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Formel 1: Frauen am Gas

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Seit eh und je gilt die Formel 1 als Männerdomäne, ja geradezu als Machowelt. Doch das soll sich nun ändern: Ab 2023 ist eine eigene Frauen-Rennserie geplant. 

Im Jahr 1991 tätigte der ehemalige Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone folgende legendäre Aussagen: "Die Formel 1 braucht einen guten Deutschen, einen Farbigen, einen Chinesen und eine Frau." Und was geschah? Sowohl Michael Schumacher als auch Louis Hamilton gewannen jeweils sieben WM-Titel - Schuhmacher ist bekanntlich Deutscher, Hamilton dunkelhäutiger Brite. Ein Chinese ist aktuell zwar noch nicht in Sicht, allerdings erfährt der Frauen-Rennsport schon bald einen Aufschwung.

In den Startlöchern. Denn laut Medienberichten will die Formel 1 bereits im kommenden Jahr mit einer eigenen Frauen-Rennserie durchstarten. Zwölf bis 15 Plätze sollen talentierten jungen Fahrerinnen ab 16 in Zukunft den Weg in die Formel 3 und Formel 2 ebnen. Die Ankündigung zur neuen Frauen-Rennserie erfolgte als Reaktion auf Hamiltons Kritik im Hinblick auf den (mangelhaft ausgeprägten) Frauen-Rennsport: "In der gesamten Formel-1-Geschichte wurde nie genug Fokus auf Frauen gerichtet. Wir müssen mehr tun, um junge und talentierte Fahrerinnen dabei zu unterstützen, den Weg in die Formel 1 überhaupt einmal zu finden."

Erste Rennfahrerin: Maria Teresa de Filippis ging 1958 in Belgien als erste Frau an den Start. 

Erste Rennfahrerin: Maria Teresa de Filippis ging 1958 in Belgien als erste Frau an den Start. 

© Getty Images
× Erste Rennfahrerin: Maria Teresa de Filippis ging 1958 in Belgien als erste Frau an den Start. 


Ein Rückblick.
Obwohl Frauen im Rennsport eigentlich bereits auf eine längere Geschichte zurückblicken, hat sich in puncto ausgewogener Geschlechterverteilung im Renncockpit bis dato nicht allzu viel getan. 1958, also ganz in der Anfangszeit der Formel 1, belegte die Italienerin Maria Teresa de Filippis, die für Maserati ins Rennen ging, beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps den respektablen zehnten Platz. Erst 1974 versuchte sich mit Maria Grazia Lombardi die zweite Dame in der Königsklasse. Insgesamt zwölf Mal startete sie bei GP-Rennen -bis heute der Rekord im Damenbereich. 1980 folgte ein weiterer Meilenstein im Frauen-Rennsport: Desire Wilson gelang in Brands Hatch, England, ein grandioser Sieg. 1992 nahm schließlich Giovanna Amati an einem offiziellen Rennen teil.

Susie Wolff. Sie gab 2015 ihren Rücktritt vom Rennsport bekannt und ist nun Teamchefin bei Venturi Racing. 

Susie Wolff. Sie gab 2015 ihren Rücktritt vom Rennsport bekannt und ist nun Teamchefin bei Venturi Racing. 

© Getty Images
× Susie Wolff. Sie gab 2015 ihren Rücktritt vom Rennsport bekannt und ist nun Teamchefin bei Venturi Racing. 


Frauen am Gas
. Die seit einigen Jahren bekannteste Frau im Formel 1 ist Susie Wolff, ehemalige britische Rennfahrerin und Ehefrau von Austro-Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Im Jahr 2012 wurde sie von Williams F1 als F1-Entwicklungsfahrerin engagiert. 2014 schrieb sie beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone Geschichte, als sie als erste Frau seit damals 22 Jahren an einem Formel-1-Rennwochenende teilnahm. Seit 2018 ist die heute 39-jährige Teamchefin bei Venturi Racing in der Formel E. Die Rolle der Frauen beschränkt sich im Übrigen nicht nur auf den Fahrersektor - speziell in den letzten Jahren fungieren viele Damen als leitende Personen. Ein prominentes Beispiel ist Monisha Kaltenborn - geboren in Indien, aufgewachsen in Österreich - die 2012 erste Teamchefin wurde.

2023 gibt Hoffnung. Und dennoch gilt die Formel 1 nach wie vor als Machowelt. Nicht ohne Grund lassen sich die Rennsport-Ladys der Geschichte an einer Hand abzählen - etwas, das sich mit der neuen Frauen-Rennserie ab 2023 hoffentlich ändern wird.
 

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