Nichte von Donatella

Giusy Versaces harter Weg

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Ihr Auftritt bei den Filmfestspielen in Venedig ­beeindruckte ebenso wie ihre Lebensgeschichte, die Giusy Versace (41), Nichte von Gianni und Donatella, jetzt erzählt. Mit 28  verlor sie beide Beine.

Genau 13 Jahre ist es her. Hierzulande hörte man nichts davon, doch in Italien war es ein Riesenthema. Die Nichte von Star-Designer Gianni Versace  († 1997) und dessen berühmter Schwester Donatella (63) verunglückte mit ihrem Auto schwer. Die damals erst 28-jährige Giusy Versace verlor beide Beine. Eine Tragik, die man ihr jetzt bei ihrem gran­diosen Auftritt bei den Filmfestspielen in Venedig keineswegs ansah. Glücklich strahlend posierte sie auf dem roten Teppich in einer pinkfarbenen Robe – so designt, dass man ihre beiden Prothesen sehen konnte. Das Bild bewegte und sorgte international für Furore. „Alle drehten durch wegen meinen künstlichen Beinen und fragten mich: Warum bist du hier?“, erzählt Giusy danach in einem Fernseh-Interview. „Und jetzt wollen alle Fotoshootings mit mir machen.“

Der Tag, der alles veränderte. Plötzlich im Rampenlicht zu stehen, ist für die heute 41-Jährige ungewöhnlich – auch wenn sie den weltberühmten Namen Versace trägt. Vor ihrem Unfall arbeitete sie zwar für das Unternehmen ihres Onkels, der 1997 ermordet wurde, stand jedoch keineswegs in der Öffentlichkeit. Bis sie am 22. August 2006 verunglückte. Auf dem Weg zu einem Geschäftstermin geriet die junge Frau in einen heftigen Sturm, verlor die Kontrolle über ihr Auto und  krachte in die Leitplanke der Straße. Schwer verletzt blieb sie bei Bewusstsein, bekam mit, dass sich die Leitplanke in ihre beiden Beine gebohrt hatte. „In diesem Moment realisierte ich nur, dass ich weiterleben und die Gesichter meiner Familie wiedersehen möchte“, erzählt sie und man kann immer noch den Schmerz in ihrer Stimme spüren. „Ich begann zu kämpfen.“

Giusys Kampf sollte ein harter werden. „Ich habe zwei Jahre lang gebraucht, bis ich ohne Rollstuhl und Krücken gehen konnte.“ Dann das Unfassbare: Giusy schafft es, dank ihres Ehrgeizes sogar zur Sportlerin zu werden, nimmt an 100-Meter-Läufen teil. „Ich habe dem Tod ins Gesicht geschaut, deshalb möchte ich allem, was ich tue, einen Sinn geben“, erklärt sie ihre Beweggründe, trotz ihrer körperlichen Einschränkung in den Wettkampf zu steigen. Seither ist Versace in Italien ein Star und steht für grenzenlosen Kampfgeist trotz Schicksals. „Ich möchte den Menschen vermitteln, dass wir jeden Tag dankbar sein sollten dafür, was wir haben und wie wir leben.“ Dass sie freilich in einer wohlhabenden, privilegierten  Familie aufgewachsen ist, hat es Giusy jedoch nicht unbedingt leichter gemacht im Leben. Schließlich ist das Haus Versace unweigerlich mit dem tragischen Tod ihres Onkels Gianni, der am 15. Juli 1997 in Miami von einem Serienkiller erschossen wurde, und den Schlagzeilen, für die dessen Nachfolgerin Donatella mit Alkohol- und Drogenmissbrauchsvorwürfen sorgte, verbunden.

Doch Giusy Versace ging ihren ganz ­eigenen Weg – als Moderatorin, Model, Buchautorin von Lebensratgebern und als eine Frau, die sich nie unterkriegen ließ. „Nichts von alledem, was ich erreicht habe, ist mir geschenkt worden, weil ich eine Versace bin“, so die Tochter des Cousins von Donatella, Alfredo Versace. „Ich habe es nur geschafft, weil ich daran geglaubt und wirklich hart gearbeitet habe.“

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