Reise

Die Geheimnisse der alten Städte in Nord-Peru

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Indiana Jones hätte in der Gegend zwischen Trujillo, Chiclayo und Chachapoyas seine Freude

Denn Nord-Peru ist reich an Bodenschätzen. 1000 Jahre alter Goldschmuck, vergrabene Mumien, Grabbeigaben aus Keramik und Edelmetall. Lange vor den Inka schufen die Hochkulturen der Moche, Chimu und Lambayeque hier riesige Stadtanlagen - und das lockt neben den Archäologen auch Touristen an.

Sehenswert ist die Lehmpyramide El Brujo nördlich von Trujillo, in der die mit Schlangen und Spinnen tätowierte Mumie der Fürstin von Cao entdeckt wurde. Für Historiker war es eine überraschende Erkenntnis, dass sich das Kriegervolk der Moche von einer Frau regieren ließ. Regulo Franco nennt die Fürstin von Cao deshalb "die Kleopatra Südamerikas". Sie starb vor etwa 1.700 Jahren. Nun beginnt sie ein neues Leben als Touristenattraktion. Ende April 2009 eröffnete in El Brujo das modern gestaltete und schwer bewachte Cao Museum, in dem neben der Mumie auch viele der gefundenen Keramiken und Schmuckstücke zu sehen sind.

Ein weiteres Touristenziel in Nord-Peru ist die "Mondpyramide" Huaca de la Luna, die etwa drei Kilometer südöstlich von Trujillo liegt. Gegenüber erhebt sich die "Sonnenpyramide", mit 41 Metern die höchste in Südamerika. Die Stufenpyramiden wurden einst aus Lehmziegeln erbaut - und sehen heute aus wie riesige Lehmhaufen, von Erosionsrinnen zerfurcht. Schuld daran ist neben dem schmirgelnden Wüstenwind auch die Klima-Anomalie El Niño, die mit sintflutartigen Unwettern alle paar Jahre Perus Nordküste unter Wasser setzt.

Das gilt auch für die Festungsstadt Chan Chan, in der im 13. und 14. Jahrhundert bis zu 100.000 Menschen vom Volk der Chimu lebten. Sie erstreckte sich über zwei Dutzend Quadratkilometer und war damals wohl die größte präkolumbische Stadtanlage Amerikas und zugleich die größte Lehmziegelstadt der Welt. Heute sehen weite Teile der Ruinen aus wie eine Mondlandschaft, auf die eine gnadenlose Sonne brennt.

Ausgangspunkt für den Besuch der Ausgrabungsstätten sind die Städte Trujillo und Chiclayo. Rund um Chiclayo ragen so viele Lehmziegel-Pyramiden aus dem Sand wie nirgendwo sonst auf der Welt. In der benachbarten Kleinstadt Lambayeque wurde mit dem Museo Tumbas Reales de Sipan ein Vorzeigeobjekt geschaffen, in dem die Originalfunde aus dem Grab des Herrschers von Sipán ausgestellt sind.

Auch die zehnstündige Busfahrt von Trujillo über den Percuya-Pass nach Chachapoyas lohnt sich. Je weiter es nach Osten geht, desto grüner wird die Gebirgslandschaft. Nur wenige Touristen verirren sich in diese Gegend, die eine der spektakulärsten archäologischen Stätten Südamerikas birgt: die altperuanische Festungsstadt Kuélap, die keinen Vergleich mit der Inkafestung Machu Picchu zu scheuen braucht, aber wegen der schwer zugänglichen Lage bislang wenig besucht wird.

Kuélap ist älter und größer als Machu Picchu. Die Anlage macht einen atemlos - auch weil sie auf einer 3.100 Meter hohen Bergkuppe über dem Utcubamba-Tal thront und Besucher vom Parkplatz 30 Minuten zu Fuß durch die dünne Luft hinauf müssen. Kuélap wurde weit vor der Inka-Zeit vom Volk der Chachapoya geschaffen, das in den Tälern Mais, Bohnen, Linsen und Kartoffeln anbaute.

Wolkenfetzen und Nebelschwaden ziehen über die Stadtruine, die von einer 20 Meter hohen Außenmauer aus polierten Kalk- und Sandsteinen eingefasst ist. Nur drei schmale, gut zu verteidigende tunnelartige Eingänge führen ins Innere. 450 Ruinen von Rundhäusern sind dort zu finden. Den Inka gelang es erst um 1475 die Anlage einzunehmen.

Heute haben Urwaldbäume, Wurzeln und Bromelien Teile der Stadt erobert, was ihren mystischen Eindruck noch verstärkt. Während sich in Machu Picchu und Cusco die Touristen auf die Füße treten, sind Besucher in Kuélap meist allein unterwegs. Das könnte sich in der Zukunft allerdings ändern, denn die Regionalverwaltung hat damit begonnen, die Straße von der Küste nach Chachapoyas auszubauen.

INFO: www.peru.info.

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