MADONNA Gesund-Serie

Auf Nieren und Herz

01.03.2010

Der große Medizin-Check. Wie fit sind Ihr Herz und Ihre Lunge? Ärzte verraten, wie Sie ab sofort gesünder leben!

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© Getty Images
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Es ist nur ein Zahlenspiel – und verdeutlicht dennoch die enorme Leistung, die das Herz vollbringt: Etwa drei Milliarden Mal schlägt es im Laufe eines Lebens. Tag für Tag pumpt es Blut durch die Gefäße und versorgt unsere Organe und unser Gehirn mit Sauerstoff.

Stille Gefahr
Leider merken wir auch nicht immer, wenn Gefahr für unser wichtigstes Organ droht: „Bluthochdruck zum Beispiel gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für Infarkt oder Schlaganfall – und macht keinerlei Beschwerden“, erklärt Marcus Franz, Wiener Facharzt für Innere Medizin und Primar am Hartmannspital. Das Fatale: Herzinfarkt, Herzschwäche oder Schlaganfall sind mit großem Abstand die häufigsten Todesursachen. Jeder zweite Österreicher stirbt daran. Zum Vergleich: „Nur“ jeder vierte stirbt an Krebs.

Die gute Nachricht lautet aber: 90 Prozent der Herz-Kreislauferkrankungen entstehen durch Risikofaktoren, die wir selber beeinflussen können. Ärztin Doris Gapp: „Das heißt: Mit dem richtigen Lebensstil sind Herzinfarkte oder Schlaganfälle in sehr hohem Maße vermeidbar.“

Wie Sie Ihr persönliches Risiko für Herzkreislauferkrankungen senken können, verraten die MADONNA-Experten im Auftakt zur großen Frühlings-Medizin-Serie. Und so bleibt Ihr Herz gesund:

  • Fittes Herz
    „Rauchen Sie nicht, streben Sie Normalgewicht an und bewegen Sie sich regelmäßig“, fasst Medizinerin Gapp die wichtigsten Lifestyle-Maßnahmen für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem zusammen. Damit beugen Sie den größten Risikofaktoren vor. Zu diesen zählen:
  • Diabetes
    Zu viel Glukose (Zucker) im Blut greift gerade bei weiblichen Patienten die Gefäße massiv an: Bei Frauen zeigt sich Typ-II-Diabetes drei- bis vier Mal so schädlich wie bei Männern. Tipp: Zucker reduzieren! Durch Süßes erhöhen sich nämlich auch die Blutfettwerte, die ebenfalls dem Herz schaden.
  • Bluthochdruck
    Die sogenannte Hypertonie (von einem hohen Blutdruck spricht man, wenn die Werte wiederholt über 135/85 mmHg liegen) schädigt die zarten Gefäßwände. Cholesterin, Kalk und andere Bestandteile des Blutes können sich dadurch leichter ablagern. Die flexible Wand der Gefäße verdickt und verengt sich. Durch diesen als Arteriosklerose bezeichneten Vorgang verschlechtert sich die Durchblutung verschiedenster Organe – so auch die vom Herz. Tipp: Bewegung senkt den Blutdruck und lässt das herzschützende HDL-Cholesterin steigen. Und: Sparsam mit Salz umgehen! Als relativ harmlos gilt der niedere Blutdruck, der jedoch – gerade jetzt – oft Beschwerden macht.
  • Stress
    Auch seelische Faktoren können die Gefäße belasten: „Stresshormone belasten das Herz, weil sie den Blutdruck steigen lassen. Zudem begünstigen Ängste, Überforderung, Ärger, aber auch Einsamkeit einen ungesunden Lebensstil: Man raucht, trinkt zu viel Alkohol oder ernährt sich vorwiegend von Fast Food“, so Expertin Gapp.
  • Herzgesund essen
    Schon kleine Schritte in Richtung gesünderes Essverhalten tun dem Herzen spürbar gut: Reduzieren Sie tierische Fette (wie Wurst, Käse, Obers, Butter), deren gesättigte Fettsäuren die Cholesterinkonzentration im Blut ansteigen lassen. Und setzen Sie auf viel Gemüse, Obst und die richtigen Fette. Besonders gesund: Fisch wie Lachs, Thunfisch, Hering oder Makrele (enthält herzschützende Omega-3-Fettsäuren) sowie Rapsöl (passt zu Salaten, kann aber auch zum Braten verwendet werden).
  • Besser atmen
    Und wie steht es um Ihre Lunge? Schädlichster Faktor auch hier: das Rauchen. Und: Zwei Drittel der Erwachsenen haben den natürlichen Rhythmus fürs Atmen verlernt – und verschlechtern damit die Versorgung des Organismus mit Sauerstoff. Falsches Atmen kann aber auch zu Verstimmungen, Müdigkeit oder Schlafstörungen führen. Und so geht’s richtig: Beim Einatmen soll sich Ihr Bauch leicht wölben. Atmen Sie doppelt so lange aus wie ein – so gelangt ein Maximum an Sauerstoff in den Körper. Lüften Sie Ihre Räume immer wieder und tragen Sie nicht zu enge Kleidung. Und: Achten Sie auf Ihr Seelenwohl. Laut China-Philosophie kann auch unverarbeitete Trauer die Lunge schwächen. Ein gesunder Ausdruck der Trauer ist das Seufzen: Mit dem Ausatmen löst sich auch gestauter Kummer, der aus der Tiefe der Lunge kommt.

Profi-Tipps bei Schwindel

Viele Menschen fühlen sich jetzt oft extrem müde und sogar schwindelig. Warum?
Dr. Marcus Franz:
Weil sie auf die veränderte Witterungslage – der Winter geht und das Frühjahr kündigt sich mit länger werdenden Tagen und steigenden Temperaturen schon an – mit Kreislaufproblemen reagieren. Betroffen sind vor allem schlanke Personen mit niederem Blutdruck. Dieser kann zwar sehr unangenehm sein, ist aber nicht gefährlich.

Wie kann man den Kreislauf stärken?
Franz:
Sport ist ideal. Allerdings sollten Menschen mit niedrigem Blutdruck eher Kraftsportarten betreiben, da Ausdauertraining den Blutdruck zusätzlich senkt. Sehr gut geeignet sind Tennis, Squash, Tanzen oder Bauch-Bein-Po-Gymnastik. Auch Wechselbäder regen den Kreislauf an. Zumindest zum Schluss kalt abbrausen – das kostet zwar Überwindung, aber danach fühlt man sich topfit. Probieren Sie es aus!

Was kann man noch tun?
Franz:
Ganz wichtig: Ausreichend trinken! Vor allem Frauen neigen dazu, zu wenig Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wer mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hat, sollte sogar einen Liter mehr trinken als sonst.

Und was hilft im Akutfall?
Franz:
Bei Schwindel erst einmal hinlegen und die Beine hochlagern. Dann ein Glas Wasser trinken und 10 Minuten liegen bleiben. Treten die Beschwerden öfter auf, muss man zum Arzt. Unbedingt auch Fieber messen: Manchmal verbirgt sich hinter dem Schwindelgefühl auch ein Infekt.

 

Was Ihre Lunge stärkt

Sport in der Natur
Tut der Lunge besonders gut – vorausgesetzt, dass die Luft wirklich sauber ist (nicht neben der Autobahn!). Am besten ist es, dabei durch die Nase zu atmen. Dadurch ist die Luft angewärmt, ehe sie in die Bronchien gelangt.

Yoga
Auch das Asia-Workout ist eine Wohltat für die Atemwege: Die Dehn- und Atemübungen vergrößern das Lungenvolumen.

Singen
Die Lungenkraft lässt sich damit hervorragend aufbauen. Wichtig ist dabei die richtige Atemtechnik: Tief in den Bauch atmen, dessen Muskulatur das Zwerchfell nach unten zieht. So entsteht ein perfekter Klangkörper.

Nicht rauchen
Zigaretten verschmutzen den Bronchialbaum und lähmen die Flimmerhärchen, die für die Reinigung der Atemwege zuständig sind. Hilfe für Passivraucher: Nach einer Nacht in verrauchten Kneipen ein Dampfbad mit ätherischen Ölen (Eukalyptus) machen. Unterstützt die Lunge bei der Selbstreinigung.

 

Unsere MADONNA-Experten

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Dr. Doris Gapp

Ist Ärztin für Allgemeinmedizin in Wien. Infos: www.womanandhealth.com ; www.diehausaerztin.com

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Dr. Marcus Franz
Ist Vorstand der Internen Abteilung am Hartmannspital, 1130 Wien, www.hartmannspital.at

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