich mich wohlfühle. Ich habe einige Menschen in meinem Umfeld, Familie und Freunde, die nicht in den Medien statt­finden wollen. Deswegen könnte ich auch gar nicht alles filmen. Mein Freund kommt ja ab und zu auf rote Teppiche mit, aber er hat keine Social-Media-Kanäle, er will da nicht stattfinden. Das heißt, es wird auch keine Homestorys und keine „wir zwei ­sitzen beim Frühstück und schauen, was Klemens isst“. Und das verstehe und ­akzeptiere ich völlig.

Aber Sie leben ein Leben als Luxusgirl …
Meier
: Ich würde überhaupt nicht sagen, dass ich ein Luxusgirl bin! Weil mir das auch gar nicht wichtig ist, ich bin auch mit sehr viel weniger zufrieden. Natürlich habe ich ­viele Dinge, die sich andere nicht leisten könnten. Wobei ich mein eigenes Geld verdiene und auch auf Sachen hinspare. Natürlich ermöglicht mir mein Partner viel – aber dafür bin ich auch extrem dankbar und ich definiere mich nicht darüber. Das macht nicht mein ­Lebensglück aus. Ich kann mich auch mit einem Ring aus dem Kaugummiautomaten hübsch fühlen – und größtes Glück empfinden, wenn ich nur auf einer schönen Wiese mit einem Pappbecher sitze. Mein enges Umfeld kennt mich und weiß, dass ich wirklich nicht so Luxusmädchen bin, wie ich oft dargestellt werde.  

Zurück zu „Let’s Dance“ – wollen Sie sich den Titel Dancing Star holen?
Meier:
Natürlich! Ich habe noch nie eine Statuette oder einen Award gewonnen, den ich mir zu Hause in den Schrank stellen kann. Das wäre mein großer Traum – und deshalb werde ich alles geben.
 

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