Intime Daten

Weiß Facebook, wann Sie miteinander schlafen?

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Die Antwort lautet in manchen Fällen leider "Ja"! Menstruations-Apps stehen im Verdacht, sensible Daten an Facebook weiterzugeben. 

Selbst für den bewussten Smartphone-Nutzer ist es oftmals kein Leichtes, Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Dass manche Apps alleine beim Öffnen Inhalte an Facebook weitergeben ist vielen Usern nicht bekannt. Ende 2018 sorgte eine Studie der Menschenrechtsorganisation Privacy International für mediales Aufsehen, welche aufdeckte, dass 61% der untersuchten Apps im Hintergrund sensible Daten an Facebook übermitteln. Nun wollte man es genauer wissen und nahm Periodentracker unter die Lupe. Das alarmierende Ergebnis: Intime Daten zur Menstruation, Gefühlsschwankungen oder oder Geschlechtsverkehr, welche Userinnen in getestete Zyklus-Apps eingaben, landeten auf Facebook.

Fünf Apps weisen Privatsphäre-Lücken auf

Wie die Daten in die Hände von Facebook gelangen ist schnell erklärt: Im Hintergrund bestimmter Apps läuft eine integrierte Software, die App-Aktivitäten an Dritte schickt. Insbesondere die Zyklus-Tracker "MIA Fem" und "Maya" fielen beim Privatsphäre-Check durch. Noch bevor die Userin der Datenschutzerklärung zustimmt, werden Daten an Facebook geschickt - ganz unabhängig davon, ob sie in ihr Konto eingeloggt ist oder nicht. Facebook weiß, ob die Anwenderin schwanger werden will, auf ihre Tage wartet oder gerade schlechte Laune hat. Facebook liest mit und weiß, wie lange der letzte Sex zurückliegt oder mit welcher Methode verhütet wird. Brisante Daten für Firmen, die ihre Werbung zielgerichtet, beispielsweise bei Schwangeren, schalten wollen. 

Auch die Apps "My Period Tracker", "Ovulation Calculator" oder "Mi Calendario" wurden von Privacy International untersucht: Alle drei setzten Facebook davon in Kenntnis, als die App von der Userin geöffnet wurde. Der einzige Zyklus-Tracker, der keine Daten an Facebook übermittelt ist laut der Studie "Period Tracker" von GP International LLC. Die Entwickler von "Maya" haben auf den Skandal reagiert und die mit Facebook korrespondierende Software entfernt. Man kündigte an, die Userin über die Sachlage zu informieren. Fazit von Privacy Internatonal: Wer seinen Zyklus mit dem Smartphone dokumentiert, sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Daten privat bleiben. 

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