Schmerzen

Zu viele SMS gefährden die Gesundheit

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Schmerzen in Hals, Schulter und Hand durch schlechte Haltung.

Das übermäßige Tippen von Textnachrichten am Handy könnte langfristig zu orthopädischen Problemen führen. Das behaupten US-Forscher. Exzessives SMS-Schreiben bringe dieselben Gefahren wie ständige Computerarbeit und führe zudem zu Hals- und Schulterschmerzen, so die Wissenschaftler. In der orthopädischen und chirurgischen Praxis kennt man die Problematik allerdings noch nicht.

Dass sich Mediziner überhaupt mit dem Phänomen SMS befassen, geht vor allem auf die steigende Verwendung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zurück. Dem Marktforschungsinstitut Nielsen zufolge versenden US-Jugendliche über 2.200 SMS pro Monat und Person. Europa kann da nicht mithalten. In einer aktuellen Studie des BildungsMedienZentrums des Landes Oberösterreich kommt nur jeder zweite Jugendliche auf mehr als 100 Textnachrichten pro Monat.

Gleiche Probleme wie bei Computerarbeit
In der Studie erhob Rachel Gold, Leiterin des Labors für Ergonomie und Arbeitsphysiologie an der Temple University, die Körperhaltung von Studenten beim Verfassen einer SMS. Sie nahm dazu Infrarot-Kameras, Bewegungsanalysen und Herzschlag-Monitoren zu Hilfe. Die Ergebnisse bieten laut Gold Anlass zur Sorge. "Je mehr Textnachrichten Studenten täglich verschicken, desto mehr Schmerzen haben sie in Hals und Schulter", so die Forschungsleiterin.

Ursache sei die Körperposition beim SMS-Schreiben, vor allem die Unbeweglichkeit von Schulter und Rücken sowie die sich schnell bewegenden Finger. Denkbar sei auch ein Zusammenhang zu Leiden, die von der Computerarbeit bekannt sind, wie etwa Sehnenscheidenentzündung, Karpatunnel-Syndrom oder Bursitis. "Was wir bisher sehen ähnelt sehr den Problemen von Büroangestellten, die die meiste Zeit am Computer sitzen", so Gold.

Chirurgie kennt noch keine Fälle
Mediziner sehen das Thema weniger dramatisch. "Bisher sind keine Fälle von Jugendlichen bekannt, die durch das SMS-Schreiben an Gesundheitsproblemen leiden", betont Werner Girsch, Leiter der Kinderhandambulanz am Orthopädischen Spital Speising.

Aufgrund der vielen möglichen Faktoren sei es kaum möglich, Leiden direkt auf diese sehr spezifische Tätigkeit zurückzuführen. "In Zeiten mechanischer Schreibmaschinen hatten alle Sekretärinnen Handprobleme und auch heute gibt es die Maushand. Doch der Druck, den man auf der Handytastatur ausübt, ist sehr viel geringer."

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