Nach wie vor schlecht:

Vereinbarkeit von Kind und Karriere

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Bisherige Familienpolitik in Österreich habe Rückzug jungerMütter vom Arbeitsmarkt unterstützt, jedoch nicht bessere Vereinbarkeitvon Kind und Karriere, so Sobotka.

(c) sxcDie "erschwerte Vereinbarkeit von Kind undKarriere" ist nach wie vor ein "wesentliches Handicap", dassÖsterreich trotz unter den OECD-Ländern vergleichsweiser hoher Ausgaben für dieFamilienförderung nicht auf mehr Geburten im Land verweisen kann. Zu diesemErgebnis kam ein Team um Tomas Sobotka vom Institut für Demographie (VID) derÖsterreichische Akademie der Wissenschaften im Rahmen einer internationalenStudie zur Geburtenentwicklung und Familienpolitik in Europa.

Rückzug jungerMütter vom Arbeitsmarkt
"Diebisherige Familienpolitik in Österreich hat hauptsächlich den Rückzug jungerMütter vom Arbeitsmarkt unterstützt, jedoch nicht eine bessere Vereinbarkeitvon Kind und Karriere", sagte Sobotka.

Die mit Jänner 2008 in Kraftgetretene Flexibilisierung des Kindergeldes sei "ein Schritt in dierichtige Richtung". Entsprechende Maßnahmen hätten dem Forscher zufolgenicht nur eine positive Wirkung auf die Geburtenrate: "Eine Steigerung derErwerbsquote von Frauen ist - neben einem späteren Pensionseintrittsalter undeiner Stärkung älterer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt - auch Teil der Lösung zurSicherung des Sozialsystems in der rapide alternden Gesellschaft."

Normen gewandelt
Auch inÖsterreich haben sich laut der ÖAW-Forschergruppe seit den frühen 1970er JahrenNormen, Werte und die Einstellung zu Familie und Kinderkriegen gewandelt.Alternative Lebensentwürfe zu "Heim, Herd und Familie" würdenakzeptiert, Kinderlosigkeit sei weniger negativ besetzt.

Bei Kinderwunschverschiebt sich dieser aufgrund der besseren Ausbildung und Berufstätigkeit vonFrauen eher nach hinten. DieGründung einer Familie werde laut ÖAW als eine Entscheidung gesehen,die geplant wird und "für die es Für und Wider abzuwägen gilt".

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Alter für das erste Kind
Zwar bekommen dieösterreichischen Frauen ihr erstes Kind immer später, doch im Vergleich mit Frauen in den "meistenwesteuropäischen Ländern" sind die österreichischen Mütter bei ihrerersten Geburt jünger. Daher gehen die ÖAW-Forscher davon aus, dass sich dasAlter für das erste Kind in den nächsten zwei Jahrzehnten noch weiter nachhinten verschieben wird.

Geburtenrate
Derzeit liegt dieGeburtenrate in Österreich bei Frauen, die Mitte der 1970er Jahre geboren sind, bei rund 1,6.Mit einer weiteren Abnahme rechnen die Forscher jedoch nicht. VerschiedeneFaktoren, die die künftige Geburtenentwicklung beeinflussen, werden sich ihrerVorhersage zufolge "gegenseitig ausbalancieren": Abnehmende Geburtenratenals Folge des Werte- und Einstellungswandels zu Familie und Kinderkriegen"werden teilweise durch Immigration ausgeglichen", sagte Sobotka.

Auch ein besserer Zugang zu Reproduktionstechnologien für kinderlose Paare,sowie eine Politik, die die Vereinbarkeit von Kind und Berufstätigkeit fördert,könnten einen positiven Effekt auf die Geburtenentwicklung in Österreich haben.

Die unterBeteiligung der österreichischen Forscher erstellte Studie "Childbearingtrends and policies in Europe" wurde vom Max-Planck-Institut fürdemografische Forschung in Rostock koordiniert. Die Untersuchung deckt 86Prozent der europäischen Bevölkerung ab. Die Ergebnisse wurden imOnline-Journal "Demographic Research" veröffentlicht.

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