Österreichs neue Wissenschaftsministerin im Talk

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Dr. Beatrix Karl im ganz persönlichen Interview über Karriere ohne Kinder, ihren Ehrgeiz – und Claudia Schiffer.

Besser, ich bin vorher ausgerutscht als in meinem Amt“, lacht Österreichs neue Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (42) über ihren Gipsfuß, mit dem sie letzte Woche zu ihrer Angelobung humpelte. Dass die gebürtige Steirerin Humor hat, bewies sie im privaten MADONNA-Talk:

In kaum einen Minister wurden gleich zu Beginn so hohe Erwartungen gesetzt wie in Sie – wie gut schlafen Sie zurzeit?

Beatrix Karl: Das ist für mich natürlich eine sehr spannende, aufregende Zeit – richtig realisiert habe ich es noch nicht, dass ich Ministerin bin. Aber im Moment bin ich so müde, wenn ich am Abend ins Bett falle, dass ich sehr gut schlafe (lacht). Es werden wohl noch die Phasen kommen, in denen ich weniger ruhig schlafe. Das ist mir schon bewusst!

Wenn Sie an Ihre Studienzeit zurückdenken – was hat sich an den Unis, aber auch unter den Studenten verändert?

Karl: Die Hörsäle sind voller, und der Druck auf die Studierenden ist größer geworden. Nach Studienabschluss ist der Wettbewerb ja auch wesentlich größer. In der Arbeitswelt Fuß zu fassen ist heute viel schwieriger. Zu meiner Studienzeit war das noch anders.

Wie fleißig waren Sie denn als Studentin?

Karl: Ich war eher die Streberin (lacht)! Ich habe sehr schnell studiert, weil mir das Studium Spaß gemacht hat. Noch dazu hatte ich das Glück, ein Stipendium zu bekommen – ich konnte mich also voll auf das Lernen konzentrieren.

Wären Sie damals auf die Straße demonstrieren gegangen, wenn Sie mit den Rahmenbedingungen an der Uni unzufrieden gewesen wären?

Karl: Das kann ich mir durchaus vorstellen. Ich verstehe auch die Studierenden, die mit der Situation unzufrieden sind. Wenn das zu meiner Zeit so gewesen wäre, wäre ich wohl auch auf die Straße gegangen.

Woher kommen Ihr Fleiß und Ihre Zielstrebigkeit?

Karl: Schwer zu sagen – vermutlich zum Teil aus der Erziehung. Meine Eltern haben meine zwei Brüder und mich immer sehr gefördert.

Sie haben sich stets in Männerdomänen durchgesetzt – ein harter Kampf?

Karl: Leider ist es immer noch so, dass bei Frauen genauer hingesehen wird, welche Leistung sie erbringen. Mir selbst wurden aber nie Steine in den Weg gelegt. Ich bin einfach immer konsequent meinen Weg gegangen. Das ist wichtig.

Ihre Stärken und Schwächen?

Karl: Dass ich eine Frau bin, die sich in Männerdomänen durchgesetzt hat, und dass ich eine gute Kommunikatorin bin. Auf meine Schwächen müssen Sie im Laufe der Zeit selbst kommen (lacht).

Wie lebt die neue Wissenschaftsministerin privat?

Karl: In einer langjährigen Lebensgemeinschaft ohne Trauschein. Ich lese, wandere und reise gerne – aber das alles wird ja jetzt eher in den Hintergrund rücken …

Waren Kinder nie ein Thema?

Karl: Ich habe mich nie gegen Kinder entschieden, aber es hat sich nicht ergeben – wohl auch aus beruflichen Gründen.

Wie kommentieren Sie Ihre Ähnlichkeit mit Claudia Schiffer?

Karl: (lacht) Das reihe ich unter „journalistische Freiheit“ ein. Ich glaube, dass man von einer Ministerin durchaus andere Qualifikationen erwarten kann. Es ist natürlich sehr schmeichelhaft, aber es ist für mein Amt sicher nicht wichtig, so auszusehen wie Claudia Schiffer. Wobei ich das wirklich zum ersten Mal gehört habe – dazu musste ich erst Ministerin werden (lacht)!

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