Chelsea Clinton wirbt für ihre Mutter Hillary

Die Clintontochter auf Stimmenfang

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Der Chelsea-Faktor. Sie ist jung, klug, erfolgreich und im Weißen Hausgroß geworden. Jetzt unterstützt Chelsea Clinton ihre Mutter im Wahlkampf und zeigt selbst großes Talent als Politikerin.

Texas, Hawaii, Pennsylvania – mehr als 30 Staaten hat Chelsea Clinton seit Jänner besucht. Dabei ist die 28-jährige Politikertochter aber nicht auf Sightseeing Tour durch ihr schönes Heimatland, sondern – spät, aber doch – in den Wahlkampf ihrer Mutter eingestiegen. Vor Ort besucht sie Universitäten, spricht zu den Studenten und versucht ihnen Hillary als nächste Präsidentin der USA schmackhaft zu machen.

Eisblock Hillary

Hat doch Hillary Clinton gerade unter den jungen Wählern ein wahres Eisblock-Image. Und so muss Chelsea ihre hochkompetente, aber mitunter frostig wirkende Mutter auftauen. Ihre Aufgabe ist es auch, Hillary ein bisschen privater darzustellen. So erzählt Chelsea, dass ihre Mutter ein „totaler Fan“ von Grey’s Anatomy ist und sogar ihr Abendessen nach der Sendezeit ausrichtet.
Fragt man Chelsea, warum sie ihren hochdotierten Job als Finanzanalystin im Moment etwas schleifen lässt, um ihrer Mutter im Wahlkampf beizustehen, meint sie: "Meine Eltern waren immer für mich da. Es gab nur ganz wenige Tage, die wir nicht zusammen als Familie verbracht haben. Ich bin mit Zuneigung sehr verwöhnt worden. Und deshalb bin ich jetzt auch hier an der Seite meiner Mutter."

Teenager im Weißen Haus
Die Bindung zu ihren Eltern, war schon immer sehr intensiv. Entbunden per Kaiserschnitt, wurde Chelsea heiß ersehnt von ihren Eltern, die sich lange gedulden mussten, bis Hillary schwanger wurde. Auf den seltenen Namen waren die Clintons während eines Weihnachtsurlaubs in London gekommen. Dort hörten sie
Judy Collins das Lied "Chelsea Morning" performen.
Doch nicht nur die intensive Nähe zu ihren Eltern kennzeichnete Chelseas Kindheit, auch die politischen Ämter ihres Vaters. So war Bill Clinton bereits Gouverneur von Arkansas, als Chelsea geboren wurde und Präsident der USA, als sie gerade mal 12 Jahre alt war. Chelsea lebte ihre gesamte Teenagerzeit im Weißen Haus. Immer im Blickfeld der Öffentlichkeit.

Loyale Tochter

Später diente das Einzelkind dann als Kitt einer Ehe, die wegen der Frauenbekanntschaften des Vaters zu scheitern drohte. Loyal stand die Heranwachsende ihrem Vater zur Seite, als der nach der Affäre mit Monica Lewinsky angefeindet und verhöhnt wurde. So ließ sich Chelsea ein paar Tage nachdem Bill Clinton im August 1998 eine unangemessene Beziehung zu Lewinsky zugegeben hatte, von Nachrichtenteams mit beiden Eltern in Eintracht fotografieren und filmen. Und meinte zu den wartenden Journalisten nur knapp: "Ich liebe meinen Dad. Ich komme damit klar."
Kaum war das Ende der Amtszeit ihres Vaters in Sicht, stieg ihre Mutter Hillary in die Politik ein und wurde 2001
Senatorin des Bundesstaates New York. Deshalb übernahm Chelsea die letzten drei Wochen der Amtszeit ihres Vaters die Verpflichtungen als Gastgeberin des Weißen Hauses in Vertretung.

Erste Freiheit
Kein Wunder, dass sich Chelsea bei der Wahl ihrer Universität für Stanford entschied und damit einen großen räumlichen Abstand zu ihren Eltern schuf. Nur so konnte sie zumindest halbwegs ungestört studieren. "Wenn man zur Uni geht, will man sich meist selbst neu erfinden", erinnert sich ein ehemaliger Studienkollege. "Aber Chelsea hatte nie wirklich die Chance dazu".
Wie auch, wenn im nächsten Raum des Studentenwohnheims die Aufpasser des Se­cret Service wohnen, einen in den Hörsaal begleiten oder sogar zu Dates mitkommen.
Nach ihrem Abschluss in Geschichte, studierte Chelsea in Oxford weiter. Hier experimentierte sie mit ihrer neuen Identität als "Celebrity" und besuchte Modeschauen und Premieren mit ihren Neo- Freundinnen Madonna und Gwyneth Paltrow oder ging in Clubs mit Paul McCartney und Heather Mills. Das Tatler Magazine nannte sie damals sogar "eine der begehrtesten jungen Frauen der Welt".

Das Politik-Gen
Nach der Katastrophe von 9/11 wollte sich Chelsea jedoch neu orientieren, hörte auf, so viel auszugehen und nahm einen Job bei McKinsey & Co. als Unternehmensberaterin an. Später wechselte sie als Finanzanalystin zum New Yorker Hedge-Fond Avenue Capital.
Seit ihrer Wahlkampftour für Hillary wird allerdings spekuliert, ob vielleicht die nächste Clinton auf dem Weg in die Politik ist. Schließlich war auch Vater Bill 28 Jahre alt, als er sich zum ersten Mal um ein politisches Amt bewarb. Doch Chelsea streitet das vehement ab. Sie habe keinerlei Ambitionen. Aber mal sehen, wie viele Generationen Clintons wir noch am politischen Parkett erleben werden...
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