Vom Aschenputtel zum Star: Susan Boyle wird 49

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Susan Boyle hat eine beispiellose Karriere hingelegt: Die Schottin und ehemalige Hausfrau wurde sie durch die Casting-TV-Show "Britain's got Talent" über Nacht zum Weltstar. Am 1. April feiert sie ihren 49. Geburtstag.

Eine Frau mit Doppelkinn, breiten Hüften, einem eckigen Gesicht und unmodernem Kleid träumte von einer Karriere als Sängerin und hoffte in der Talent-Show auf ihre Entdeckung. Doch kaum war die Frau aus Blackburn, West Lothian in der Talent-Show auf die Bühne gegangen, hatten sich Publikum und Jury schon ihr Urteil gebildet - das nicht gerade positiv ausfiel.

Genervte Blicke bei der Jury. Kichern im Publikum. Und als Juror Simon Cowell, der Dieter Bohlen des Königreichs, auch noch voller Häme fragte, warum es wohl bislang mit der Karriere nichts wurde, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Und dann fing Susan Boyle an zu singen. Und verzauberte den Saal und Millionen Menschen an den Fernsehbildschirmen.

Als Susan Boyle vor ziemlich genau einem Jahr das Lied "I Dreamed A Dream" aus dem Musical "Les Misérables" anstimmte, rissen die Juroren die Augen auf oder ließen verblüfft das Kinn hängen. Ein paar Sekunden später brandete Jubel beim Publikum im Saal auf, die Menschen sprangen aus ihren Sesseln und brüllten vor Begeisterung. Juror Cowell lächelte selig verträumt, seine Kollegin Amanda Holden musste schlucken und gegen die Tränen kämpfen. Susan Boyle sang wie eine begnadeter Profi, der eher auf den Bühnen der Welt zu Hause ist statt arbeitslos in Schottland zu sitzen.

Und Erinnerungen an einen ähnlichen Auftritt wurden wach. In derselben Show war 2007 ein Handy-Verkäufer namens Paul Potts aufgetreten. Klein, untersetzt, mit schiefen Zähnen trat er an, um Opernsänger zu werden. Und damals wie heute das gleiche Muster. Aus abschätzigen Bemerkungen der Jury wurde rasende Begeisterung. Potts wurde Werbestar, nahm eine Platte auf und tourt nun durch die Welt.

Vielleicht hatte Jurorin Holden auch diese Überraschung im Kopf, als sie Asche auf ihr Haupt streute und nach Boyles Auftritt bei der Vorausscheidung der Casting-Show sagte: "Jeder war gegen Dich. Wir sind alle zynisch. Das war der größte Weckruf aller Zeiten. Es war ein Privileg, Dir zuzuhören."

Für den Sieg reichte es zwar nicht, Susan Boyle musste sich im Finale der elfköpfigen Tanzgruppe "Diversity" geschlagen geben, aber einer Weltkarriere stand dennoch nichts mehr im Wege. Mit ihrem Debütalbum "I Dreamed A Dream" brach sie etliche Chart- und Verkaufsrekorde und erhält jetzt als wohlverdienten Lohn einen Scheck von 4 Millionen Pfund, der ihr am heutigen 49. Geburtstag überreicht werden soll.

Prominente Fans hat Susan Boyle reichlich: "Ich liebe Susan Boyle. Sie ist meine Frau des Jahres", meinte Lady Gaga. Auch 50 Cent, Prinz William, Demi Moore, Rage Against The Machine oder Barack Obama haben sich als Boyle-Fans geoutet.

"Subo" ist das jüngste von neun Kindern. Ihren Eltern habe sie versprochen, etwas mit ihrer Stimme zu machen - nur deshalb singe sie. "Der Traum meines Vaters, Sänger zu werden, wird durch mich wahr; er wäre stolz gewesen." Ihr Vater starb vor zehn Jahren, ihre Mutter vor zwei Jahren. "Sie, von der ich so abhängig war, plötzlich nicht mehr an meiner Seite zu haben, war eine Lebensumstellung. Ich musste lernen, Dinge für mich selbst zu machen."

Aus dem behüteten Familiennest traute sich Boyle kaum heraus. Sie habe Schwierigkeiten gehabt, Freundschaften zu schließen. "Ich habe mit Leuten versucht zu reden, aber die haben sich lustig über mich gemacht. Ich fühlte mich häufig ins Abseits abgeschoben." Das Singen ganz alleine sei ihre Schutzinsel gewesen.

Inzwischen hat sie der Erfolg aber viel selbstbewusster werden lassen: "Vorher war ich wie ein verängstigtes Kind, aber jetzt habe ich nicht mehr so viele Ängste wie früher. Ich musste lernen, mit der Öffentlichkeit umzugehen. Daran muss man sich erst gewöhnen, aber ich habe es am Ende geschafft", meint Susan Boyle.

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