Romantik & Sexpositivität in der Luft

Post-Lockdown: Die Dating-Trends nach Corona

Teilen

Nach langer Zeit der Enthaltsamkeit freuen sich Singles über Öffnungsschritte und Impffortschritt, die Zwischenmenschliches wieder einfacher machen. Doch im Zuge der Pandemie haben sich Dating-Trends etabliert, die uns noch länger beschäftigen werden. 

Nach Monaten der Isolation und sozialen Zurückhaltung macht sich im Rahmen der kontinuierlichen Lockerungsschritte und ­eines immer breiter werdenden Impf­angebots ein bestimmter Vibe in der Gesellschaft bemerkbar: Hallo Hedonismus! Vor allem diejenigen, deren soziales Leben ob ihrer Beziehungssituation als Single besonders beeinträchtigt war, wollen wieder genießen und sich möglichst uneingeschränkt ins zwischenmenschliche Vergnügen stürzen. Doch wie in so vielen Bereichen hat die Pandemie auch beim Thema Dating ihre Spuren hinterlassen bzw. neue interpersonelle Verhaltensweisen und Kodizes etabliert, wie eine aktuelle Studie der Dating-App Bumble feststellt. Die von der 31-jährigen Amerikanerin Whitney Wolfe Herd (siehe Kasten Seite 13) gegründete Dating-Plattform funktioniert im Gegensatz zu anderen Anbietern nach dem Prinzip „Women First“ und verleiht Frauen in puncto Interaktion mehr Macht und Kontrolle, was seit der App-Gründung 2014 mittlerweile Millionen UserInnen weltweit begeistert. Im Rahmen der Bumble-Studie wurden fünf Trends identifiziert, die sich während des Datings im Lockdown durchgesetzt haben. Vielleicht erkennen Sie sich in der einen oder anderen Neogewohnheit wieder. Allen Verabredungslustigen sei jedenfalls ein aufregender, aber auch sicherer Sommer der Liebe vergönnt!

VIRTUAL DATING: The new normal

Noch vor Ausbruch der Pandemie bestand über Bumble aus datenschutzrechtlichen Gründen die Möglichkeit der Video- und Sprachanrufe innerhalb der App. Dieses Tool wurde nach Lockdown-Verhängung auch intensiv genutzt – im ersten Lockdown 2020 wurde über Bumble ein weltweiter Anstieg der Videoanrufe um 38 Prozent verzeichnet. Doch auch nach den letzten Monaten der Pandemie wird virtuelles Dating nicht von der Bildfläche verschwinden. Ein Drittel aller TeilnehmerInnen gab in der Befragung an, dass Video-Dates bereits als Normalität gelten, die jede/r Vierte plant, auch nach dem Lockdown fortzusetzen.

SOBER DATING

Nachdem die Gastronomiebetriebe monatelang geschlossen waren, hat sich eine neue, nüchternere Form des Datens durchgesetzt. Während es früher beim ersten Kennenlernen völlig normal war, sich auf den einen oder anderen Drink zu verabreden, sind offenbar auch nach der Gastro-Öffnung zahlreiche Millennials davon überzeugt, ihr Date ohne den Einfluss von Alkohol kennenlernen zu wollen. Jede/r Fünfte ist laut der Bumble-Erhebung ein Sober-Dater. Um noch einfacher Gleichgesinnte zu finden, bietet die App sogar den Suchfilter „Alkoholkonsum“ (wie auch andere Werte oder Einstellungen), mit dessen Hilfe man unerwünschte Gewohnheiten von Anfang an selbst kommunizieren oder ausschließen kann.

DEEPDIVERS

Die Pandemie und die zwangsbedingt entschleunigte Lockdown-Zeit haben viele Menschen dazu gebracht, über ihr Leben zu reflektieren. Oberflächlichkeiten sind für viele irrelevant geworden, mehr als ein Drittel der Befragten sieht sich jetzt als „Deepdiver“ – als „Person, die echte und ehrliche Gespräche darüber führen will, wer sie ist und was sie in ihrem Dating-Leben will“, wie es in den Ergebnissen der Bumble-Befragung heißt. Statt sich mit Small Talk die Zeit zu vertreiben, fokussieren die „Deepdivers“ bereits beim virtuellen Date darauf, das Gegenüber „richtig“ kennenzulernen. Darüber hinaus gaben 26 % der Befragten an, dass das Aus­sehen in der Partnersuche weniger wichtig geworden ist.

ACTIVE DATES

Seit vergangenem Frühjahr steht Spazierengehen als Freizeitbeschäftigung hoch im Kurs. Sogenannte „Park -“ oder „Active Dates“ bleiben aber auch über den Lockdown hinaus beliebt. Knapp 46 Prozent der Befragten planen, sich für das erste Date auch weiterhin draußen in Bewegung zu treffen, während fast ein Drittel (29 %) für das erste Treffen ein gemeinsames Picknick plant.

ONLINE DATING = DATING

Im vergangenen Jahr haben Singles vermehrt Dating-Apps genutzt, um neue Leute kennenzulernen. In diesem Zusammenhang hat sich auch eine höhere Akzeptanz dafür herausgebildet, den oder die Zukünftige(n) auch online kennenzulernen. Im Zuge der Bumble-Umfrage zeigt sich, dass 82 Prozent dieser Tatsache höchst positiv entgegensehen. Bedenkt man, dass laut Erhebungen mehr als 2,5 Millionen ÖsterreicherInnen ihre jeweilige(n) PartnerIn online kennengelernt haben, scheint diese Erkenntnis nur folgerichtig.  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo