Zusammen, aber getrennt

Getrennte Betten – der Anfang vom Ende?

05.02.2014

Könnten Sie sich vorstellen, dauerhauft getrennt von Ihrem Partner zu schlafen? Für manche Paare ist das völlig normal, für andere das nahe Beziehungsende.

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Aus der Sicht der Schlafforschung ist die Frage nach getrennten Betten in einer Beziehung schnell beantwortet: Um gegenseitige nächtliche Störungen (Schnarchen, unkontrollierte Bewegungen,  Unruhe…) zu vermeiden und in der Früh ausgeruhter aufzuwachen, sind getrennte Betten auf jeden Fall von Vorteil.

Wie wirkt sich das jedoch auf die Beziehung aus?
Auch eine noch so diplomatische Ansage eines der beiden Partner kann – sofern sie der Lebensgefährte nicht mitträgt - die andere Person sehr verletzen, weiß der Hamburger Psychologe und Paartherapeut Dr. Elmar Basse: „Mit Logik ist es nicht immer getan. Stellen Sie sich vor, Sie sagen ganz ruhig zu Ihrem Partner 'Schatz, ich liebe dich sehr, aber neben dir im Bett schlafe ich einfach nicht gut. Daher würde ich gern dauerhaft in ein anderes Schlafzimmer ziehen. Wahrscheinlich würden Sie trotzdem in ein ziemlich enttäuschtes Gesicht schauen“.

Noch viel kritischer wird es, wenn der angeblich schlechte Schlaf nur als Entschuldigung für ein Distanzgefühl zum Partner oder eine Beziehungskrise vorgeschoben wird: durch fehlende Kommunikation kann die Partnerschaft in diesem Fall tatsächlich in unüberwindbare Schwierigkeiten geraten.

Die Sache mit dem Sex
Bei stabilen und glücklichen Beziehungen, in denen wirklich nur zwecks der guten Nachtruhe auf das gemeinsame Bett verzichtet wird, kann eine allabendliche Trennung jedoch durchaus auch positive Effekte haben: „Alles, was neu ist und beide gemeinsam entschieden haben, inspiriert und ist gut für die Beziehung“, meint Dr. Basse. So muss auch der Sex nicht automatisch weniger werden, im Gegenteil: Wer dem Partner bewusster seine Lust mitteilt und nicht nur aus Pflichtgefühl auf die andere Seite des Bettes greift, erlebt vielleicht einen Aufschwung im Liebesleben.

Wichtig erscheint Dr. Basse, bei der Entscheidung bezüglich Schlafstätte gemeinsam zu einer Lösung zu kommen und Schuldzuweisungen zu vermeiden: „Wichtig ist, das Problem als ein gemeinsames zu sehen und nicht den Partner mit Vorwürfen oder endgültigen Entscheidungen zu konfrontieren. Eventuell gibt es ja auch andere Möglichkeiten für einen guten Schlaf: Schnarchtherapie, Ohrstöpsel oder ein Ausweichzimmer für Extremnächte.“

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