Bestimmte Heilpflanzen helfen, schwanger zu werden

Diese Kräuter boosten die Fruchtbarkeit

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Die Natur hält viele wirkungsvolle Arzneien parat. Auch bei unerfülltem Kinderwunsch kann die Phytotherapie wertvolle Unterstützung bieten. 

Die Ursachen für das Ausbleiben einer Schwangerschaft sind vielfältig. Unter anderem sind das Alter, die Gene und der Lebensstil wesentliche Faktoren, die die Fruchtbarkeit – sowohl bei der Frau als auch beim Mann – beeinflussen. Im Gegensatz zu Alter und Veranlagung haben wir die Art und Weise, wie wir leben und wie sehr wir auf uns achten, selbst in der Hand. Eine ausgewogene, besonders nährstoffreiche Ernährung und das Reduzieren von Stress können die Chancen auf die zwei ersehnten Striche am Teststreifen erhöhen. Kräuter unterstützen einen fruchtbarkeitsfördernden Lebensstil besonders effizient. Denn die an Mikronährstoffen reichen Nahrungsmittel vermögen es, den Hormonhaushalt und damit den Zyklus zu regulieren, Mängel auszugleichen, die Lust zu steigern, die Durchblutung zu fördern und das Stresslevel zu senken. So können wesentliche Weichen für eine Befruchtung gestellt werden. 
 
Die auf Kräuterkunde spezialisierte Medizinische Wissenschafterin Dr. Patricia Ricci gibt in ihrem neuen Ratgeber „Wilde Kräuter für wilde Frauen“ (s. Buchtipp unten) einen Einblick in die wertvollsten Arzneipflanzen speziell für Frauen. 
 
1 Johanniskraut
Das Johanniskraut gehört zur Familie der Hartheugewächse und zeigt zwischen Mai bis Oktober gelbe, zarte Blüten. Die Blüten und Laubblätter haben dunkle Punkte, in denen der Wirkstoff Hypericin gespeichert wird. Die Pflanze wird seit alters her innerlich und äußerlich in Form von Tees, Tinkturen oder Ölauszügen gegen viele verschiedene Leiden eingesetzt. Traditionelle Anwendungsbereiche sind die Wund- und Schmerzbehandlung, Atemwegserkrankungen, Magen-, Darm- und Blasenleiden sowie nervöse Störungen, Depressionen und Frauenleiden. Nicht selten schleichen sich beim Kinderwunsch Nervosität und Unruhe ein, was Johanniskraut sanft lindern kann. Durch die Serotoninsteigerung und die damit verbundene Erhöhung der nächtlichen Melatoninsenkung können Luststörungen positiv beeinflusst werden.  

Johanniskraut
Johanniskraut
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2 Liebstöckel
Liebstöckel ist eine schnell wachsende und pflegeleichte Pflanze, die bis zu zwei Meter groß und 15 Jahre alt werden kann. Die hellgelben Blüten sind in Dolden angeordnet und bilden kleine Samen beim Ausreifen. Bereits in früheren Zeiten galt der Liebstöckel als Liebespflanze. Er fördert die Fruchtbarkeit, lindert Harnwegsbeschwerden sowie PMS, entkrampft und fördert die Menstruation sowie auch Wehen. Sein oft verwendeter Name „Gebärmutterkraut“ kommt von der volksmedizinischen Anwendung als Empfängnisförderer und Geburtshelfer. Im Wechsel unterstützt er die Balance der Hormone. 

 Liebstöckel
Liebstöckel
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3 Mönchspfeffer
Der Mönchspfeffer ist ein auffallend blühender Strauch, der mit seinen ährig angeordneten, violetten Lippenblüten dem Flieder ähnelt. Er hat gingerförmig geteilte Blätter, die dem Hanf ähneln und ein dem sehr ähnelndes Duftprofil. An einem sonnigen, warmen und feuchten Platz kann er bis zu sechs Meter groß werden und ist eine wunderschöne Zier-, Bienen- und Heilpflanze. Der Mönchspfeffer ist eine der wichtigsten traditionellen Heilpflanzen für Frauen. Die Inhaltsstoffe wirken direkt auf die Hirnanhangdrüse und somit auf die Hormonregulation. Daher wird er gerne bei Zyklusbeschwerden, polyzystischem Ovar, hormonellen Schwankungen, Menstruationsbeschwerden – wie Brustspannen – und zur Förderung der Libido und Fruchtbarkeit eingesetzt. Er reguliert außerdem den Östrogen- und Progesteronspiegel. Dadurch kommt es bei Frauen zu einer Eisprung fördernden Wirkung und bei Männern zu einem höheren Testosteronspiegel sowie gesteigerter Spermaproduktion. Daneben wirkt Mönchspfeffer immunstärkend, lindert Arthritis und hemmt das Wachstum von Tumorzellen. 
 
Mönchspfeffer
Mönchspfeffer
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4 Mutterkraut
Das Mutterkraut ist ein mehrjähriges Korbblütengewächs, das der Kamille sehr ähnelt. Es wird etwa 80 cm hoch, blüht im Mai und hat rundlich gefiederte Blätter. Eindeutig erkennbar ist das Kraut an ihrem intensiven Duft nach Campher, der sehr an alte Apotheken erinnert. Das Mutterkraut lindert durch seine krampflösende, wärmende und schmerzlindernde Wirkung nahezu alle Frauenbeschwerden. Es regt die Gebärmutter an und fördert den Eisprung und die Wehentätigkeit, entspannt und beruhigt. Bei Migräne hilft es ganz besonders akut die Schmerzen und Begleiterscheinungen wie Schwindel, Übelkeit und Erschöpfung zu lindern und wirkt auch vorbeugend, um Migräneanfälle zu reduzieren und abzuschwächen. Im keltischen Raum wird das Mutterkraut auch Feverfew genannt. Das Wort weist auf die Anwendung bei Fieber, Entzündungen und Rheuma hin. Der intensive Geruch wehrt in Duftsäckchen im Kleiderschrank oder im Schlafzimmer überdies Insekten ab. 

 Mutterkraut
Mutterkraut
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5 Storchschnabel 
Storchschnäbel sind sehr einfach zu erkennen, sobald die ersten Samen sich im Frühjahr aus den Blüten entwickeln. Dann wächst der Blütengriffel mehrere Zentimeter weit aus der Blüte und ähnelt so stark einem kleinen Storchenschnabel. Die Blüten sind rosa, fünf-zählig und die Blätter zart gefiedert. Umso sonniger der Standort der Pflanze ist, desto rötlicher färben sich Stängel und Blätter. Der Storchenschnabel wird seit jeher zur Fruchtbarkeitsförderung für Mann und Frau eingesetzt. Wissenschaftlich sticht kein Wirkstoff hervor, und außer, dass er Giftstoffe bindet und ausleitet, ist der Schulmedizin noch recht wenig bekannt. In der Volksmedizin gilt er jedoch als der „Kindsmacher“ und das Kraut ist daher auch ein wichtiger Bestandteil in fast jedem Fruchtbarkeitstee. 

Storchschnabel 
Storchschnabel
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❯❯ Das bedeutet Phytotherapie
Natürliche HIlfe
Unter Phytotherapie versteht man die Behandlung von Erkrankungen mittels pflanzlicher Arzneimittel. Im Unterschied zu synthetisch hergestellten Medikamenten, die einen Reinstoff enthalten, sind Phytotherapeutika Vielstoffgemische, womit sich die breiten therapeutischen Anwendungsgebiete erklären lassen. Je nach verwendetem Pflanzenteil (Wurzel bis Blüte, Rinde bis Blatt) werden unterschiedliche pharmazeutische Verfahren zur Gewinnung der Wirkstoffe eingesetzt (Abkochen, Extrakte, Destillation, Presssäfte), die dann z. B. als Tees, Tabletten, Tropfen oder als Lokaltherapeutika wie Salben, Cremes und Sitzbäder zum Einsatz kommen. Ganzheitlich sind pflanzliche Arzneimittel im Wissen um ihre Wirkung und Kenntnisse über mögliche Neben- und Wechselwirkungen eine hoch geschätzte Methode.
 
Noch mehr Infos und Rezepte gibt es im Buch „Wilde Kräuter für Wilde Frauen“ – von Dr. Patricia Ricci. Erschienen im Arun-Verlag um 24,95 Euro. 
Kräuter
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