Leukämie

Annas großer Kampf

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AML - 3 Buchstaben, Annas (3) Schicksal - akute myeloische Leukämie. Die Krankheit hat das Leben der Familie verändert. Annas Mutter im bewegenden Interview.

Anna war schon immer blass. Diesen Sommer ist noch eine Mandelentzündung dazugekommen. Der Kinderarzt verordnet ein Blutbild, nur zwei Tage später hat die Familie Gewissheit: Anna, gerade mal drei Jahre alt, leidet an akuter myeloischer Leukämie. Die Ärzte behandeln sie auf Basis der „Hochrisikogruppe“. Das heißt, die kleine Anna musste schon vier sehr starke Chemoblöcke über sich ergehen lassen, die fünfte folgt. 2015 steht im Zeichen der Nachbehandlung. Anna hat noch einen harten Weg vor sich.

Es geht um ihr Leben. Was sich Anna zu Weihnachten wünscht? „Einfach nur gesund werden. Keine Schmerzen mehr“, erzählt ihre Mutter, Ulrike Wiesinger. Annas Krankheit hat das Leben der Familie komplett verändert. Aus Schmerz und Trauer ist Kampfgeist geworden, denn es gibt nur ein Ziel: Anna soll gesund werden.

Wie haben Sie festgestellt, dass Anna Leukämie hat?
Ulrike Wiesinger:
Mitte Juni hatte die Anna eine Mandelentzündung. Der Kinderarzt hat gesagt, wir sollten ein Blutbild machen, weil sie zu blass war. Am Montag, dem 30. Juni, sind wir dann schon stationär in der Linzer Kinderklinik aufgenommen worden.

Wie ist das, wenn man vom ­einen auf den anderen Tag erleben muss, dass das Kind schwer krank ist?
Wiesinger:
Es geht eine Welt unter! Es hat meinen Mann und mich wie ein Schlag getroffen. Man kennt sich auch am Anfang nicht aus. Und als Anna krank wurde, war ihre kleine Schwester Helene gerade mal acht Monate alt. Worte können das nicht beschreiben…

Wie war das alles für Anna?
Wiesinger:
Sie wurde komplett aus ihrer Welt rausgerissen. Sie hat sich auch die ersten zwei Monate sehr gewehrt. Sie hat sehr viel geweint. Sie wollte das alles, die Spritzen, die Infusionen, die vielen fremden Leute, sie wollte das alles nicht. Es war für uns alle eine psychische Ausnahmesituation. Aber jetzt hat sie sich an alles gewöhnt, arbeitet gut mit.

Wie verträgt der kleine Körper die extrem starken Therapien?
Wiesinger:
Ganz gut, aber bei jedem Chemo-Block gab es andere Schwierigkeiten. Magen-Darm-Probleme, die Mundschleimhaut war entzündet, Fieber. Sie war schon oft am Limit. Anna hat sehr abgenommen, ihre Haare und Augenbrauen sind ihr ausgefallen und sie wird seit Mitte Juli in der Nacht künstlich ernährt, sonst würde ihr kleiner Körper das nicht durchhalten.

Wie geht es Anna aktuell?
Wiesinger:
Momentan hat sie keine schlechten, also keine Krebszellen mehr. Medizinisch gilt sie als gesund, aber noch nicht geheilt. Aber wenn wir den nächsten Chemo-Block nicht geben würden, wäre das gefährlich. Und wenn der vorbei ist, hat sie ein Jahr Erhaltungstherapie. Da muss Anna jeden Tag Chemotabletten nehmen und einmal im ­Monat ins Spital.

Wie gut stehen Annas Über­lebenschancen?
Wiesinger
: Man sagt leider, dass drei von zehn Kindern an AML, der aggressiveren Leukämie, sterben. Aber Anna hat einen großen Weihnachtswunsch: Sie möchte gesund werden und keine Schmerzen mehr haben. Ich würde mich schon freuen, wenn wir den Heiligen Abend nicht im Spital feiern müssen…

Annas großer Kampf
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