Dating im Check

Online vs. Offline: Wer liebt sich mehr?

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Eine Studie der Dating-Plattform Parship zeigt die Vorteile der World-Wide-Web-Liebe auf.

So wie in den meisten Branchen hat die Digitalisierung auch in unserem Sozialverhalten für Umbrüche gesorgt. Angefangen von der Körperhaltung über neue Smartphone-Benimmeregeln beim Dinner oder die Verbindlichkeit von Treffen, ist auch die Liebe zwischen zwei Menschen ­eine neue. In der Art des Kennenlernens zumindest. War es vor ein paar Jahren noch undenkbar, den imaginären zukünftigen Kindern zu erzählen: „Ich habe Papa im Internet kennengelernt“, und waren Online-Dating-Apps und -Dating-Plattformen verpönt als Mittel zum Zweck für schnelle Stelldichein, so tragen heutzutage eine recht beachtliche Zahl an glücklichen Paaren den Stempel „online kennengelernt“ auf der harmonischen Beziehungsbrust.   
Wertvorstellungen. Auch wenn Napoleon als Romantiker alter Schule seiner Josephine flammende Liebesbriefe schrieb, zeigt eine neue Vergleichsstudie der ­Dating-Plattform Parship.at: Briefpapier wird heutzutage nicht mehr gebraucht. Ein Vergleich von 745 Österreicherinnen und Österreichern, Paare, die sich online kennengelernt haben, zu jenen, die offline zueinanderfanden, zeigt, dass beispielsweise offline viel mehr auf Äußerlichkeiten geachtet wird. Online hingegen stehen besonders der Charakter und die Art zu kommunizieren im Vordergrund. „Ein ­humorvoller oder origineller Schreibstil kann durchaus als charmant wahrgenommen werden und den Funken überspringen lassen. Das Pferd wird bei der Online-Partnersuche sozusagen von hinten aufgezäumt, eine ansprechende Art zu kommunizieren, Charaktereigenschaften, Interessen und Wertvorstellungen stehen an erster Stelle. Aber ob der Funke tatsächlich überspringt, entscheidet sich auch online häufig erst beim ersten persönlichen Treffen“, konstatiert Caroline Erb, Psychologin bei Parship.at.

Klare Vorstellungen
Das selbstbestimmte Handeln spielt laut Parship online eine viel größere Rolle als offline. Wer seinen Partner online findet, hat das Gefühl, sein Schicksal selbst zu bestimmen. 69 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass die Beziehung das Resultat aktiven Handelns ist, wohingegen offline nur 39 Prozent dieser Meinung sind. „Wir beobachten, dass Personen, die aktiv nach einem Partner suchen, oft eine klare Vorstellung von einer zukünftigen Beziehung haben. Wenn dann Mrs. oder Mr. Right da ist, ist für beide schnell klar, wie es weitergeht. Man setzt sich bereits vor der Partnersuche stärker und bewusster mit seinen Wünschen und Erwartungen auseinander.“ Was dazu führt, dass Online-Paare im Durchschnitt um neun Monate schneller ein Paar werden, um zwei Jahre früher einen gemeinsamen Haushalt gründen und um eineinhalb Jahre früher gemeinsam ein Kind bekommen.

Unterstützung
Damit geht auch einher, dass sich Online-Paare bei grundlegenden Fragen, wie Kinderwunsch oder Stellenwert der Familie oder Themen des alltäglichen Lebens, öfter einig sind. „Unabhängig von der Art des Kennenlernens sind ein respektvoller Umgang miteinander, eine offene Kommunikation und die gegenseitige Unterstützung wesentliche Kriterien, die eine Partnerschaft gelingen lassen“, resümiert Parship-Psychologin Erb. Und vielleicht sorgte Ludwig van Beethovens „Ewig dein, ewig mein, ewig unser“ an seine „Unsterbliche Geliebte“ ja schon in so manchem Chatforum für die perfekte letzte Nachricht, bevor am nächsten Morgen das Chatfenster wieder von Neuem geöffnet wird.

Das ist der große Unterschied zwischen Online und Offline

1. Der erste Schritt
Beim Kennenlernen im Internet machen doppelt so viele Frauen wie offline den ersten Schritt (41 Prozent online im Gegensatz zu 20 Prozent offline).

2. Commitment
Wer sich online kennenlernt, wird im Durchschnitt nach zwei Monaten ein Paar, wohingegen sich offline das Bekennen zur Beziehung bis zu elf Monate lang hinziehen kann. Ebenso wird das erste gemeinsame Domizil von Online-Paaren durchschnittlich nach einem Jahr bezogen (offline erst nach drei) und auch Kinder kommen bei der Internet-Liebe früher: Im Schnitt nach drei Jahren (offline nach 4,5).

3. Selbstbestimmung
Das Zustandekommen von Beziehungen wird online weniger vom schicksalshaften „Liebe auf den ersten Blick“-Phänomen bestimmt, sondern resultiert auf aktivem Handeln. Online-Paare sind zu 69 ­Prozent davon überzeugt, dass ihre ­Beziehung das Ergebnis aktiven Handelns ist, während dies offline nur 39 Prozent der Paare glauben.


4. Zeit füreinander

Im Vergleich zu Offline-Paaren (47 Prozent) sind die Onliner zu 65 Prozent mit ihren Beziehungen zufrieden. Wer sich online gefunden hat, spricht mehr miteinander, kuschelt gerne und küsst sich öfter leidenschaftlich.

5. Ein leben lang
Bei der Liebe für das ganze Leben sind sich Offline- als auch Online-Paare einig: 84 Prozent der Online-Paare wünschen sich, dass ihre Beziehung ewig hält, was (natürlich) auch 77 Prozent der Offline-Paare von ihrer aktuellen Beziehung gerne hätten.  

6 Auf Kuschelkurs
Ein gravierender Unterschied ist die Kommunikation: 68 Prozent der Online-Paare reden viel miteinander, während das nur 48 Prozent der Offline-Paare tun. Schade eigentlich.

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