Fußballpräsidentin

Diana Langes-Swarovski im MADONNA-Interview

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Auch wenn sie im Konzern nicht operativ tätig ist, die Entlassungswelle schmerzt Diana Langes-Swarovski zutiefst. Mit MADONNA sprach die Fußballpräsidentin über Vorwürfe, Krise und Führungsqualitäten. 

Die scharfe Kritik an dem heftigen Stellenabbau in Wattens gilt zweifelsohne nicht ihr, hat doch Diana Langes-Swarovski ihr eigenes Unternehmen (www.dianalanges.com) sowie ihre Funktion als Präsidentin des Fußballvereins WSG – und damit im Familienkonzern keine operative Funktion. Auch das Posten privater Luxus-Pics kann man der 48-Jährigen nicht vorwerfen – die Mutter  eines 21-jährigen Sohnes und einer 19-jährigen Tochter hält ihr Privatleben möglichst aus der Öffentlichkeit. Dass sie in Top-Chirurg Veith Moser eine neue Liebe fand, macht Langes-Swarovski sehr glücklich, viel mehr will sie dazu aber nicht sagen. Warum, erklärt die Powerlady im MADONNA-Interview, in dem sie lieber über ihre Gefühle in dieser für viele so harten Krisenzeit spricht.  

Frau Langes-Swarovski, wie haben Sie bis dato die Coronakrise erlebt – als Unternehmerin, als Präsidentin des WSG Tirol, aber auch als Mensch und zweifache Mutter?
Diana Langes-Swarovski: Es ist eine Zeit, die jedem von uns das Äußerste abverlangt, egal in welcher Rolle. Man trägt Verantwortung für die Menschen, die uns nahe­stehen, mit denen wir jeden Tag arbeiten, denen wir nur das Beste wünschen und doch sind wir gezwungen, manchmal ungemütliche Entscheidungen zu treffen.
 
Welche Ängste haben Sie beschäftigt bzw. beschäftigen Sie immer noch? Wie gehen Sie damit um?
Langes-Wwarovski: In erster Linie habe ich Angst um all die, die aus diesem bizarren Jahr mit persönlichen, finanziellen und gesundheitlichen Verlusten heraus­gehen. Ich gehe damit um, indem ich versuche, mein Bestes in jeder Funktion zu geben, und mir selbst dabei treu bleibe. 
 
Ihr Fußballverein ist Ihr großes Herzensanliegen – im letzten Jahr durften Sie sich über Riesenerfolge freuen, jetzt ist der Verein wieder abgestiegen. Wie sehr schmerzt das?
Langes-Swarovski: Der Abstieg war für uns schmerzlich, jedoch kein Weltuntergang. Wir haben starke Partner an unserer Seite, tolle Kämpfer im Team. Und wer weiß, ob wir durch die Causa Mattersburg nicht noch eine zweite Chance bekommen können … 
 
Welche Zukunft hat der österreichische Fußball aus Ihrer Sicht in Zeiten der Weltwirtschaftskrise?
Langes-Swarovski: Dem österreichischen Fußball geht es nicht anders als dem Sport weltweit. Corona hat die Welt erschüttert, doch Fußball wird immer eine Herzenssache von Fans und Aktiven sein, daher bin ich sicher, dass unser sportliches Leben irgendwann wieder ordentlich Fahrt aufnimmt.

Macht ein Weiterführen des „Unternehmens“ WSG Tirol überhaupt wirtschaftlich Sinn?
Langes-Swarovski: Ich sehe die WSG weniger als ein „Unternehmen“ als ein „Get-together“, eine große Familie. Jeder, der Grün-Weiß trägt, steht für seinen Verein ein, egal auf welcher Seite des Platzes, und das seit bald einem Jahrhundert. Da macht man nicht mal eben „die Tür zu“, sondern mobilisiert alle Kräfte für die kommende, hoffentlich in jeder Hinsicht gesündere Saison.

Wie führt und motiviert man ein Team in solchen Zeiten? Sind Frauen aus Ihrer Sicht gar die besseren Krisenmanagerinnen?
Langes-Swarovski: In einer solchen Ausnahmesituation macht es meiner Meinung nach keinen Unterschied, ob man als Mann oder Frau in der Führungsrolle steht. Wichtig ist nur, dass man die Leidenschaft für sein Tun nicht verliert, die Hingabe nicht beiseite schiebt und weiterhin in der Lage ist, Menschen mitzureißen.
 
Sie arbeiten als Fußballpräsidentin in einer Männerdomäne – wie konnten Sie sich bis dato durchsetzen? 
Langes-Swarovski: Das werde ich oft gefragt und auch hier lautet meine Antwort: Liebe das, was du tust! Fußball ist mein Leben und das spürt und sieht man.

Auch der Familienkonzern Swarovski ist stark von der Krise betroffen – schlagen sich Vorwürfe, die Familie würde im Luxus leben, während viele Menschen ihre Arbeit verlieren, auf Ihr Gemüt?
Langes-Swarovski: Als Familienmitglied bin ich traurig und betroffen angesichts der Maßnahmen, die das Unternehmen ergreifen muss, um die Krise zu überstehen, ebenso traurig aber stimmen mich die Kommentare derer, die der Geschäftsleitung nicht zutrauen, dass sie alles tut, um das Überleben der Marke zu retten. Allerdings bin ich in die operativen Geschäfte nicht involviert, kann mir also kein Urteil erlauben, habe jedoch vollstes Vertrauen in die Kompetenz der anderen.
 
Was haben Sie selbst für sich bis jetzt durch die Krise gelernt – hat sich vielleicht auch manche Sicht auf gewisse Dinge für Sie verändert?
Langes-Swarovski: Das, was sich an meiner Perspektive verändert hat, teile ich vermutlich mit allen Menschen auf der Welt: nämlich wie wichtig Achtsamkeit und Verantwortung sind. Dinge, die noch bis vor Kurzem selbstverständlich waren, sind heute eine Seltenheit, reglementiert oder ganz untersagt. Man lernt, kleine Dinge zu schätzen, seine Zeit anders zu verbringen, Gesellschaft mehr zu genießen.

Privat haben Sie im letzten Jahr Ihr Liebesglück öffentlich gemacht, ansonsten sind Sie aber sehr zurückhaltend, was Ihr Privatleben betrifft. Warum agieren Sie hier anders als andere Familienmitglieder?
Langes-Swarovski: Ich führe ein sehr medial präsentes Leben, meine Privatsphäre und meine Familie sind dagegen mein Rückzug und mein Ort der Ruhe. Außerdem halte ich zwar meine Tätigkeiten für sehr spannend und wichtig, mich als Person jedoch eher nicht, daher spreche ich lieber über meine Arbeit als über mich selbst.
 
Wie lautet Ihr größter Wunsch für den Rest dieses schweren Jahres – als Unternehmerin, als Fußballvereins-Präsidentin, aber auch als Mensch und zweifache Mutter?
Langes-Swarovski: Meine größten Wünsche sind Gesundheit und Zufriedenheit. Gesundheit ist 2020 ein rares, wertvolles Gut und Zufriedenheit kann erst wieder herrschen, wenn sich so etwas wie Normalität einstellt.
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