Mein perfekter Tag

Der Glaube an eine gemeinsame Zukunft

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Wochen – nein beinahe Monate – der Selbstzweifel ob ich es schaffen werde oder nicht sind vergangen.

Aber heute bin ichaufgewacht und bemerke dass ich die ganze Nacht durchgeschlafen habe, tief undfest.Fast unglaublich! Ich bin ausgeschlafenund lächle mein Spiegelbild an. Wünsche mir selbst einen guten morgen. Seit langemputze ich mir wieder einmal die Zähne abwechselnd auf einem Bein – weil ich jafit bleiben will.

Wie immer gehe ichrunter in die Küche um das Frühstück für meine Lieben vorzubereiten. Ich geheachtlos durch den Vorraum wo das Handy von meinem Mann liegt. Ich blicke nichteinmal hin, geschweige denn das ich es nach verdächtigen SMS oder Anrufendurchsuche. Ich gehe einfach vorbei , als ob nie was gewesen wäre.

Bevor ich zur Arbeitfahre küsse ich meine Kinder und meinen Mann.Ich bin eigentlich ein Glückskind – zumindest auf dem Weg zur Arbeit –habe zwar dreißig Kilometer zu fahren, aber durch einsame Orte und ländlicheGegend. Stau was ist das??? Ich bemerke sogar die wunderschönen Berge in der Ferne – oh Gott danke dass ichhier leben darf.

Auch mein ständigschlecht gelaunter Chef bleibt mir heute erspart. Es ist ein halbwegs netterArbeitstag.

Am Abend jammern mirmeine Kinder vor wie schwer und unerträglich der Schulalltag ist und wie nervigerst ihre Lehrer. Ich höre geduldig neben dem Kochen zu. Und freue mich dasssie schimpfen und nörgeln – ein Zeichen dass sie eigentlich keine Sorgen habenund gesund sind. Ich lächle glücklich in mich hinein.

Mein Mann nimmt michzur Begrüßung in seine Arme und küsst mich. Ich erwidere seinen Kuss undverkrampfe mich seit langen nicht mehr bei seiner Berührung. Ich genieße es sogar.

Zum ersten Mal glaubeich daran, dass ich es schaffen kann, dass ich es schaffen kann Ihm 100 Prozentzuverzeihen.Etwas oder fast alles verzeihen funktioniertnicht.Und ich glaube auch mit dieserGewissheit leben zu können, dass er eine lange Affäre hatte. Nach endlosenLügen und Zweifeln glaube ich an eine gemeinsame Zukunft.

Vergessen werde ich esnie können, irgendwie gehört das jetzt zu meinem Leben. Aber was kann dieseErkenntnis noch übertreffen, dass wir – dass ich um unsere Liebeum unsere Familie kämpfe.

Ich bin stark, ichhabe wunderbare Kinder und lebe in einem Paradies auf Erden. Schon lange keinenso perfekten Tag mehr gehabt. Ich fühle mich wunderbar und lächle einfach vormich hin.

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