Maria Fekter im Persönlichen Talk

''Bin gerne die eiserne Lady''

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Maria Fekters Ernennung zur Innenministerin war die Überraschung der letzten Woche. MADONNA traf die Polit-Lady zum Karriere-Talk.

(c) ReutersSie kam wie ein Phönix aus der Asche. Nicht einmal Polit-Insider hatten Maria Fekter (52) auf der Liste, als die Spekulationen, wer der neue Innenminister wird, ihren Höhepunkt erreichten. Auch die oberösterreichische Unternehmerstochter rechnete offenbar nicht mit einem derartigen Karrieresprung.

Denn als sie der Anruf aus dem Büro des Vizekanzlers Wilhelm Molterer ereilte, hatte die Ex-Volksanwältin ihr Handy auf Mailbox geschaltet. „Ich war gerade in Paris im Urlaub, als mich Wilhelm Molterer fragte, ob ich das Amt übernehmen will. Ich war nicht erreichbar, deswegen schickte er mir eine SMS“, erzählt Maria Fekter im Interview.

Zweite Frau als Innenministerin
Nach der plötzlich verstorbenen Liese Prokop ist die Ex-Volksanwältin erst die zweite Frau, die das brisante Innenministerium führt. Und Fekter bringt die besten Voraussetzungen mit, sich beim Männer dominierten Polizeiapparat durchzusetzen. Denn die Mutter einer erwachsenen Tochter gilt als „Eiserne Lady“, die einen sehr herrischen und bestimmenden Führungsstil pflegt.

Als Innenministerin muss sie auch die Zügel fest in der Hand halten. Denn, sofern die Regierung bis zu den Wahlen 2010 hält, hat Fekter einige große innenpolitische Aufgaben zu bewältigen, wie den „Problemfall“ Arigona Zogaj. Hier kann die Neo-Ministerin rein rechtlich keine Gnade walten lassen, im MADONNA-Interview bestätigt sie: „Da die Mutter momentan in Therapie ist, findet keine Abschiebung statt.“

Einen Tag Bedenkzeit
Lange Bedenkzeit hatte die Ex-Volksanwältin nicht, ob sie den beinharten Job annehmen will. „Der Vizekanzler hat mir nur einen Tag Bedenkzeit gegeben“, erzählt Fekter. Im MADONNA-Interview verrät die neue Innenministerin, warum sie ihren Kosenamen „Schotter-Mizi“ hasst und warum sie als Innenministerin mehr für Frauen bewegen kann, als die Frauenministerin.

Sie hatten nur 24 Stunden Zeit, um sich zu entscheiden, das Ministeramt anzunehmen. Hat Ihre Familie Sie darin bekräftigt? Immerhin werden Sie ab jetzt fast täglich im Kreuzfeuer der Kritik stehen.
Maria Fekter: Mein Mann hat natürlich bedauert, dass unsere Lebensqualität drastisch eingeschränkt wird. Meine Tochter war ursprünglich ganz dagegen, da sie mich jetzt noch weniger sieht. Aber als sie erkannt hat, welch spannende Herausforderung der Job für mich ist, hat sie mir dann doch ihre Unterstützung zugesichert.

Sie werden oft, aufgrund Ihrer Herkunft als Tochter eines Schotterwerks-Besitzers, „Schotter-Mizi“ genannt. Mögen Sie diesen Namen?
Fekter:
Wer mich mehr als einmal so nennt, dem kündige ich meine Freundschaft auf. Da bin ich beinhart. Nur Unwissenden verzeihe ich einmal, aber ich erwarte mir prinzipiell so viel Respekt, dass man mich nicht mehr so nennt.

Sie werden auch gerne „Eiserne Lady“ genannt, ist das ein Ausdruck, mit dem sie besser leben können? Wie kam es zu dieser Namensgebung?
Fekter: Ich bin für meine Durchsetzungskraft bekannt. Bin wortgewaltig, nicht konfliktscheu und auch krisenfest. Ich nehme an, dass man mich wegen dieser Attribute oft „Eiserne Lady“ nennt. Aber wenn mich das so erfolgreich wie Maggie Thatcher macht, habe ich kein Problem damit.

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(c) PautyNeuwahlen liegen in der Luft. Haben Sie Angst, eine „Übergangslösung“ zu sein?
Fekter:
Nein, gar nicht! Egal, ob es Wahlen gibt oder nicht. Denn ich bereite mich darauf vor, dass ich auch in der nächsten Regierung weiterhin Ministerin bleibe.

Was hat Sie am Job der Innenministerin gereizt? Wären Sie auch Frauenministerin geworden, wenn man Ihnen das Amt angeboten hätte?
Fekter:
Diese Frage hat man mir schon vor 18 Jahren gestellt, als ich Staatssekretärin war. Damals habe ich geantwortet, dass ich in der Position als Wirtschafts-Staatssekretärin mehr für Frauen bewegen kann, denn als Frauenministerin. Dieser Meinung bin ich auch noch heute. Hier kann ich mehr für das Standing und das Image der Frau tun. Das Innenministerium war lange männlich dominiert. Langsam wird diese Dominanz durchbrochen. Derzeit liegen wir in der Exekutive bei einem Frauenanteil von etwa zehn Prozent. Diesen Prozentsatz finde ich zu niedrig. Ich will ihn deutlich heben.

Werden Sie im Fall von Arigona Ihre weibliche Intuition einsetzen, um das Schicksal der Familie zum Positiven zu wenden?
Fekter:
Der Verfassungsgerichtshof hat das Gnadenrecht als verfassungswidrig erklärt, daher gibt es derzeit keine Möglichkeit, Gnade walten zu lassen. Arigona und ihre Mutter haben derzeit keine Möglichkeit des legalen Aufenthaltes, weil alle Bescheide negativ waren. Aber da die Mutter ja momentan in Therapie ist, findet keine Abschiebung statt.

Und was passiert nun mit den kleinen Geschwistern von Arigona, die jetzt alleine im Kosovo sind?
Fekter:
Ich empfehle der Mutter, von ihrem Rückkehrrecht Gebrauch zu machen, denn die beiden Kinder würden ihre Mutter in der Heimat dringend brauchen.

Was würden Sie als Ihre Schwächen bezeichnen?
Fekter:
Dass ich zu viel und zu lange rede.

Als eines Ihrer Lieblingshobbys wird Golf spielen angegeben. Welches Handicap haben Sie?
Fekter:
Das ist eine Mär, die immer wieder gerne verbreitet wird. Ich habe eine Ausrüstung, aber ich bringe die Schläger nicht an die Luft. Was ich hingegen sehr gerne mache, ist schwimmen. Wo immer es Wasser gibt, bin auch schon drinnen.
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