Neue Studie

Reif für die Zukunft?

31.08.2009

Die Herausforderungen der globalen Arbeitswelt bewerten Frauen und Männer unterschiedlich.

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(c) Getty ImagesLaut einer Studie befürchten vor allem weibliche Führungskräfte Nachteile in einer globalisierten Arbeitswelt. Dabei haben Frauen Kompetenzen, die gefragt sind.
Internationalisierung und länderübergreifende Zusammenarbeit von Unternehmen verändern zunehmend die Arbeitswelt. Auch in Österreich.

Im Top-Management der heimischen Unternehmen fühlen sich nur 43 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer auf die neuen Herausforderungen in einer globalisierten Welt optimal vorbereitet. Zu diesem beunruhigenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Beratungsdienstleisters Accenture, für die über 4.000 Entscheidungsträger in Europa, Australien, Asien, Südafrika sowie Nord- und Südamerika befragt wurden; darunter auch 200 Manager aus Österreich.

Veränderungen
„Frauen und Männer in Führungspositionen werden sich den Chancen wie auch den Herausforderungen einer zunehmend globalisierten Arbeitswelt gleichermaßen stellen müssen“, erläutert Heidemarie Schutt von Accenture.

Dennoch befürchtet laut Studie jede dritte weibliche Führungskraft in Österreich Nachteile in der globalisierten Arbeitswelt. Bei den männlichen Kollegen sind es dagegen nur vier von hundert. „Ich glaube nicht, dass Frauen schlechter gerüstet sind als Männer; sie neigen nur zu einer ausgeprägteren Selbsteinschätzung und dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen“, analysiert Personalberaterin Alexandra Hefner, Leiterin der Lindlpower-Geschäftsstelle in Wien.

Frauen benachteiligt?
Tatsächlich liegen die Vorbehalte von Frauen gegenüber dem nächsten Karrieresprung nicht in mangelndem Wissen oder Können. Der Grund ist meistens fehlendes Selbstbewusstsein. „Frauen trauen sich einfach nicht zu einen Job zu übernehmen, der bisher – scheinbar – den Männern vorbehalten war“, erklärt Renate Skoff, Gründerin und Senior Consultant der PR-Agentur The Skills Group. „Wenn sie einmal den Sprung ins kalte Wasser gewagt und den Job angenommen haben, ändert sich die Situation oft sehr schnell: Sie behaupten sich in ihrer Position und können ihre Kompetenz ausspielen.“

Fähigkeiten
In der Accenture Studie wird anhand von sechs Indikatoren bewertet, inwieweit Führungskräfte auf die mit der Globalisierung verbundenen Anforderungen vorbereitet sind. Aus diesen Parametern wird ein so genannter „Skills Readiness Index“ abgeleitet. Als Indikatoren gelten etwa „Flexibilität“, „Bereitschaft zur Nutzung neuer Technologien“ und „Soziale Verantwortung“.

Dabei zeigt sich, dass Männer und Frauen unterschiedliche Prioritäten setzen: Männer sind wesentlich häufiger bereit, neue Technologien zu erlernen und anzuwenden. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der befragten männlichen Führungskräfte in Österreich geben an, dass ihnen die Beherrschung neuer Technologien dabei helfe, ihre Karriere zu fördern. Bei Frauen sieht das nur ein Drittel der Befragten so. Männliche Entscheider sind auch eher dazu bereit, zusätzliche Verantwortung und komplexere Aufgaben zu übernehmen als ihre weiblichen Kollegen.

Frauen flexibler als Männer
Frauen sind dafür offener gegenüber berufsbedingtem Standortwechsel und häufigen Reisen: 22 Prozent der männlichen Führungskräfte in Österreich wären nicht bereit, für den Job umzuziehen, bei den Frauen sind es nur 8 Prozent.

Als ihren persönlichen Vorteil gegenüber den männlichen Kollegen empfinden österreichische Managerinnen nach wie vor ihre Fähigkeiten im Bereich der so genannten „Soft Skills“. Diese sollten sie laut Hefner auch ausbauen. „Frauen haben eine höhere fremdsprachliche Kompetenz, verfügen über interkulturelle Fähigkeiten und gehen auch während des Studiums öfter ins Ausland“, erklärt die Personalberaterin. „Sie sollten ihr Selbstbewusstsein stärken und offener auf technologische Entwicklungen zugehen, so wie ihre Kolleginnen in den aufstrebenden Schwellenländern.“

68 Prozent der indischen Managerinnen etwa geben laut Studie an, für die Zukunft gut gerüstet zu sein (in Südafrika 63 Prozent, in China sind es 61 Prozent). „Faktoren, die früher als Karrierehemmnis betrachtet wurden, wie beispielsweise die Fähigkeit zu integrativem Führen und Kommunizieren, können mitunter zu einem Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt werden“, ist Heidemarie Schutt überzeugt.

PR-Lady Renate Skoff sieht das ähnlich. „Es geht nur darum, den richtigen Schalter im Kopf umzulegen. Ich habe oft erlebt, mit wie viel Kompetenz und Weitblick Frauen komplexe Aufgaben meistern. Gemeinsam mit einem ausgeprägten Sprachentalent und einer Portion Reiselust ist das ein Startpaket für eine internationale Bilderbuchkarriere.“

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