Countdown zum Ruhestand

Desirée Treichl-Stürgkh im MADONNA-Talk

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Nicht die Journalistin und Verlegerin selbst, sondern ihr Ehemann, Erste-Group-Boss Andreas Treichl, geht bald in den Ruhestand. Diesem fiebert vor allem seine Frau Desirée entgegen. Warum, erzählt die dreifache Mutter in MADONNA. 

Ihr glückliches Lächeln ist förmlich am Telefon zu hören. Wir erreichen Desirée Treichl-Stürgkh schließlich in ihrem fünfwöchigen Urlaub – nicht etwa an der Côte d’Azur in einem chicen Klub, wie man meinen könnte. Vielmehr genießt ihn die Verlegerin (u. a. H.O.M.E.) und ehemalige Opernball-Organisatorin im Salzburger Pinzgau. „In einem uralten Bauernhaus mit einer herrlichen Energie – und einer Alm, ohne W-LAN“, schwärmt die Mutter von drei Söhnen (21, 19 und 17 Jahre alt) und Ehefrau des „Erste Group“-Generaldirektors Andreas Treichl (67). Dass dieser – wie in den vergangenen Jahren auch – zwischen Job und Pinzgau pendelt („Und im Bauernhaus freilich sehr wohl auf W-LAN bestanden hat, damit er auch hier arbeiten kann“), stört Desirée in diesem Jahr kein bisschen. Ist es doch der letzte Sommer vor Treichls Schritt in den Ruhestand. Was danach kommen soll und das Geheimnis ihrer seit 21 Jahren glücklichen Ehe, verrät Treichl-Stürgkh in MADONNA. 
 
Gar kein Urlaub mit der High Society im Luxusklub oder auf einer Yacht? 
Desirée Treichl-Stürgkh: Was ist die High Society? (lacht) Im Ernst: Ich finde, dass wir so ein wahnsinnig schönes Land haben – ich würde jetzt nirgendwo anders sein wollen. Nach zwei Wochen fange ich es dann erst so richtig an zu genießen, diese Ruhe und die Kraft der Natur hier. 
 
Wie lassen sich fünf Wochen Urlaub mit ­Ihrem Beruf vereinbaren? 
Treichl-Stürgkh: Ganz ohne Arbeit geht es natürlich nicht, aber das Gute an meinem Job ist, dass ich auch von unterwegs ins System einsteigen und in jedes Layout hinein kann. Außerdem habe ich so vorgearbeitet, dass ich mir wirklich diese Zeit nehmen kann. 
 
Sie waren auch bei den Salzburger Festspielen, ansonsten sieht man Sie aber wenig auf Society-Events. Haben Sie keine Lust mehr darauf?
Treichl-Stürgkh:: Manchmal macht es mir wahnsinnigen Spaß, ich bin aber jetzt mehr auf der Beobachterseite. Da denke ich mir dan schon ab und zu: „Was ist das für ein oberflächlicher Zirkus?!“ Aber das gehört eben dazu. Es kann sehr lustig sein, aber ich genieße es heute dann wieder, untertauchen zu können. Also: Ich vermisse das überhaupt nicht, sondern ich picke mir eher die guten Sachen raus. 

Ihre Söhne sind schon groß – bald verlässt der letzte das Nest. Sehen Sie dem mit Wehmut entgegen?
Treichl-Stürgkh: Nein, das ist schon gut so. Und das Schöne ist, dass ja quasi parallel dazu mein Ehemann in den Ruhestand geht und dann mehr Zeit hat. Hoffentlich. (lacht)
 
Das ist ja perfekt! 
Treichl-Stürgkh: Ja, darauf haben wir uns eigentlich immer gefreut. Andreas hat ja immer wahnsinnig viel gearbeitet. Dass er eine solche Karriere gemacht hat, hatte natürlich auch den Preis, dass er viel unterwegs und sehr, sehr fleißig war. Die Zeit zu zweit ist da oft zu kurz gekommen. Jetzt freuen wir uns sehr darauf, mehr Zeit füreinander zu haben. Weil ich hab ihn immer noch so lieb, dass ich manchmal wahnsinnige Sehnsucht habe, wenn er weg ist. Da bin ich fast ein bisschen traurig. Ich kenne wenige Freundinnen, die auch so denken in ihren langen Ehen. Aber bei uns ist das wirklich so. 

Das klingt schön. Was ist denn aus Ihrer Sicht Ihr gemeinsames Glücksgeheimnis?
Treichl-Stürgkh:: Zum einen, dass wir ganz unterschiedliche Berufe haben. Zum anderen auch, dass wir beide sehr aktiv in unseren Jobs sind. Wir picken nie aufeinander, geben uns die Freiheit, die wir brauchen. Und: Andreas ist noch viel geerdeter als ich. Er nimmt sich überhaupt nicht wichtig – und wir beide sind sehr demütig. Wir wissen, wie gut es uns geht und dass man dafür wirklich dankbar sein muss. Was auch noch dazu kommt: Er war 45, ich 34 als wir geheiratet haben – wir waren also schon in einem Alter, in dem man die Liebe und den anderen anders schätzt als mit verliebten 18 Jahren. Natürlich ist es in einer Beziehung nicht immer leicht, man geht sich auch mal auf die Nerven, keine Frage, aber dann redet man darüber oder geht sich kurz aus dem Weg und es läuft wieder. 
 
Sie haben drei Söhne – wie schafft man es, Ihnen nicht allzu viel Druck zu machen, in die großen Fußstapfen des Vaters treten zu müssen? 
Treichl-Stürgkh: Ich rede oft mit Andreas darüber, dass es bestimmt schwer ist für die Buben, zu sehen, dass der Papa so viel erreicht hat. Wir haben aber immer darauf geachtet, den Druck rauszunehmen und ihnen zu vermitteln, dass uns das Wichtigste ist, dass sie glücklich sind. Auf der anderen Seite können wir ihnen eine optimale Ausbildung ermöglichen, die viele nicht haben – „also macht etwas draus!“ Bis jetzt hat das sehr gut geklappt, muss ich sagen. 
 
Ende des Jahres tritt Ihr Mann in den Ruhestand – was steht denn dann genau an?
Treichl-Stürgkh: Ganz in den Ruhestand geht er ja nicht – Andreas wird ja Chef der Stiftung und da hat er noch sehr viel vor. Es ändert sich also nur, dass er nicht mehr operativ tätig ist. Er möchte auf jeden Fall viel für junge Leute machen und sein Credo „Das Wichtigste im Leben ist die Gesundheit, das andere ist die finanzielle Gesundheit“ weitertragen. Außerdem würde er gerne ein Buch schreiben – ich sage immer, er soll einen Podcast machen. Wir tüfteln also an tausend Dingen!
 
Langweilig wird Ihnen also nicht ... 
Treichl-Stürgkh: Nein, ich habe eh schon ein bisschen Angst, dass sich unsere Vorhaben nicht alle ausgehen. Wir wollen ja unbedingt viele Reisen machen und vor allem viel Zeit zusammen verbringen. Das ist unsere Idee. Ob es so sein wird, sehen wir spätestens in einem Jahr. 
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