Euro 2008

Die Frauen unserer Helden

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EURO 2008. Wie die Frauen mitfiebern, wo sie sich die Spiele anschauen und wovor sie Angst haben. MADONNA besuchte die Frauen der Fußballer daheim. (c) Christian Jungwirth www.bigshot.at

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"Nervös bin ich derzeit noch nicht", sagt Daniela Standfest (27), Ehefrau von Verteidiger Joachim Standfest (27) und Mutter dreier entzückender Mädchen. Das kann sich allerdings noch ändern, denn „wir hatten noch nie eine Europameisterschaft. Aber da ich weiß, dass alle Spieler ihr Bestes geben und für mich die Welt auch nicht untergeht, wenn es nicht gelingen sollte, sehe ich der EURO relativ gelassen entgegen“, so die derzeit karenzierte Volksschullehrerin, die allerdings „fest daran glaubt, dass wir die Vorrunde überstehen“, pragmatisch.

„Wenn das wirklich gelingen sollte, dann ist alles möglich.“ Ein Spiel wird sie sich gemeinsam mit den großen Töchtern Lara (5) und Lea (3) im Stadion anschauen. Die anderen vorm Fernseher, mit Freunden und der Familie. „Ich habe auch schon Babysitter organisiert, weil die Mädels den Papa einmal im Fernsehen sehen wollen und dann das Fußballspiel für sie erledigt ist.“

Auch wenn die Familie daran gewöhnt ist, dass der Papa nicht immer da ist – Joachim Standfest spielt bei der Austria Wien, die Familie wohnt in Graz – wird die Trennung während der EM sicher hart werden. „Wir werden die Zeit für einen Urlaub bei den Großeltern nützen, denn, so die sympathische Spielerfrau weiter „wir fühlen uns dort sehr wohl. Meine Eltern unternehmen viel mit den Kindern und versorgen uns liebevoll.“

Eine Unterstützung, die Daniela nötig hat. „Es ist für mich nicht leicht immer alleine für alles verantwortlich zu sein.“ Hinzu kommt: „Als Spielerfrau hat man Angst vor Verletzungen. Deshalb habe ich gerne jemanden an meiner Seite, wenn ich ein Match ansehe. Wenn mein Mann am Boden liegt, zittere ich jedes Mal, dass es was Ernstes ist...“

Frauen und Fußball
Entgegen aller Vorurteile sind sich Frauen und Fußball nicht spinnefeind: So liegt der Frauenanteil im Stadion mittlerweile schon bei knapp 30 Prozent. Eine aktuelle deutsche Umfrage kam zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass sich 56 Prozent der weiblichen Gesamtbevölkerung regelmäßig die wichtigsten Spiele im Fernsehen anschaut. Und das nicht nur wegen der feschen Kicker und deren knackigen Bodys, sondern aus purem Interesse am Sport!

Allzu viele weibliche Zuseher werden sich bei der EURO allerdings nicht in den Stadien einfinden. Abgesehen davon, dass ein Ticket im Schnitt 160 Euro kostet, waren nur eine Million im freien Verkauf erhältlich. Überdies darf man davon ausgehen, dass Frauen, selbst wenn es ihnen gelungen sein sollte ein Ticket zu ergattern, dieses ihrem Liebsten schenken würden.

Bei allen Spielen live dabei
Die Frauen unserer Fußballhelden brauchen sich um die Eintrittskarten nicht zu balgen. Für sie ist ein gewisses Kontingent reserviert. „Ich werde mir natürlich jedes Spiel im Stadion anschauen“, sagt Romana Hostalka (21), die bessere Hälfte von Mittelfeldspieler Christoph Leitgeb (23). Auch wenn sich die Bürokauffrau, die derzeit zu Hause ist, schon sehr auf die EURO freut, hat sie ein „gewisses Unruhegefühl schon ziemlich fest gepackt. Man sieht es mir nicht an, weil ich sehr ruhig wirke, aber innerlich bin ich schon ziemlich unrund.“

Fußballfan ist Romana seit genau sieben Jahren. „Wir sind zwar erst seit eineinhalb Jahren zusammen, kennen einander aber schon sehr lange und“, so die Jüngste der Spielerfrauen weiter, „ich bin von Anfang an mit dabei gewesen.“

Wie weit kommen wir denn? „Ich hoffe sehr weit. Europameister werden wir wohl nicht werden“, lacht sie, „aber ins Halbfinale sollten wir schon kommen.“ Aber sicher, wo doch die beiden einen Glücksbringer haben! „Christoph und ich tragen an der rechten Hand einen Glücksring. Und wenn ein Spiel ansteht, dann gebe ich immer ein Bussi auf den Ring.“ Wenn das nichts nützt, dann bleibt noch „Daumen halten und die Hoffnung, dass die anderen kein Tor schießen.“

Auf ihren Liebsten ist sie „total stolz und ich bin zuversichtlich, dass wir uns auch während der EM mal sehen können. Wann das sein wird, weiß ich nicht, aber uns wurde versprochen, dass wir die Männer besuchen können.“ Auch über Nacht? „Keine Ahnung, aber vielleicht wird da ein Auge zugedrückt.“

Fußball und Sex
Wenn das mal gut geht! Denn Sex vor einem Match wird zwar nicht explizit untersagt, aber auch nicht gerne gesehen. „Es gibt natürlich kein Verbot“, lacht Nathalie Fischer, Ex-Model und seit sieben Jahren an der Seite von Tormann Helge Payer (28). „Das entscheidet jeder selbst. Einen Tag vor dem Match oder am Spieltag lässt man es allerdings ruhiger angehen. Schließlich geht es doch darum vor dem Spiel Spannung aufzubauen“, erklärt die Studentin, die nebenher noch die Torwartschule ihres Liebsten leitet. „Sex ist da eher kontraproduktiv.“ Die Nation kann also nur beten und inständig hoffen, dass die Fußballer während der EURO nicht in Versuchung kommen ...

Ein klassisches Dilemma
Anni Vastic (36), Ehefrau des Mittelfeldspielers Ivica Vastic (38) hat ein wirklich gravierendes Problem. Sie steckt in einer Zwickmühle: „Ich bin gebürtige Kroatin und mag mein Land“, sagt sie. „Ich mag aber auch meinen Mann und der spielt für Österreich. Ich mag natürlich meinen Mann lieber, aber...“ Nachsatz: „Am liebsten wäre mir, die beiden Länder würden nicht in einer Gruppe spielen!“

Sicher ist nur soviel: Mit ihren Kindern Toni (15), Laura (12) und Tim (6) wird sich die Hausfrau die drei ersten Spiele im Stadion anschauen und dabei furchtbar leiden. „Ich bin schon jetzt schrecklich angespannt und hätte das Ganze am liebsten schon hinter mir.“ Die Kinder indes können es gar nicht mehr erwarten. Die Buben sind nämlich, anders als die Mama, – „ich habe die Abseitsregel noch immer nicht verstanden“ – nicht nur Fußballfreaks, sondern auch Fußballexperten.

Dieser Sport wird im Hause Vastic zwar immer ernst genommen – „während eines Spieles gibt es weder Chips noch Cola“ – aber eine Europameisterschaft ist doch etwas Einmaliges. „Wir werden es schaffen“, sagt Anni Vastic. Wen sie mit „wir“ meint, hat sie nicht gesagt.

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