Unterdrückung von Frauen

Iran: Der Kampf um die Freiheit

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Seit mehr als 40 Tagen dauern die Demonstrationen im Iran und vielen anderen Ländern an. Nach dem Tod von Mahsa Amini kämpfen Frauen und Männer für ihre Freiheit. Immer öfter mit prominenter Unterstützung. 

Seit Wochen protestieren Iranerinnen und Iraner gegen das brutale Regime der Islamischen Republik, gegen die systematische Unterdrückung von Frauen und die Kopftuchpflicht. Sie protestieren und riskieren ihr Leben für ihre Freiheit", schreiben zwei der berühmtesten Entertainer Deutschlands auf ihrem gemeinsamen Instagram-Profil -und sorgen damit seit zehn Tagen für Furore. Keineswegs der Anlass für Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, ihren Account "JokoundKlaas" ebenso wie ihre jeweils persönlichen "officiallyjoko" und "damitdasklaas" für den guten Zweck im wahrsten Sinne des Wortes zu räumen und den iranischen Freiheitskämpfer:innen zu widmen. Denn es geht den Show-Stars allein um die gute Sache: "Wir bekommen in Deutschland nur einen Bruchteil dessen mit, was im Iran passiert. Die Machthaber des Regimes sperren das Internet und hindern Journalist:innen daran, zu berichten, um abseits der weltweiten Aufmerksamkeit die Protestbewegung zu zerschlagen."

Iran: Der Kampf um die Freiheit
© Getty Images
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Brutalität an der Tagesordnung. Seit mehr als 40 Tagen halten die Demonstrationen - (wie berichtet) ausgelöst von dem dramatischen Tod der 22-jährigen Mahsa Amini - an. Im Iran herrscht seither Ausnahmezustand. Tausende Frauen und auch Männer gehen auf die Straße und setzen ganz offen und scheinbar furchtlos Zeichen gegen das brutale Regime, das eben diese Proteste auf fürchterliche Weise immer wieder versucht niederzuschlagen. Allein die Bilder, die Userinnen der Instagram-Profile von Joko und Klaas -freilich verbotenerweise -in die Welt schicken, sind erschütternd. Mindestens 250 Menschen kamen laut Menschenrechtsorganisationen bereits durch die grausame Vorgehensweise der Exekutive ums Leben, mehr als 10.000 wurden verhaftet -weil sie ihr Recht auf Freiheit einfordern.

Und die Welt? Sieht fassungslos zu - das von der EU verhängte Sanktionspaket ist internationalen Kritiker:innen zu "halbherzig und zu schwach". Während Politiker:innen versuchen im Sinne eines Atomabkommens diplomatisch zu agieren, werden die Stimmen von Menschenrechtsorganisationen, Inititaiven und Iraner:innen in ganz Europa immer lauter, dass konkret von außen geholfen und eingegriffen werden muss. "Ich wünsche mehr politische und mediale Präsenz auf der Welt", so etwa die deutsch-iranische Autorin und Kommunikationsexpertin Emitis Pohl, die kürzlich in MADONNA über den jahrzehntelangen, mutigen, aber kaum international beachteten Freiheitskampf der Frauen in ihrer Heimat berichtete. Um nun auch in Deutschland für mehr Aufmerksamkeit für das brisante Thema zu sorgen, startete Pohl mit ihrem Verein "Sei stark! Frauen helfen Frauen" die Aktion "Frau -Leben - Freiheit", eine Informationskampagne, die mit Tausenden Werbeeinschaltungen auf Screens in ganz Deutschland Solidarität bekundet und konkret über die Probleme im Iran informieren soll. Auch in Österreich lässt das Thema nicht kalt -von Wien bis Tirol fanden Demonstrationen statt. Bettina Leidl, Direktorin des Museumsquartiers Wien, wiederum startete eine Fotoinstallation am Vorplatz des MQ, in deren Rahmen die iranische Künstlerin Hoda Afshar symbolstarke Bilder der iranischen Protestbewegung aus den sozialen Medien zeigt.

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© Instagram

 

Für Aufmerksamkeit sorgte letzte Woche auch Meghan Markle, diesmal in bestem Sinne. Die Ehefrau von Prinz Harry trat bei einem Women@Spotify-Event in Los Angeles auf - und sprach über die Revolution, die von Frauen und jungen Mädchen im Iran angeführt wird. "Über den Mut und über die Tapferkeit, die sie jeden Tag beweisen -und über die Führungsrolle, die sie mit ihrem Eintreten für grundlegende Menschenrechte einnehmen", berichtete Archewell-Präsidentin Mandana Dayani, die sich bei Meghan bedankte. Denn jeder, der seinen Bekanntheitsgrad dafür nütze, sei ein wichtiger Teil der Revolution. Wäre doch schön, wenn Insta & Co. einmal richtig Sinn machen.

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