Studie zeigt

Helligkeit in der Nacht fördert Brustkrebs

31.08.2009

Forscher vermuten verminderte Melatonin-Ausschüttung als Ursache für höheres Brustkrebsrisiko.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Eine helle Umgebung in der Nacht fördert die Entstehung von Brustkrebs. Das zumindest ist nach Angaben des Berufsverbandes der Frauenärzte das Ergebnis einer israelischen Studie. "Die aktuellen Ergebnisse bestätigen frühere tierexperimentelle Studien, wonach Ratten, deren Käfige auch nachts über längere Zeit beleuchtet waren, höhere Krebserkrankungsraten aufwiesen", erklärt Klaus König vom Vorstand des Verbandes. Bereits länger bekannt sei zudem, dass das Brustgewebe von Stadtbewohnerinnen im Vergleich zur Landbevölkerung dichter und damit das Risiko für die Entstehung von Mammakarzinomen höher sei.

Melatonin-Produktion
Der neuen Studie zufolge ist die Rate an Brustkrebs-Erkrankungen in Gebieten mit durchschnittlichen nächtlichen Lichtmengen um 37 Prozent größer als in Bereichen mit besonders geringsten Lichtmengen. In sehr hellen Gebieten ist die Rate sogar um weitere 27 Prozent höher. Die Forscher vermuten, dass die erhöhten Krebsraten durch die verminderte nächtliche Ausschüttung von Melatonin verursacht werden könnten. Das Hormon wird bei Dunkelheit gebildet, während der Einfall von Tageslicht ins Auge die Synthese von Melatonin hemmt.

Wachstum unterdrückt
In dem Hormon, das in der Zirbeldrüse gebildet wird, vermutet man die Fähigkeit, das Wachstum von Krebszellen unterdrücken zu können. Die Melatonin-Hypothese werde auch von der Beobachtung gestützt, dass blinde Frauen, deren Augen einfallendes Licht nicht erfassen könnten, seltener an Brustkrebs erkrankten, erklärt König.

Nachtarbeit als Risiko
Bereits vor einigen Jahren haben nach seinen Angaben Untersuchungen ein deutlich erhöhtes Brustkrebs-Risiko bei Frauen ermittelt, die - wie etwa Krankenschwestern oder Flugbegleiterinnen - häufig nachts arbeiten. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr nächtliche Schichtarbeit als gesundheitliches Risiko eingestuft, das in der gleichen Kategorie neben giftigen Chemikalien aufgeführt sei, sagt der Gynäkologe: "Dass offenbar die nächtliche Beleuchtung die besondere Gefahrenquelle darstellt, ist bisher aber noch nicht in Betracht gezogen worden."

Zur Vollversion des Artikels