Nur jedes dritte Baby vor Aids geschützt

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Nur jedes dritte Baby einer HIV-infizierten Mutter wird vor einer Übertragung des Virus geschützt; im Süden Afrikas sogar nur jedes zehnte Kind.

Das ergab ein in New York, Genf, Barcelona und Köln präsentierter UN-Bericht. Anlässlich des Welt-Aids-Tags (1. Dezember) ruft das Kinderhilfswerk UNICEF nun dazu auf, Kinder und Jugendliche besser zu schützen. Immerhin verzeichnete man in den vergangenen vier Jahren aber auch Fortschritte im Kampf gegen das tödliche Virus.

"Weltweit erhalten 45 Prozent der HIV-infizierten Schwangeren Medikamente, um eine Übertragung des Virus auf ihr Baby zu verhindern - das ist ein Anstieg von fast 200 Prozent", sagte UNICEF-Direktorin Ann Veneman. "In Ländern wie Nigeria, wo weltweit 15 Prozent aller Schwangeren mit HIV leben, muss die Versorgung aber dringend verbessert werden." Dort würden bisher nur zehn Prozent aller werdenden Mütter auf HIV getestet; 90 Prozent der infizierten Frauen hätten keinen Zugang zu Behandlung. Anders hingegen in Botswana und Namibia: Hier werden bereits mehr als 90 Prozent der Schwangeren behandelt.

Laut dem Bericht stieg der Anstieg der erkrankten und behandelten Kinder innerhalb eines Jahres um fast 40 Prozent. Im Vorjahr erhielten in den Schwellen- und Entwicklungsländern 32 Prozent der Neugeborenen einer infizierten Mutter eine prophylaktische Behandlung nach der Geburt - 2006 waren es noch 18 Prozent.

280.000 Kinder im Vorjahr gestorben

2008 wurden rund 275.700 der weltweit 730.000 auf antiretrovirale Medikamente angewiesenen Kinder versorgt; 2005 waren es noch 75.000. Im Vorjahr starben 280.000 Kinder an den Folgen von Aids. Derzeit leben etwa 2,1 Million Kinder mit dem Virus. Rund 430.000 Kinder unter 15 Jahren haben sich im vergangenen Jahr neu mit HIV infiziert. Vor allem Mädchen in Afrika südlich der Sahara sind gefährdet, sich anzustecken - neben mangelhaften Gesundheits- und Sozialsystemen auch wegen sexueller Gewalt und Diskriminierung von Frauen.

Laut dem UNICEF-Bericht könnt die Hälfte der Neuansteckungen verhindert werden, wenn Aufklärungs- und Präventionsprogramme ausgebaut würden. Doch obwohl mehr Geld als noch vor einigen Jahren zur Verfügung steht, hapert es an ausreichender Finanzierung: Insgesamt müssten ab 2010 rund 25 Milliarden US-Dollar aufgewendet werden - 2008 seien aber weniger als 14 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestanden, hieß es.

Dabei seien 605 Millionen US-Dollar nötig, um 80 Prozent der HIV-infizierten Schwangeren zu behandeln. 649 Millionen US-Dollar bräuchte man, um infizierte Kinder unter 15 Jahren mit Medikamenten zu versorgen, etwa 1,4 Milliarden für Präventionsprogramme für Jugendliche, 326 Millionen für Programme gegen Gewalt an Frauen und 2,5 Milliarden, um Kinder zu unterstützen, die durch Aids zu Waisen geworden sind.

Service: http://www.unicef.at

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