So geht fair-reisen

Sommerfeeling mit gutem Gewissen

Teilen

Ganz Österreich ist derzeit gefragt, das Klimavolksbegehren zu unterzeichnen, um die Politik zu einem nachhaltigen Handeln zu drängen. Doch es gilt auch, im vermeintlich Kleinen einen Beitrag zu leisten. Wie das geht, verrät das Buch einer erfolgreichen Managerin.

Würden alle so leben wie der oder die Durchschnittsösterreicher*In, bräuchten wir insgesamt 3,2 Planeten von bekannter Erdenqualität. Das sind – und dafür braucht man kein naturwissenschaftlichen Studienabschluss – 2,2 Planeten mehr, als wir zur Verfügung haben. Vielleicht ist der heimische Wert von 5,31 „Globalen Hektar“ nicht so hoch, wie zum Beispiel jener der Nordamerikaner (9, gha), dennoch ist er frei nach Adam Riese für eine auch zukünftig lebenswerte Welt viel zu hoch. Der „gha“ stellt unter Berücksichtigung der Bereiche Ernährung, Mobilität, Wohnen, Konsum und des allgemeinen gesellschaftlichen Anteils (überprüfen Sie Ihren persönlichen Fußabdruck über mein-fußabdruck.at) den Flächenbedarf dar, der notwendig ist, um den jeweiligen Lebensstil zu erhalten. Soll die Erde, so wie sie ist, nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen, dürfen wir pro Kopf und Jahr maximal 2 Tonnen verbrauchen. Hierzu muss jeder und jede Erdenbürgerin beginnen, den eigenen Alltag nachhaltig zu denken. Wie das – vor allem unter dem Aspekt der sommerlichen Reisezeit – aussehen kann, verrät Managerin Mimi Sewalski in ihrem neuen Handbuch für ein bewusstes Leben.

Die gar nicht so unbequeme Wahrheit

Wenn man in die Ferne schweifen möchte, fällt es schwer, auf das Fliegen zu verzichten, da es dazu kaum Alternativen gibt. Für Strecken innerhalb Österreichs, oder auch in die angrenzenden Länder ist Fliegen aber auch allein aus Zeitgründen eine schlechtere Wahl. Denn die Reisezeit an sich unterscheidet sich bei kürzeren Distanzen kaum, rechnet man all die mit dem Fliegen verbundenen Standzeiten jedoch mit ein, kann man im Zug weitaus länger produktiv und entspannt sein. Grundsätzlich gilt: Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen. Wenn man wirklich weit weg will, sollte zumindest die Dauer des Aufenthalts den dadurch bedingten hohen Emissionswert vertretbar machen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für jeden Flug eine Kompensationszahlung zu machen, die dann in Klimaschutzprojekte investiert wird.  

Ich packe meinen Koffer …
Wenn man unterwegs ist, ist man zumeist darauf angewiesen, was man in den Geschäften oder Restaurants bekommt. Gerade bei Wasserflaschen und beim Essen ist Plastik leider immer noch allgegenwärtig. Doch Vorbereitung ist in diesem Fall alles – Sewalski rät dazu, folgende Helferlein stets mit ins Gepäck zu nehmen:

 

  •  ein Besteckset in einem Täschchen oder den „Spork“ (Gabel und Löffel in einem), um Einmalbesteck zu vermeiden
  • eine Trinkflasche, um Plastikflaschen und Glasflaschen zu vermeiden. Wo möglich, solle man Leitungswasser trinken
  • eine Edelstahldose für To-go-Mahlzeiten
  • ein oder mehrere Minihandtücher, um in öffentlichen Toiletten die Hände abtrocknen zu können, oder auch mal als Serviettenersatz. Diese Idee, so Sewalski, die Tonnen an Papier, Einmalhandtüchern und Servietten spart, kommt aus Japan und ist dort gang und gäbe
  • einen Stoffbeutel oder ein Einkaufsnetz um Tüten zu vermeiden
  •  Müll immer entsorgen und nicht auf die Straße werfen


Wo einchecken?
Hotel, Luxushotel, Hostel oder Pension – was ist eine nachhaltige Unterkunft? Dass
Airbnb eine Alternative zu Hotelketten ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Leider gibt es auch in einigen Großstädten viele Wohnungen, die nur für Airbnb genutzt werden, obwohl sie dringend als Wohnraum benötigt werden. Manche Städte haben bereits Verbote erlassen oder arbeiten mit Airbnb zusammen, damit nicht mehr komplette Wohnungen an Touristen vermietet werden dürfen, sondern
nur Teile einer bewohnten Wohnung. Wie also eine Unterkunft wählen?

  • Große Hotelketten funktionieren wie Konzerne und sind meist profitorientiert.
  •  Kleine und mittelständische Hotels gehören oft den Betreibern und kommen somit der Region zugute.
  •  Es gibt Unterkünfte, die mit Nachhaltigkeitssiegeln ausgezeichnet sind, zum Beispiel dem TourCert-Siegel. Diese sind auf jeden Fall hinsichtlich der Klimafreundlichkeit zu empfehlen.
  • Es ist durchaus sinnvoll, Bewertungen im Internet zur Unterkunft zu lesen. Manchmal liest man zwischen den Zeilen auch heraus, wie das Personal dort behandelt wird oder ob es faire Löhne oder Kinderarbeit gibt.


Rundum wissenswert

  • Freizeitaktivitäten, die im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden, wie zum Beispiel Kamel- oder Elefantenreiten, sollte man unbedingt vermeiden. Generell sollte man immer skeptisch sein, wenn Tiere in eine Aktivität involviert sind, und darauf achten, ob es den Tieren gut geht.
  •  Wer es sich zeitlich leisten kann, sollte in der Nebensaison reisen. So sind dieUrlaubsorte in der Hauptsaison nicht überstrapaziert, und die Einheimischen haben ein stabiles Einkommen und nicht nur in der Hochsaison einen Verdienst.
  •  Essen und Getränke aus der Region sind nachhaltiger als Softdrinks und Fast Food, die weit gereist sind. Regionales Essen passt auch oft gut zu den klimatischen Gegebenheiten, und man tut seinem Körper damit etwas Gutes. Wer Angst vor Bakterien und Durchfallerkrankungen hat, sollte sich bei den Lebensmitteln an folgende Regel halten: Cook it, peel it or leave it!

Sommerfeeling mit gutem Gewissen
© oe24

 „Nachhaltig leben jetzt!“ von Mimi Sewalski ist erschienen im Knesebeck Verlag und erhältlich um 28,80 Euro.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo