Zucker, Alkohol, Handy

Frühjahrsputz fürs eigene Leben

28.02.2020

Im Frühling stehen alle Zeichen auf Neuanfang. Machen Sie sich den Schwung zunutze und befreien Sie sich von Altlasten, die Ihren Organismus und Ihre Psyche beschweren.

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Groß, größer, mehr, noch mehr. Viele Optionen und viel Besitz werden meist mit Reichtum assoziiert. Doch immer mehr keimen Negativfolgen des Vielen auf – nämlich dann, wenn daraus zu viel wird. Wir fühlen uns gehemmt anstatt reich und flexibel. Wir haben die Freude und den Spaß an diesem Reichtum verloren. Die Konsequenz: Ausmustern! Doch warum sollten wir diese Dynamik nur aus Materielles beschränken? Warum nicht auch uns selbst „aufräumen“?

Ernährung auf Vordermann

Unvorteilhafte Gewohnheiten gehen häufig auf Kosten unserer Gesundheit und belasten unser Leben. Zeit für Veränderung! Ein Punkt, der weitreichende Auswirkungen auf Wohlbefinden, Verdauung, Energielevel und nicht zuletzt auf das Gewichtsmanagement hat: die Ernährung. Häufig findet sich eine Baustelle in der Kategorie „Snacking“. Wir neigen dazu, zu stark zuckerhaltigen Snacks zu greifen, um uns bei Laune zu halten oder gar vollwertige Mahlzeiten zu ersetzen, z. B. mit einem Stück zum Frühstück. Daneben schlürfen wir gern an gesüßten Getränken und lieben industriell gefertigte Nahrungsmittel. So verzichten wir auf viele wichtige Mikronährstoffe, fühlen uns energieloser und sind oftmaligen Blutzuckerschwankungen unterworfen. Dies begünstigt die Entstehung vieler Erkrankungen. Mit gezielten Veränderungen können Sie den Zuckerkreislauf durchbrechen.

Alkohol- und Rauchstopp
Wenig „frühlingshaft“ zeigen sich zwei weitere Lieblingslaster der Österreicher: Trinken und Rauchen. Beide Gewohnheiten präsentieren die Rechnung oft erst später im Leben. Mit dem Alkohol steigt still und leise das Gesundheitsrisiko und mit ihm die Belastung auf Herz-Kreislauf-System, Leber und Gehirnfunktion. Ähnlich schleichend schreitet das Risiko fort, das vom Rauchen ausgeht. Der dunkle Rauch legt sich samt schädlicher Chemikalien immer dichter auf unsere Atemwege und raubt uns die Luft zum Atmen.
Digitales Durchputzen

Wie wir uns in der digitalen Welt bewegen, nimmt vielerlei negativen Einfluss auf unsere Gesundheit: Die Nutzung des Handys bis zur letzten Minute vor dem Einschlafen mindert die Schlafqualität nachhaltig. Wir wollen jede Minute bespaßt werden und wir sind unruhig, wenn das Smartphone nicht permanent in Reichweite ist. Auch unsere Konzentrationsfähigkeit leidet unter der Smartphone-Gewöhnung. Es entwickelt sich eine Abhängigkeit, die uns gefangen hält. Diese kann sich bis zum sogenannten „Phantom Cellphone Vibration Syndrome“ steigern, bei dem wir glauben, unser Smartphone vibrieren zu hören, obwohl es stumm bleibt. Auch körperliche Beschwerden können sich einstellen: Wir überlasten unseren Nacken und begünstigen Haltungsschäden. Verspannungen und mitunter langfristige Schäden an der Wirbelsäule
können die Folge sein.

Finanzen im Griff

Ein weiterer Lebensbereich, der stark von Ordnung profitiert, sind die Finanzen. Sie verlieren den Überblick über Ihre monatlichen Ausgaben, wissen nicht, wie hoch Ihr Lebensmittelbudget ist und mit dem Sparen klappt es nicht? Am Ende des Monats fragen Sie sich, warum der Kontostand ein Minus voranstehen hat? Dann wird es Zeit, auch Ihre Finanzen „durchzuputzen“ und für mehr Struktur im Börserl zu sorgen. Lassen Sie sich von unseren Tipps inspirieren und starten Sie mit Leichtigkeit in den Frühling!

1. Raus aus der Zuckerfalle

Nur „Ganze“ Lebensmittel kaufen
Nur wer selbst kocht, weiß, was wirklich drin ist. Kaufen Sie ausschließlich vollwertige bzw. „ganze“ Lebensmittel, die Sie dann selbst verarbeiten. Bereiten Sie sich alle Ihre Mahlzeiten vor: Mehrere Portionen auf einmal zu ­kochen, macht dies sehr viel leichter.

Ruhepausen
Versuchen Sie, nur drei Hauptmahlzeiten zu essen. So kann Ihr Stoffwechsel zur Ruhe kommen. Ideal: eine Esspause über Nacht von mindestens 12 bis 16 Stunden (Intervallfasten).

Natürlich süss
Auf Süßes müssen Sie nicht gänzlich verzichten: Lassen Sie sich von leckeren Rezepten auf Früchtebasis inspirieren (Tipp: „Nice cream“ = Eiscreme auf Basis gefrorener Bananen) und werden Sie selbst kreativ in der Küche!

Keine künstliche Süsse
Achtung: Auch chemische Süßstoffe sind jetzt tabu! Sie sind ähnlich schädlich wie Zucker und machen uns noch mehr Lust auf Süßes.

Genau nachlesen
Nährwert Verlassen Sie sich bei gekauften Produkten nicht auf Aufschriften wie „zuckerfrei“. Nur der genaue Blick auf die Zutaten- und Nährwertliste verrät, ob und wie viel Zucker enthalten ist.

2. Alkohol und Rauchen reduzieren

Selbst kennenlernen
Achten Sie darauf, in welchen Situationen Sie zu Zigarette und/oder ­Alkohol greifen. Hier gilt es, die ­Gewohnheit zu durchbrechen.

Limit festsetzen
Bestimmen Sie, wie viele Gläser Alkohol/wie viele Zigaretten über die Woche Sie konsumieren dürfen. (Lagern Sie nur kleine Mengen zu Hause!) Selbstverständlich sollte eine deutliche Reduktion das Ziel sein. In sozialen Situationen: Überlegen Sie vorab, wie viele Drinks/­Zigaretten erlaubt sind. Konsumieren Sie diese bewusst und langsam.

Stressmanagement
Suchen Sie nach neuen Methoden, um Stress zu bewältigen. Ersetzen Sie alte Gewohnheiten durch neue, gesunde. Statt der Zigarette in der Pause drehen Sie z. B. eine kurze Runde um den Block. Suchen Sie sich ggf. Profi-­Unterstützung.

Um Mithilfe bitten
Bitten Sie Freunde und Kollegen, Sie bei ­Ihrem Vorhaben zu unterstützen und Sie ­daran zu erinnern.

3. Digital-Entwöhnung

Aussortieren
Postings von bestimmten Leuten oder Unternehmen ärgern Sie, bedrücken Sie, stehlen Ihnen Zeit oder die Energie? Dann entfolgen Sie ­diesen Profilen! Gehen Sie bewusst mit ihrer wertvollen Zeit um, ­indem Sie nur jene Inhalte abonnieren, die Ihnen auch tatsächlich positiven Wert bieten.

Zeitlimits
Suchen Sie Abstand von Ihrem Smartphone. Es muss nicht immer in Reichweite sein. Ihr Alltag bedingt Erreichbarkeit? Sie können beispielsweise ohne ­Handy nicht arbeiten? Wenn das der Fall ist, dann sollten Sie Ihrer Online-Zeit ein klares Limit setzen. So nützen Sie die Handyzeit effizienter und tappen nicht in die „Scrolling-­Falle“, in der sie der Feed mit immer neuem Material versorgt.

Perspektive ändern
 Unser Leben mit Smartphone ist von einem starken Nach-außen-Kehren
gekennzeichnet. Nützen Sie Ihre Offline-Zeit für den Blick nach innen und messen Sie sich nicht länger an anderen Menschen und deren Posts: etwa an der Schulfreundin, die vier Mal pro Jahr traumhafte Fernreise-­Fotos teilt, oder an der Bloggerin mit scheinbar perfektem Körper, Kleiderschrank und Leben. All diese sind bloß gefilterte und oft bearbeitete Best-of-Schnappschüsse und können vom realen Alltag dieser Menschen stark abweichen. Konzentrieren Sie sich auf Ihr eigenes Leben und seine Vorzüge und lernen Sie, auf sich zu hören – ganz ohne Vergleich und Sharing-Druck.

Analog bleiben
Weg aus der Gewohnheit Damit Sie nicht die ersten und letzten Minuten des Tages am Handy verbringen: Legen Sie es weiter weg und nicht auf den Nachttisch. Greifen Sie vor dem Einschlafen zu einem Buch oder lassen Sie bewusst die Gedanken schweifen. Lassen Sie das Phone bei Treffen mit Freunden oder während der Arbeit in der Tasche und bringen Sie es somit gar nicht erst in Sichtweite. Schauen Sie bei der Öffi-Fahrt aus dem Fenster und nehmen Sie Ihre analoge Umwelt wieder mehr wahr.

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