Das große Interview

Veronika Bohrn Mena über Lena Schilling: "Es ist frei erfunden"

01.06.2024

Unschuldig im Zentrum des Skandals um Grüne-EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling: Veronika Bohrn Mena über die Lügen, die über ihre Familie kursieren und warum sie jetzt klagt. 

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Seit Wochen sorgt die „Causa Schilling“ für Schlagzeilen: Wie die Tageszeitung „Standard“ enthüllt hat, soll Lena Schilling (23), die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Unwahrheiten über mehrere Personen verbreitet haben. Unternehmensberater Sebastian Bohrn Mena (39) unterstellte sie häusliche Gewalt gegen seine Frau Veronika. Eine Lüge, die sie nach einer Unterlassungserklärung nicht mehr wiederholen darf. Im großen oe24.TV-Interview erklärt Veronika Bohrn Mena (39), warum die Vorwürfe gar nicht stimmen können, wie sie sich so in einer vermeintlichen Freundin täuschen konnte und warum das Ehepaar Lena Schilling jetzt klagt.

Lena Schilling hat mehrmals wiederholt, sie habe sich Sorgen um eine Freundin gemacht.
Veronika Bohrn Mena: Das sagt Lena Schilling so, aber das stimmt nicht. Wir können nachweisen, dass es nicht stimmt. Ich müsste ein bisschen ausholen, um die vielen Gründe zu erläutern, warum das nicht stimmen kann. Aber zum einen kann es nicht stimmen, weil sie mich, in den fünf Jahren, die wir uns kennen, kein einziges Mal gefragt hat: „Geht’s dir gut? Brauchst du irgendwas? Habt ihr Probleme?“ Da war gar nichts. Das heißt, es kam aus heiterem Himmel. Das Zweite ist, sie hat diese Erzählungen, die sie sehr stark ausgeschmückt hat, in unterschiedlicher Variante unterschiedlichen Leuten erzählt. Das heißt, es stimmt auch nicht, dass sie das nur im engsten Kreis kommuniziert hätte. Das Nächste ist, die unterschiedlichen Varianten, die sie erzählt hat, hängen mit dritten Personen zusammen, die teilweise in die Geschichten eingebaut sind, die von alldem gar nichts wissen, weil es frei erfunden ist.

© APA/MAX SLOVENCIK

Sie waren mit ihr befreundet. Wie kam es zu dieser Eskalation und wieso, glauben Sie, hat sie all dies erzählt?
Bohrn Mena: Es ist ihre Sache, dass sie klarstellt, warum sie das erfunden hat. Ich möchte ihre Privatsphäre respektieren. Ich habe mit ihr darüber gesprochen, deswegen weiß ich, worum es geht. Mir ist nur wichtig zu betonen, dass diese Erzählung, die sie da spinnt, wonach sie aus Sorge gehandelt hätte, vollkommener Blödsinn ist, weil das suggeriert, es hätte einen Grund zur Sorge gegeben. Da war nichts. Deswegen war es für mich, bevor sie es mir erklärt hat, schwer nachvollziehbar. Wir hatten keinen Konflikt. Wir waren eigentlich Freundinnen, habe ich mir zumindest gedacht, und für mich ist das aus heiterem Himmel passiert.

Sie haben dann einen Vergleich geschlossen. Haben Sie davor das Gespräch mit Lena Schilling gesucht?
Bohrn Mena: Natürlich. Wir haben wochenlang das Gespräch gesucht und wir wollten das im Privaten und unter uns klären. Nachdem Lena gesagt hat, sie hätte es nur einer Person erzählt, haben wir am Anfang gedacht, wir sind irritiert, aber wir lassen es mal sein. Wie sich herausgestellt hat, dass sie es sehr, sehr vielen Leuten erzählt hat, auch in unterschiedlichen Variationen, war uns klar, wir brauchen etwas Schriftliches. Wir wissen alle, wie das ist: Gerüchte kriegen Beine, Wien ist sehr, sehr klein.

Sie klagen sie jetzt. Bleibt es bei dieser Klage und worum geht es konkret?
Bohrn Mena: In den Tagen, nachdem öffentlich wurde, was an Gerüchten in Umlauf ist, hat Lena in den reichweitenstärksten Medien des Landes immer wieder betont, sie würde das aus Sorge machen. Das lässt den Eindruck zu, dass es Grund zur Sorge gab. Warum sorgt man sich? Man sorgt sich, weil man denkt, jemandem geht es nicht gut oder da waren vielleicht mal komische blaue Flecken oder es gab einen Unfall. Man denkt, es muss etwas dahinterstecken. Das war aber nicht der Fall. Wenn Lena jetzt weiterhin herumläuft und erzählt, wie groß ihre Sorge nicht war, erhärtet es das Klischee und das falsche Bild von meinem Mann als Gewalttäter. Da habe ich ein Problem damit.

Sie wollten nie genannt werden. In der ursprünglichen Standard-Geschichte stand Ihr Name nicht. Warum haben Sie sich dann trotzdem auf X gemeldet?
Bohrn Mena: Weil am Tag, nachdem das publik geworden ist, der grüne Teil der Regierung eine Pressekonferenz einberufen hat, wo Werner Kogler sich nicht nur ziemlich im Ton vergriffen hat, sondern es auch die Möglichkeit gab, Fragen zu stellen. Dort hat ein ORF-Journalist unseren Namen genannt und gefragt: „Hat die Unterlassung etwas mit dem Ehepaar Bohrn Mena zu tun?“ Diese Pressekonferenz wurde gestreamt. Dementsprechend war klar, jetzt ist der Deckel offen. Es war klar, die Anonymität ist verloren und wir können nur noch Stellung nehmen.

Sie hatten fünf Jahre ein freundschaftliches Verhältnis zu Lena Schilling. Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass sie gerne Geschichten über andere erzählt?
Bohrn Mena: Mir ist aufgefallen, dass sie Gossip mag und sie, charmant formuliert, ein bissl eine Dampfplauderin ist. Also, dass sie einen Hang dazu hat, Dinge auszuschmücken, etwas größer zu machen, als sie sind, etwas interessanter zu machen, als sie vielleicht sind. Aber ich bin 15 Jahre älter als Lena Schilling. Ich habe mir gedacht, die ist jung, die macht das, um gemocht zu werden und habe das für ein Signal von Unsicherheit gehalten und habe es ihr nicht übelgenommen, weil ich mir gedacht habe, das wird schon aufhören. Ich wusste nicht, dass die Dinge, die sie erzählt, solche Dimensionen haben. Ich habe an kleinere Dinge gedacht. Dass sie hin und wieder ein bisschen geflunkert hat, habe ich schon gemerkt. Sie hat da auch so geschickt gemacht, dass sie jeweils Leuten Geschichten über andere Leute erzählt hat, die keinen so engen bzw. gar keinen Kontakt zueinander haben. Deswegen hat das funktioniert. Wenn man der einen Bubble Gerüchte über die andere Bubble erzählt, die aber keine kommunizierenden Gefäße sind, dann kommt das auch nicht raus.

Wie kann diese unangenehme Geschichte aus Ihrer Sicht beendet werden?
Bohrn Mena: Aus unserer Sicht ist das Ganze erledigt, sobald Lena Schilling die Wahrheit sagt, nämlich dass sie sich einmal öffentlich hinstellt und zugibt, dass sie das frei erfunden hat und sie das nicht aus Sorge gemacht hat. Sobald sie das klarstellt, ist das für mich erledigt.   

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