Gewalt an Frauen

EURO - kein Anstieg von Gewalttaten

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Frauenhäuser, Interventionsstellen und Hotlines hattensich während der EURO 2008 auf mehr Hilfesuchende als sonst eingestellt. DieNachfrage hielt sich aber zum Glück im üblichen Rahmen.

(c) GEPA pictures/ Reinhard Mueller

Die Helferverzeichneten vorerst keinen massiven Anstieg an Übergriffen im direktenZusammenhang mit Frustrationserlebnissen während der EM. Nur wenige Opferführten die ihnen angetane Gewalt auf das Thema Fußball zurück.

Nur ein Fall bekannt
Man habe nur einOpfer im Zusammenhang mit der EM gehabt: "Eine Frau hat erzählt, dass ihrFreund wegen Frustrationserlebnisse beim Spiel Österreich-Kroatien ausgerastetist", berichtete Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AutonomeÖsterreichische Frauenhäuser (AÖF) und Leiterin der österreichweitenFrauenhelpline.

"leichte Steigerung" durch andere Gründe
Man merkezur Zeit zwar generell eine "leichte Steigerung" an Kontaktaufnahmen,hier vermutete man aber einen Zusammenhang mit den bekanntgewordenenGewaltverbrechen der vergangenen Zeit wie dem Inzest-Fall von Amstetten oderdem Fünffach-Mord von Wien und Oberösterreich.

NachBekanntwerden der Fälle hätten einige Frauen begonnen, über ihre eigenensexuellen Missbrauchs-Erfahrungen in ihrer Kindheit zu sprechen und sich übermögliche Gewalttäter zu informieren, so Rösslhumer. "Es lässt sich eingewisser Mut feststellen, dass sich die Frauen zu reden trauen."

"Juni, wie es auch viele schon waren"
Von einem"Juni, wie es auch viele schon waren", berichtete Barbara Michalek,Leiterin des Frauennotrufs der Stadt Wien. Von Gewalt im Zusammenhang mitFußball merke man nichts: "Wir sind froh. Wir hätten uns natürlich aufmehr Anfragen vorbereitet."

Es könne zwar sein, dass sich Betroffene erstin Juli melden - da könne man vielleicht Parallelen zu Feiertagen wie z. B. zurstillen Zeit des Jahres ziehen: "Zu Weihnachten ist es bei uns eher ruhig,dann im Jänner berichten die Frauen über Gewalt während der Feiertage." Obdas auch nach der EURO so sei, wisse man aber nicht.

Bei der WienerInterventionsstelle gegen Gewalt in der Familie verzeichnete zwar einen Anstieg von Übergriffen imVergleich Juni 2008 zum Juni des Vorjahres (2007: 214 Übergriffe, 2008: 187Übergriffe, jeweils bis zum 24. des Monats), allerdings sah man auch hierkeinen direkten Zusammenhang mit der EM. "Wir haben immer wiederSchwankungen", so Barbara Ille von der Interventionsstelle. Zwei Opferhätten die ihnen angetane Gewalt auf das Thema Fußball zurückgeführt.

Bilanz nach dem Juli

Helfer allerInstitutionen zeigten sich froh darüber, dass das Erwartete offenbar nichteingetroffen ist - eine wirkliche Bilanz wollte man aber erst nach dem Juliziehen.

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