Sein Glücksprinzip

Lebensfreude lernen von Thomas Brezina

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... wenn man lernt, es mit der richtigen Einstellung zu sehen. In seinem neuesten Buch wendet sich Thomas Brezina an die Erwachsenen und verrät, wie man flüchtiges Glück in solide Lebensfreude verwandelt. 

D ass Thomas Brezina mit seiner blühenden Fantasie Millionen Menschen, vor allem Kindern, Freude am Lesen vermittelt hat, ist nicht erst seit gestern bekannt. Doch der Star-Autor, der mit „Tom Turbo“ oder der „Knickerbocker-Bande“ so manche Jugend geprägt hat und in seiner Laufbahn mehr als 560 Bücher geschrieben hat, geht nun über abenteuerliche Geschichten hinaus und schlägt gerade für Erwachsene das Kapitel Lebensfreude auf.   

Das gute Leben lernen
"Für mich ist Glück immer nur ein Moment, ausgelöst durch eine schöne und oft überraschende Wendung der Ereignisse. Freude aber ist eine Lebenseinstellung. Freude ist etwas, das dich erfüllt und wie ein zusätzlicher Blutstrom durch den Körper fließen kann. Freude ist vor allem eine Lebenseinstellung, die bedeutet, in jedem Tag etwas Freudiges zu sehen. Das kommt nicht von allein, dazu muss ich etwas beitragen“, so Brezina über die Motivation hinter seinem ersten Ratgeber. Dabei gibt der 55-Jährige auch ungewohnt viel Persönliches preis, etwa, wie er eine schwere Trennung verwunden hat oder auch seinen jetzigen Ehemann Ivo kennengelernt hat. MADONNA sprach mit dem sympathischen Autor und verrät nebenbei eine Auswahl seiner kleinen Tricks für die große Freude im Leben.   
 
Herr Brezina, was hat Sie konkret dazu inspiriert, nach mehr als 560 Büchern einen Ratgeber zu schreiben?
Thomas Brezina: Wie man mehr Freude ins Leben bringt, hat mich immer interessiert. Freude durch ein schönes Ereignis ist eine Sache, aber Freude als Lebensgefühl von innen, Freude, die wir bestimmen und stärken können, die kommt nicht von allein, dafür müssen wir was tun. Im Laufe der Jahre habe ich dazu viel gelernt und ausprobiert. Meinen Freunden habe ich immer wieder erzählt, was bei mir gut funktioniert hat, und es hat sie interessiert. Mehr durch Zufall habe ich begonnen, darüber auf Instagram und Facebook zu erzählen, und es kamen viele Fragen dazu. Die Idee, aus den Gedanken und meinen Erlebnissen ein Buch zu machen, hat der Verleger Bernhard Salomon an mich herangetragen, und weil es eine echte Herausforderung und etwas völlig Neues für mich war, habe ich mit großer Freude ja gesagt.
 
Sie geben in dem Buch viel Persönliches preis – hat Sie das Überwindung gekostet? Immerhin haben Sie früher selten über Ihr Privatleben gesprochen.
Brezina: Was ich erzähle, sind Situationen aus dem Berufsleben, dem Alltag und auch meinem Privatleben, die andere vielleicht auch erleben. Das alles erzähle ich, um dann zeigen zu können, wie ich damit umgehe, was mir hilft, aber auch, was die Herausforderungen sind. Vielleicht ist etwas Nützliches für die Leser dabei.   
 
Warum haben Sie beschlossen, jetzt auch offen über Ihre Liebe und Ihren Ehemann zu schreiben?
Brezina: Alles im Leben hat seine Zeit. Meine Ersatzgroßmutter Martha aus Tirol hat mir vor einiger Zeit dankenswerterweise vor Augen geführt, dass unsere Beziehung auch für einen eher konservativen und sehr katholischen Menschen wie sie selbstverständlich ist. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass Ivo und ich einander gefunden haben. Wir haben beide dazu einiges lernen müssen. Und heute lernen wir jeden Tag dazu, um eine erfüllte Partnerschaft zu führen. Wieder geht es mir darum, anhand unserer Erfahrungen Anregungen zu geben, die anderen vielleicht Anstöße geben können. Zum Beispiel stellen wir uns immer die Frage: „Was kann ich tun, damit dein Tag etwas schöner wird?“ Diese Frage macht gute Tage noch besser und an nicht so harmonischen Tagen zeigt sie Respekt und Aufmerksamkeit für den anderen.
 
Warum war es Ihnen wichtig, Ihr Glück in Form einer Hochzeit zu besiegeln?
Brezina: Meine 100-jährige Freundin Liesl, mein großes Vorbild an Lebensfreude, hat dazu Folgendes gesagt: „Thomas, wenn eine Beziehung stimmt und beide überzeugt davon sind, dann setzt man eine Unterschrift darunter.“ Eine Heirat ist ein Bekenntnis vor Freunden und Familie zueinander, aber auch ein Vertrag.

Sie schreiben, dass es auch viele Rückschläge in Ihrem Leben gab – können Sie uns ein Beispiel nennen und wie Sie damit konkret umgegangen sind?
Brezina: Eine große Erschütterung war eine Trennung vor neun Jahren, die mein privates und berufliches Leben betroffen hat. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen, aber was mir rückblickend sehr geholfen hat, war die Pflicht und auch die Möglichkeit, zu arbeiten. Gefolgt ist eine Phase, in der ich überlegt habe – am liebsten im Gespräch mit Menschen, denen ich sehr vertraue –, was ich aus der Sache lernen kann, was ich in Zukunft besser machen kann. Viel Zeit habe ich dann damit verbracht, mir zu überlegen und auszumalen, wie ich mir eine Zukunft wünsche und vorstelle. Ich denke, die Arbeit an sich selbst und die ständige Neugier, zu lernen und Dinge besser zu machen, sind wichtige Schritte für mehr Freude im Leben.
 
Diese Frage richte ich an den Kinderbuch-Autor: Kann man Kinder Ihrer Meinung nach auch zu freudvolleren Menschen erziehen? Wenn ja, wie?
Brezina: Ja, das kann man. Ich habe das in meiner Kindheit erlebt und sehe es bei Freunden und Familie rund um mich. Erziehung ist grundsätzlich das Lernen von Spielregeln für ein Leben mit Respekt für Lebewesen und die Welt. Leidenschaft und Begeisterung halte ich für zwei der wichtigsten Kräfte im Leben. Leidenschaft für das, was man tut, und Begeisterung für das, was uns umgibt. Wichtig ist auch der Umgang mit sich selbst, mit Wut, Trauer und Angst. Verdrängen macht diese drei noch stärker und größer, sie anzusehen aber lässt sie kleiner werden.

Sie raten dazu, sich harte Kritiker zu suchen – wer ist Ihr härtester Kritiker, außer Sie selbst?
Brezina: Das kommt auf den Lebensbereich an. Wenn ich in Selbstmitleid verfalle, dann sind es mein Mann Ivo und meine wunderbare Freundin Carmen. Die stoppen mich auf liebevolle, aber sehr klare Weise. Beruflich habe ich verschiedene Leute, denen ich vertrauen kann, weil sie ihr Handwerk verstehen, weil sie wollen, dass ich mein Bestes gebe, und weil sie ehrlich, aber nie verletzend sind.
 
Streiten Sie auch ab und zu mal gerne – und worüber? 
Brezina: Dummheit! Lügen! Respektlosigkeit!
 
Und was macht Sie im Moment richtig glücklich?  
Brezina: Heute beim Frühstück habe ich zu grinsen begonnen. Mir ist durch den Kopf gegangen, welches Wunder es doch ist, dass jetzt mein erster Ratgeber und im September schon der zweite Band der Knickerbocker-Bande für Erwachsene erscheint. Das hätte ich mir vor zwei Jahren alles nicht träumen lassen. Aber im Leben muss man mit allem rechnen, vor allem mit dem Schönen.
 
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Wundermittel für die Liebe

Viele kleine Konflikte in Beziehungen entstehen daraus, dass einer der Partner sich bei solchen Kleinigkeiten benachteiligt oder vom anderen ein wenig im Stich gelassen fühlt. Vielleicht sogar, ohne dass es ihm selbst bewusst ist oder er es von sich aus so formulieren würde.  Thomas Brezinas Zauberspruch für jede Liebesbeziehung lautet: „Was kann ich heute für dich tun, damit dein Tag noch schöner wird?“ Wenn die Antwort auf diese Frage lautet: „Trag den Mistkübel hinaus“, dann muss das vom Fragenden natürlich auch wirklich gemacht werden, das ist klar. Auf diese Art findet man zum Beispiel täglich heraus, ob es etwas gibt, was dem Partner vielleicht auf die Nerven geht und wovon er gerne hätte, dass man es erledigt. Damit setzt sich etwas in Gang, das Spannungen auflösen kann und das Gemeinsame und Verbindende wieder nach vorne rückt.
 
Lebensfreude lernen von Thomas Brezina
© oe24
Der erste Ratgeber von Thomas Brezina ist erschienen bei edition a und um 20 Euro erhältlich. 
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