Weiter Wirbel um Festnahme von Roman Polanski

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Die Festnahme von Star-Regisseur Roman Polanski sorgt weiter für heftigen Wirbel. Regisseur Jan Kounen hat am Freitag aus Protest seinen Film "Coco Chanel & Igor Strawinsky" vom Zurich Film Festival zurückgezogen. In den USA löste Whoopi Goldberg mit einer Solidaritätsbekundung eine Welle der Empörung aus und Gouverneur Schwarzenegger richtete sich gegen Sonderrechte für Polanski.

Auf die Frage, ob er Polanski im Fall einer Verurteilung begnadigen würde, sagte Schwarzenegger dem TV-Sender CNN: "Ich würde seine Situation nicht anders behandeln als die jedes anderen auch." Polanski hatte vor mehr als 30 Jahren in Kalifornien ein 13-jähriges Mädchen betrunken gemacht und vergewaltigt. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles betreibt deshalb die Auslieferung des kürzlich in der Schweiz verhafteten Filmemachers an die USA.

Polanski hat angekündigt, mit allen Mitteln gegen seine Auslieferung kämpfen zu wollen. Helfen soll ihm dabei der US-Star-Anwalt Reid Weingarten. Der Jurist gilt als Strippenzieher in Washington und ist ein enger Freund von Generalstaatsanwalt Eric Holder. Unterstützung erhält Polanski von zahlreichen Freunden, Kollegen und auch von Politikern. Viele von ihnen fordern eine bedingungslose Freilassung des 76-Jährigen.

In der Fernsehshow "The View" sorgte Talk-Masterin und Schauspielerin Whoppi Goldberg laut Medienberichten für Aufregung. Sie sagte, das Polanski zur Last gelegte Sexualdelikt sei keine "gewaltsame Vergewaltigung" gewesen. Später betonte Goldberg auf ihrer Twitter-Seite, ein 45-Jähriger, der mit einer 13-Jährigen gegen deren Willen Sex habe, sei ein Vergewaltiger. "Wir müssen unsere Kinder schützen."

Der französische Regisseur Jan Kounen hat dem Zurich Film Festival kurzfristig verboten, seinen Film "Coco Chanel & Igor Stravinsky" zu zeigen. Die Schweizer Premiere des Films war für Freitagabend vorgesehen. Die Protestaktion richte sich nicht gegen das Festival, sondern gegen die Schweiz, betonte Co-Festivalleiterin Nadja Schildknecht auf Anfrage.

Unterdessen hat der frühere US-Staatsanwalt David Wells, der vor mehr als 30 Jahren den verantwortlichen Richter zu einer Haftstrafe für den Starregisseur gedrängt haben will, sich als Lügner geoutet. Er habe nie mit dem Richter gesprochen, sagte Wells dem US-Nachrichtensender CNN. "Ich habe diese unbedachten Äußerungen nur gemacht, um die Sache ein bisschen aufzupeppen." Die Aussage war in dem Dokumentarfilm "Roman Polanski: Wanted and Desired" gefallen.

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