40 Jahre mit Heino

Hannelore Kramm im MADONNA-Interview

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„Wir sind wie Topf und Deckel, gehören einfach zusammen“, sagen Heino & Hannelore. Jetzt erfüllt der Schlagerbarde der gebürtigen Österreicherin einen großen Wunsch: das Abschiedskonzert in Linz.

Lange bevor es Andrea Berg, Helene Fischer & Co. gab, gab es Heino. Vor knapp 60 Jahren startete der Düsseldorfer seine Musikkarriere. Oftmals wurde er, wie er auch selbst erzählt, für seine Volksmusik belächelt. „Als die Beatles ihre Hits hatten, dachten viele, ich werde untergehen – wir hatten ja die gleiche Plattenfirma …“ Fest steht: Heino sah durch seine schwarze Sonnenbrille, die heute so kultig wie seine Hits wie „So blau blüht der Enzian“ ist, viele musikalischen Leichen vorbeischwimmen – sein Erfolgsfluss ist immer noch nicht versiegt. Erst jetzt, mit 80 Jahren, hat der Sänger mit der unverwechselbaren Baritonstimme und rollendem R beschlossen, Schluss zu machen – und seine Abschiedstournee zu spielen. Stets an seiner Seite („Wir waren bis auf wenige Tage in 40 Jahren immer zusammen“): Hannelore Kramm. Die 77-jährige gebürtige Linzerin ist Heinos wichtigster Mensch im Leben. Ihr erfüllte er nun auch den Wunsch, sein allerletztes Konzert in ihrer Heimatstadt Linz zu spielen.

Am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag, wird also Heino in der Linzer TipsArena noch einmal rocken. MADONNA sprach vorab mit Hannelore Kramm über die Faszination Heino, ihren gemeinsamen Weg – bis sich, wie kann es anders sein, im Interview auch Heino selbst zu Wort meldet …

Warum haben Sie sich gewünscht, dass Heino in Linz Abschied von der Bühne nimmt?
Hannelore Kramm:
Ich bin in Linz geboren. Es heißt: In Linz beginnt’s – und diesmal hört es eben in Linz auf. Der Heino hat ja jetzt flotte 80 Jahre auf dem Buckel und irgendwann muss er einmal aufhören. Er hat gerade ein sehr erfolgreiche Tournee hier in Deutschland gemacht – „ … und Tschüss Heino“ – das letzte Konzert war für seine Heimatstadt Düsseldorf geplant. Da habe ich gesagt: „Wenn schon Abschied, dann musst du dich auch in Österreich verabschieden! Da lag es dann am nächsten, das wir das Abschlusskonzert in Linz machen, weil ich ja eine Linzerin bin.


Haben Sie zusammen beschlossen, dass er nun Abschied vom Tourleben nimmt?
Hannelore:
Dem Heino kann man nicht sagen, dass er aufhören soll. Und er wird ja auch nicht ganz aufhören: Solange er seine Stimme und Spaß an der Sache hat, wird er singen. Ihm geht es ja auch besser als mir. Ich hatte vor mehr als 40 Jahren, bevor wir geheiratet haben, einen schweren Autounfall: Seither habe ich meine Wehwehchen. Aber Heino wird Jopie (Johannes Heesters, Anm.) noch übertreffen – der hat ja auch mit 104 noch gesungen.


Warum dann eine Abschiedstournee?
Hannelore:
Wir treten einfach ein bisschen kürzer. Heino wird keine großen Tourneen mehr spielen. Stattdessen genießen wir ein bisschen mehr Freizeit – auch in Kitzbühel, wo wir ja auch schon lange ein Haus haben, das wir sehr lieben.


Sie haben ja auch schon mit Heino zusammen gesungen – werden Sie in Linz noch einmal auf der Bühne mit ihm stehen?
Hannelore:
Eigentlich bin ich nur backstage dabei, wie sonst auch. Aber wer weiß, vielleicht gibt es noch eine Überraschung … Auf Heinos CD „… und tschüss“ habe ich ja einen Bonustrack für meinen Mann gesungen. „Für dich soll’s rote Rosen regnen“ – das Lied von Hildegard Knef ein wenig umgetextet für ihn …


Eine große Liebeserklärung an Ihren Mann. Sie sind seit 40 Jahren verheiratet – was ist das Geheimnis Ihrer Liebe?
Hannelore:
Vielleicht, dass Heino ein bisschen wie mein Kind ist. Wir haben am 3. April 1979 geheiratet und wir haben uns ein Kind gewünscht, sogar schon ein Kinderzimmer eingerichtet. Aber es sollte nicht sein … Also haben wir nur uns – und: mitgehangen, mitgefangen. Wir machen alles gemeinsam, sind eigentlich nie voneinander getrennt. Manchmal streiten wir uns, aber das legt sich dann auch ganz schnell wieder …

Heino: Wir sind einfach wie Topf und Deckel! Da gibt es kein besonderes Geheimnis. Ich habe Hannelore vor 40 Jahren von mir überzeugt – und liebe sie wie am ersten Tag. Wir sind wie ein altes Ehepaar, das sich aber immer noch mag.


Wenn man so zusammengeschweißt ist wie Sie … Wie groß ist da die Angst, den anderen eines Tages zu verlieren?
Hannelore:
Ich wünsche mir immer, dass wir eines Tages zusammen gehen, aber wie, das weiß ich noch nicht. Das kann man sich ja leider nicht aussuchen – das bestimmt der liebe Gott.


Heino:
Das ist leider der Lauf des Lebens. Aber jetzt sind wir ja noch da – und geben noch mal richtig Gas.

Hannelore: Der Heino ist jetzt 80 – deshalb muss er in Linz richtig zuschlagen!


Ihr Enkel Sebastian wird beim Konzert in Linz dabei sein – und einen Song singen …
Hannelore:
Ja, Sebastian ist Heinos Enkel von seinem Sohn aus erster Ehe. Er studiert Musik und hat für Heino das Lied „Der Junge mit der Gitarre“ komponiert. Das ist für Heino ein sehr rührender Moment, wenn Sebastian das für ihn singt …


Denken Sie, wird er einmal in Ihre Fußstapfen treten können?
Heino:
Das ist schwer zu sagen … Ich kann ihm nur den Rat geben, richtig hart an sich zu arbeiten. Ich habe jeden Tag stundenlang geübt, Gitarre gespielt und gesungen, gesungen, gesungen … und diesen Beruf immer gelebt. Ich hatte auch nie den Gedanken, die Volksmusik aufzugeben, weil sie irgendwann nicht mehr in Mode war. Ich habe immer daran geglaubt. Bis heute.


Hannelore: Und zu Recht – wie man an seinen Erfolgen sieht. Nicht umsonst sagen die Leute: Heino ist einzigartig!

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