First Lady Martina

Die Faymanns von nebenan

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Ganz normal soll das Familienleben von Neo-Bundeskanzler Werner Faymann weitergehen. Dafür garantiert Ehefrau Martina. Porträt einer starken Frau, ohne Allüren.

(c) BieniekWer glaubt, dass der 2. Dezember ihr Leben völlig verändert hat, der irrt. Denn trotz der Angelobung ihres Ehemannes, Werner Faymann (48), zum Bundeskanzler, strebt Martina Faymann (mit vollem Namen: Ludwig-Faymann) vor allem eines an: möglichst ihr „völlig normales Leben weiterzuführen“, wie die 41-Jährige verrät.

(c) BieniekDie seit sieben Jahren verheirateten Eltern eines fünfjährigen Mädchens bleiben also die „Faymanns von nebenan“. Weder wird man das neue „First Couple“ auf Golf-Plätzen sehen, noch wird Martina Faymann als Gattin des mächtigsten Mannes im Land plötzlich zum Fixstern am Society-Himmel und „Adabei“ jeder Party werden. Im Gegenteil: Wandern, Lesen, mit der kleinen Flora in den Tiergarten gehen oder zusammen kochen, bleiben die Hobbys der Faymanns.

„Werner überrascht mich manchmal mit einem selbst gekochten Abendessen“, erzählt Martina Faymann, wohl wissend, dass derlei romantische Überraschungen im nächsten Jahr seltener werden. „Natürlich werden wir nun etwas weniger Zeit füreinander haben“, beschreibt die Karriere-Mutter, selbst Abgeordnete im Wiener Landtag und Gemeinderätin, ihr neues Leben als Kanzlergattin. „Aber was bleibt, ist das gemeinsame Frühstück, bei dem es Werner manchmal noch schafft, unserer Tochter ein kurzes Buch vorzulesen.“

Wichtige Beraterin

Ein weiteres Muss für Martina Faymann: „Ich warte immer bis mein Mann spätabends nach Hause kommt.“ Dann wird über Privates ebenso gesprochen und diskutiert wie über Berufliches. Denn wie der Neo-Kanzler betont, ist seine Frau selbst Vollblutpolitikerin und seine wichtigste Beraterin. „Ich werde von meiner Frau hart kritisiert“, so der SPÖ-Bundesparteivorsitzende schmunzelnd, „und manchmal sogar härter als in der Partei. Aber wir haben zum Glück nicht nur Politik als Thema.“

Unkompliziert & offen
Vor elf Jahren lernten sich der damalige Wiener Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und Martina Ludwig kennen. Und lieben. „Ich habe mich eigentlich Hals über Kopf in meine Frau verliebt“, so der Vater eines 17-jährigen Mädchens aus erster Ehe. „Ich mag ihre offene, unkomplizierte, warmherzige, und dann auch wieder so sensible Art. Und optisch liebe ich vor allem ihre Augen.“

Dass die im Zeichen des Widders geborene Wienerin trotz ihrer Karriere niemals den Bezug zur Realität verloren hat, zeigt auch ihre langjährige Tätigkeit als engagierte Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser. Seit 14 Jahren kämpft sie für eine Sensibilisierung der Gesellschaft gegen Gewalt in der Familie. Im Oktober präsentierte Faymann – wie in MADONNA berichtet – anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Frauenhäuser das berührende Buch Am Anfang war ich sehr verliebt (Mandelbaum Verlag, 19,90 Euro).

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Während ihr Ehemann mitten im Wahlkampf stand und Martina Faymann Kind und Beruf so ziemlich alleine zu bewältigen hatte. Kein Problem für die Mutter der kleinen Flora, die bald sechs Jahre alt wird. „Manchmal schafft man den Spagat besser und manchmal schlechter. Kinder sind nicht immer berechenbar und oft wird es durchaus chaotisch“, lacht Faymann, deren Eltern in der Kinderbetreuung bis dato immer eine große Hilfe waren. „Meine Tochter liebt es, bei Oma und Opa zu sein, das erleichtert mir das Leben natürlich sehr.“

Dass die Tochter des Bundeskanzlers nicht anders aufwachsen soll als andere Kinder, steht für das Ehepaar Faymann ohnehin fest. Weshalb sich das politische Power-Duo von Anfang an dazu entschied, Flora, und auch ihre größere Halbschwester von den Medien fernzuhalten. „Egal wie alt sie sind, sie haben es nicht verdient, da hineingezogen zu werden“, argumentiert Faymann, der zurzeit erst nach Hause kommt, wenn Flora längst schläft. „Gute Nacht sagt ihr mein Mann nur über das Telefon“, erzählt Martina Faymann. Denn Flora geht ja schon um 19.30 Uhr zu Bett. Da beginnen für den Bundeskanzler oft erst wichtige Termine.

Besinnliche Weihnacht
Trotz der neuen, zeitinten­siven Aufgabe soll es zu Weihnachten auch im Hause Faymann besinnlich werden. Nicht nur Flora, sondern auch der Beziehung zuliebe. Denn das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe sieht die Kanzlergattin seit jeher „in mehreren Kurzurlauben, die wir uns zwischendurch gönnen“. Wenn sich diese nicht ausgehen, begleitet die SPÖ-Gemeinderätin ihren Mann auch oft zu Terminen in den Bundesländern. Doch zwischen Weihnachten und Neujahr „wollen wir für einige Tage privat wegfahren“.

In der Nähe von Bad Kleinkirchheim wird Martina Faymann wohl einem ihrer Lieblingshobbys, dem Ski fahren, nachgehen. Wenn es der hohe Bekanntheitsgrad, den die Kanzlergattin nun hat, zulässt. Denn die einzigen Momente, in denen Martina Faymann bewusst wird, dass sie nun die Ehefrau des Kanzlers ist, sind jene, in denen sie von Menschen auf der Straße angesprochen wird. Martina Faymann: „Ansonsten bleibt mein Leben wohl ganz normal.“ Hoffentlich.

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