MADONNA-Interview

Maria Großbauer über ihren Opernball-Abschied

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Nach vier Jahren verabschiedet sich Maria Großbauer aus dem Opernball-Büro, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Was das mit dem neuen Direktor zu tunhaben könnte.

Dramatisch, wie das Thema selbst, ging es schon vor dem 64. Opernballabend zu. Denn die „Königin der Nacht“, in deren Namen Maria Großbauer die vierte von ihr organisierte Veranstaltung stellte, inspirierte die 39-Jährige offenbar selbst zu drastischen Schritten. Denn wie vergangene Woche bekannt wurde, wird Maria Großbauer mit dem Ende der Direktion von Dominique Meyer auch ihren Dienst beenden. Mit 1. Juli übernimmt der ehemalige Musikmanager Bogdan Roscic das Sagen im Haus am Ring, weshalb Großbauers Schritt zwar überraschend wirken mag, jedoch wohl lange geplant war. Schon in der Vorwoche erklärte sie in MADONNA auf die Frage, ob man aufgrund einer vorangegangenen Aussage in diese Richtung davon ausgehen muss, dass dies ihr letzter Ball sein wird: „Ich möchte einem neuen Direktor nicht vorgreifen, das fände ich unhöflich.“  

Häufigkeiten. Nun nahm sie Roscic die Entscheidung, welcher Natur auch immer sie gewesen wäre, vorweg und trat selbst zurück. Hinsichtlich der Dauer ihrer Amtszeit schneidet Maria Großbauer im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen mit vier organisierten Bällen (dem kommenden inklusive) nicht weit vorne ab. Lotte Tobisch tat es 15 Jahre lang, Desirée Treichl-Stürgkh immerhin neun, Elisabeth Gürtler acht. Geht es um die Qualität der Veranstaltung, erhielt Großbauer in den letzten Jahren sehr viel Lob. Dennoch hält Maria Großbauer, die im „Nebenjob“ ÖVP-Nationalratsabgeordnete und Kultursprecherin ist, ihr Abdanken für die richtige Entscheidung. „Es ist der richtige Zeitpunkt“, gab sie per APA-Aussendung bekannt. Dabei schien ihr als Tochter des Philharmoniker-Posaunisten Karl Jeitler und Gattin des ehemaligen Philharmoniker-Vorstandes Andreas Großbauer das Opern-Engagement quasi in die Wiege gelegt.

Ein Leben für die Oper. Was ihr Ansporn sei, jedes Jahr so viel Zeit und Kraft für den Opernball zu investieren? „Es ist einfach die Freude, das Fest der wunderbaren Wiener Staatsoper gestalten zu dürfen! Und ich habe so viele Ideen, die müssen ja irgendwohin ...“, erklärte die begeisterte Klassik-Freundin letzte Woche im MADONNA-Talk. Nun soll für die Mutter eines knapp sechsjährigen Sohnes das Grande Finale folgen. Mit der „Königin der Nacht“ als Leitfigur und den vielen aufregenden Programm-Punkten des kommenden Balls am 20. Februar mit größter Sicherheit ein erfolgreiches. Nach Bekanntgabe ihres Rücktritts baten wir Maria Großbauer, uns einige Fragen zu beantworten.

Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Maria Großbauer:
Diese Entscheidung ist schon länger in mir gereift – und sie fühlt sich für mich richtig an. Ich habe schon kurz nach meinem Antritt in diese Tätigkeit gesagt, dass ich gerne bis zum Ende der Direktion Dominique Meyer für diese ehrenamtliche Aufgabe zur Verfügung stehe. Die letzte Saison Dominique Meyers ist nun in vollem Gange, der nächste Ball steht vor der Tür. Und ich habe für mich entschieden, dass der kommende Ball mein letzter als Organisatorin sein wird. Ich empfinde große Dankbarkeit und Freude, dass ich diese so besondere Aufgabe vier Jahre lang übernehmen durfte! Wie bereits gesagt, wollte ich diesen Entschluss noch vor dem kommenden Ball bekannt geben, denn aus Erfahrung weiß ich, dass es nach dem Ball gleich wieder von vorne los geht. Im Sinne des Hauses soll es hier keinen Zeitverlust geben.

Was haben Sie in vier Jahren Opernball-­Organisation für sich gelernt?
Großbauer:
Ganz vieles! Am meisten vielleicht – und das ist das Schöne – dass am Ende immer und überall dieselben Dinge zählen: Handschlagqualität, Professionalität und vor allem auch Herz. Und auch wenn es große Herausforderungen gibt, egal welcher Natur, sollte man sich nicht zu viel verbiegen. Ein wenig Flexibilität schadet aber nicht.

Wie geht es für Sie nach dem Ball weiter?
Großbauer:
Ich werde mich weiterhin auf meine Tätigkeit als Abgeordnete zum Nationalrat im österreichischen Parlament konzentrieren und dort meine Funktion als Kultursprecherin der Neuen Volkspartei mit voller Energie fortsetzen. Daneben möchte ich mich mit Freude und Tatkraft auch neuen Herausforderungen stellen.

Was wünschen Sie Ihrer Nachfolgerin oder Ihrem Nachfolger?
Großbauer:
Viel Freude! Und ich wünsche der Wiener Staatsoper insgesamt nur das Allerbeste, weil es ein beeindruckendes Haus und eine wichtige Kulturinstitution ist – und ein bedeutendes, internationales Aushängeschild für Österreich. Das Fest des Hauses soll genau das widerspiegeln, das war zumindest mein persönlicher Anspruch.

Was muss jemand mitbringen, der den Opernball organisiert?
Großsbauer:
Mit Verlaub: Ich halte es nicht für angebracht, über die Medien allfällige Voraussetzungen oder Prämissen kundzutun. Wenn ich nach meiner persönlichen Erfahrung gefragt werde, gebe ich das gerne persönlich weiter.

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