Die Qual der Wahl

7 Tipps, wie Sie leichter Entscheidungen treffen

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Ja, nein, vielleicht: Entscheidungen gehen nicht immer leicht von der Hand – Expertin Melanie Wolfers verrät sieben Tricks, wie Sie mit Herz, Mut und Vertrauen 2022 eine echt gute Wahl treffen. 

Ich entscheide, also bin ich: Tagtäglich müssen wir bis zu 30.000 Entschlüsse fassen. Auch im neuen Jahr kommen neue, oft sehr herausfordernde auf uns zu: Philosophin und Theologin Melanie Wolfers liefert in MADONNA sieben Wegweiser für eine gute Wahl, die wir uns (nicht nur) 2022 zu Herzen nehmen.

Entscheide dich! Die Expertin für Lebensfragen und Spiritualität, die in einer Ordensgemeinschaft in Wien lebt, gibt
in ihrem launigen Podcast Ganz schön mutig Tipps und Tricks, wie mit anderen und dem göttlichen Geheimnis ein selbstbewusstes, mutiges Leben gelingt. Sie weiß, wovon sie spricht: „Ich bin ein entscheidungsfreudiger Mensch, und mir fällt es im Allgemeinen recht leicht, mich zu entscheiden. Geholfen hat mir zum einen meine jahrelange Beschäftigung mit dem, was es für eine gute Wahl braucht. Und zum anderen habe ich im Lauf der Jahre immer mehr erkannt, was mir wirklich wichtig ist – und das macht es mir leichter, klar Ja und Nein zu sagen.“
Ratgeber. Hier sind die besten sieben Tipps der Mutmacherin und Autorin:

Stärken

Kenne deine Gaben und Stärken und ­berücksichtige sie in deinem Entscheiden. Für eine tragfähige Entscheidung braucht es ein gutes Fundament – und dieses liegt darin, dass wir unseren ­Stärken Rechnung tragen. Das bedeutet: In allem, was uns leicht von der Hand geht, liegt ein Wink für eine gute Wahl. Wenn wir unsere Potenziale berücksichtigen, weckt dies Lebendigkeit und Freude. Und wir geben das, was nur wir zu geben vermögen. Wir verändern und bereichern unser konkretes Umfeld.

Grenzen

Lerne deine Grenzen kennen, akzeptiere und beachte sie. Eine tragfähige Wahl baut ebenso darauf auf, die eigenen Grenzen zu berücksichtigen. Tun wir das nicht, steht unsere Entscheidung auf tönernen Füßen. Ja, genau genommen entscheiden wir uns gegen uns selbst, wenn wir uns zu etwas entschließen, das unsere Kräfte übersteigt. Oder wofür wir nicht genügend Zeit und Energie haben. Eine solche Entscheidung kracht früher oder später in sich zusammen.

Ziele

Entdecke, was dir wirklich wichtig ist und orientiere dich daran. Eine Entscheidung ähnelt einer Weggabelung. Wir brauchen eine Vorstellung von dem, wo wir hinwollen, um uns richtig entscheiden zu können. Daher gehört es zum Wichtigsten im Leben, zu wissen, was du wirklich, wirklich willst! Um ­genauer zu erkennen, worauf es einem ankommt, können Imaginationsfragen helfen. Wie etwa: Wenn ich einem Menschen, der heute geboren wird, einen einzigen Rat mit auf seinen Lebensweg geben sollte – wie würde dieser lauten?

Aufmerksamkeit

Sei aufmerksam für die konkrete Situation und für das, was sie von
dir fordert. Die konkreten Gegeben­heiten geben den Spielraum vor, was möglich ist – und was nicht. Daher braucht es eine gute Balance zwischen dem, was man anstrebt, und den Möglichkeiten, die sich anbieten. Und darüber hinaus hat die Wirklichkeit uns etwas zu sagen! Sie spricht an, irritiert, lädt ein, fordert heraus. So ging es etwa jener Frau, die gebeten wurde, für den Betriebsrat zu kandidieren. Sie hörte sich um, wo ihren Kolleg:innen der Schuh drückte. Und als sie die Probleme sah, beschloss sie, sich zur Wahl aufstellen zu lassen.

Timing

Entwickle das richtige innere Zeitgefühl, wann die Entscheidung „dran“ ist. Man kann sich zu früh entscheiden, etwa wenn man sich zu etwas entschließt, ­ohne sich genügend informiert zu haben. Andere hingegen schieben eine Entscheidung ständig vor sich her, bis es irgendwann zu spät ist: Bewerbungsfristen laufen ab, oder ein monatelang hinausgezögerter Arztbesuch kann fatale Folgen haben. Achte darauf, wann der ‚kairos‘, der rechte Augenblick, da ist.

Zusammenspiel


Bringe alle deine Kräfte ins Spiel: Kopf, Bauch, Herz, Intuition und Körperempfindungen. Je mehr wir all diese Fähigkeiten mit einbeziehen, umso besser werden unsere Entscheidungen. Mit dem Kopf wägen wir Argumente ab und entscheiden planvoll. Der Bauch steht für unser emotionales Gedächtnis: ein großer Erfahrungsspeicher, der Hinweise gibt, was uns guttut und was wir besser vermeiden sollten. Die Intuition ist jedem in die Wiege gelegt, um Dinge blitzschnell zu erspüren. Wir sollten die Weisheit des Körperwissens an Bord holen und darauf achten, wenn es beispielsweise Gefahr signalisiert. Und natürlich auf unser Herz hören.

Risiko
Mach’s wie die Springreiter: Wirf dein Herz voraus und spring hinterher! Beim Entscheiden kommt irgendwann der Punkt, an dem es gilt, das Risiko auf sich zu nehmen und zu springen. Das Vertrauen in dich selbst, in andere Menschen und in das Leben und seinen göttlichen Grund können helfen. Einer meiner persönlichen Leitsätze lautet: Ich will meinem Vertrauen mehr Glauben schenken als meiner Angst.

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© Getty Images
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Zur Autorin
Melanie Wolfers ist ein Multitalent: Philosophin, Theologin und Mutmacherin. Seit 2004 lebt die Expertin für Lebensfragen und Spiritualität in ­einer christlichen Ordensgemeinschaft in Wien. Lebensfroh. Neben Bestsellern richtet sie sich im Podcast „Ganz schön ­mutig“ an Menschen, die ein selbstbewusstes und engagiertes Leben führen wollen. 

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