Gut aufgelegte Ladys

DJane-Szene boomt wie nie

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Frauen drehen auf. Sie sind jung, trendy und beherrschen die Club- und Clubbing-Szene. Weibliche DJs, jetzt „DJanes“ genannt, lösen die Männer an den Turntables ab. Auch in Österreich.

Trend-DJane in Hollywood: Samantha Ronson mit Freundin Lindsay Lohan; (c) www.photopressservice.atSie schüttelt die blonde Mähne, dreht laut die House-Beats auf und ruft den Massen im schicken Club ein „Hallo, ich bin die Giulia! Zeigt mir, wie ihr feiern könnt“, zu. Es ist Samstagnacht und da ist die 33-jährige Giulia Siegel hauptberuflich als DJane im Nachtleben unterwegs. Musik liegt der Tochter des Musikproduzenten Ralph Siegel im Blut, auch wenn sie doch ganz andere Töne als der Herr Papa bevorzugt. House und Electro ist die Musik, die Giulia seit fünf Jahren professionell auflegt. Von Clubs in Hamburg über München bis nach Mallorca oder auch mal Wien. „Es ist eine Art Machtgefühl, was mich am Auflegen fasziniert“, erklärt sie. „Ich kann mit meiner Musik die Stimmung der Leute beeinflussen, sie glücklich machen.“
Und so wird Siegel auch gerne für große Szene-Events, wie den Bunte Newface Award, die Planet Hollywood-Eröffnung in München oder diverse Premierenpartys gebucht, wo Bruce Willis und Verona Pooth zu ihren Sounds tanzen. Auch wenn die dreifache Mutter den Begriff DJane hasst. „Das klingt wie Friseuse“, mokiert sie sich und nennt sich lieber SheDJ.

Mix it, Baby
Egal ob sie sich nun DJane oder SheDJ nennen – eines ist klar: Frauen sind von Plattentellern und Mischpulten nicht mehr wegzudenken. In Clubs von Ibiza bis Hongkong sorgen sie mit Techno- und House-Sounds für Stimmung. Da gibt es glamouröse Szene-Girls wie eben Giulia Siegel oder die ehemalige Ö3-Moderatorin Martina Kaiser, internationale Promi-Sprösslinge wie Jade Jagger oder Samantha Ronson, heimische Newcomerinnen wie Hera Salinas und Barbara Wimmer alias Shroombab, oder echte Szene-Größen wie die Australierin Sarah Main oder die Deutsche Marusha.

DJane-Ikone
Was sie alle verbindet, ist die Liebe zur Musik. „Musik ist mein Lebensmotiv. Ohne Musik möchte ich den Tag nicht verbringen müssen“, meint etwa Marusha. Die 41-Jährige war bereits Anfang der 90-er die weibliche Ikone der Techno- und Rave-Szene. Zahlreiche Auftritte in den angesagtesten Clubs der Welt, sowie viele TV-Shows und unzählige Radioauftritte machten Marusha zur bekanntesten DJane Deutschlands. Ihr Album Raveland war eines der ersten Techno-Alben, das die Charts stürmte. Mittlerweile hat sie bereits fünf Studioalben aufgenommen.
Eine der besten DJanes weltweit ist Sarah Main. Die gebürtige Australierin arbeitet in der Party-Hauptstadt der Welt – Ibiza. Dort ist sie der Superstar des Pacha, wohl einer der berühmtesten Clubs der Welt. Angefangen hat die Laufbahn der blonden Musikerin 1995 in ihrer Heimat Sydney, und als 2001 Ibiza nach ihr rief, hatte sie bereits in allen namhaften Clubs in ganz Austra­lien gespielt. Mittlerweile kann sie sich mit zahlreichen Auszeichnungen, wie Bester Ibiza DJ 2006 schmücken, ist verantwortlich für einige Compilations, spielte in über 30 Ländern auf allen Kontinenten und hostet ihre eigene Pacha-Radio-Show auf Galaxy FM in England mit wöchentlich über 300.000 Hörern. „Musik einfach zu mixen ist eine Sache, aber DJing ist eine echte Kunstform“, so der Superstar.

Teilzeit-Job
Doch wie so oft bei den schönen Künsten, können nur ganz wenige davon leben. Und der Großteil muss neben den langen Club-Nächten noch einem ganz normalen Job nachgehen. Wie etwa Barbara Wimmer, die untertags Onlineredakteurin ist, und nachts als Shroombab Drum’n’Bass auflegt. Eine Leidenschaft, die die junge Oberösterreicherin bis heute in 28 Länder geführt hat. Und der sie hofft, sich eines Tages ganz widmen zu können.
Auch Hera Salinas aus Tirol ist tagsüber fleißig in der Finanzbranche und nachts an den Turntables. Ihr Antrieb: „Ich liebe es, Partystimmung zu erzeugen und andere Leute in gute Stimmung zu versetzen!“ Um die Karriere als DJane etwas anzukurbeln, hat sich Salinas jetzt an eigene Produktionen gewagt. „Der erste Schritt um sich abzuheben“.

Promi-Bonus
Fokussierte Aufmerksamkeit gleich von Beginn an bleibt jenen DJanes, die einen klingenden Nachnamen haben. Etwa Jade Jagger, die Tochter von Rolling Stone Mick Jagger, die gleich ein ganzes Club- und Lifestyle-Konzept namens Jezebel entworfen hat und in Ibizas In-Clubs auflegt.
Vor hochkarätigen Hollywood-Stars mixt auch der neue Szene-Liebling Samantha Ronson. Die 30-jährige DJane mit dem burschikosen Auftreten ist nicht erst durch ihre Beziehung mit Schauspielerin Lindsay Lohan bekannt geworden, sondern durch ihre Familienbande mit Bruder Mark, der als Produzent von Amy Winehouse mit dem Grammy ausgezeichnet wurde. Für coole Sounds muss Samantha allerdings alleine sorgen, denn: „Als Frau in dem Geschäft bist du anerkannt, aber im Grunde ein einsamer Exote...“
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