Radiohead-Mastermind Thom Yorke wird 41

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Mit seiner Band Radiohead brachte Thom Yorke die Postrockära Ende der 1990-er Jahre zur vollen Blüte. Längst hat der Frontmann, der am 7. Oktober seinen 41. Geburtstag feiert, den einst angesagten Musikpfad verlassen und die Fans von neuen Soundideen überzeugt.

Die Zahl der begeisterten Radiohead-Hörer ist inzwischen so groß, dass die Rockgruppe Anfang 2007 ein Konzert in einem Londoner Plattenladen wegen Überfüllung abbrechen musste. Statt der 200 geplanten Gäste kamen 1500 Fans zu der im Internet angekündigten Musikveranstaltung, die schließlich in einen nahen Club verlegt wurde.

Beim Roskilde-Festival 2008 pilgerten Fanscharen zur gigantischen "Orange-Stage", um zwei Stunden lang den vielschichtigen, elektronisch bearbeiteten Pop-Kompositionen von Radiohead zu lauschen. Das Set bestand überwiegend aus Stücken des jüngsten Albums "In Rainbows" (2007), das die fünf Oxforder als Download in den Umlauf brachten, bevor es in die Läden kam. Der Kunde konnte dabei selbst den Preis bestimmen.

Während seiner Schulzeit griff Thom Yorke zur Gitarre, schrieb erste Songs und spielte in einer Band. An der Privatschule in Oxford hatte er schnell Anschluss gefunden, obwohl er lange Zeit sozial wenig eingebunden war. In seiner frühen Kindheit musste der Sohn eines Handelsvertreters nicht nur häufig umziehen, sondern auch lernen mit einem Handicap zu leben. Sein linkes Auge blieb bis zum sechsten Lebensjahr verschlossen und bei der fünften chirurgischen Korrektur verlor er fast vollständig sein Augenlicht.

Als Yorke in Exeter Englisch und Kunst studierte, traf er alte Bekannte aus der Schule wieder und gründete mit ihnen die Band On a Friday. Unter dem Namen Radiohead veröffentlichte die selbe Formation 1993 ihr LP-Debüt "Pablo Honey" und ließ zwei Jahre später das Album "The Bends" folgen, das die Indie-Gemeinde aufhorchen ließ. Seit der Veröffentlichung von "o.k. Computer" (1997), gelten die fünf Musiker als wegweisende Postrock-Vertreter, da sie mittels Computertechnik die konventionellen Formen der Rockmusik hinter sich ließen. Bemerkenswert sind außerdem der einfallsreiche Einsatz von Akustikinstrumenten und Yorkes bizarrer Gesang.

2003 brachte die Band mit "Hail to the Thief" ein sehr politisches Album heraus und ging mit dem US-Präsidenten George W. Bush hart ins Gericht. Musikalisch ist die Scheibe jedoch wesentlich zahmer und weniger experimentell als ihre Vorgänger "Kid A" (2000) und "Amnesiac" (2001).

Als sei die Arbeit an den Radiohead-Alben nicht erschöpfend genug, stellt sich Thom Yorke auch noch für Projekte anderer Künstler zur Verfügung. So unterstützte er PJ Harvey bei ihrem Album "Stories From The City, Stories From The Sea" (2000) und sang mit Björk das Duett "I've Seen It All" (2000). Vor drei Jahren verzichtete der 1,66 m große Brite jedoch auf jegliche Zusammenarbeit und machte aus einer Ansammlung skizzenhafter Ideen das 2006 erschienene Soloalbum "The Eraser", das er seiner vierjährigen Tochter Agnes widmete. Zusammen mit seiner Partnerin Rachel Owen, seiner Tochter Agnes und Sohn Noah (2001) lebt Yorke in Oxfordshire.Trotz 20 Millionen verkaufter Alben hat sich der Klangvirtuose eine gesunde Erfolgsphilosophie bewahrt. In einem Interview mit dem Magazin "Third Way" entgegnete er auf die Frage, was für ihn Erfolg sei: "Oh, nur bei Verstand bleiben. Das wäre schon ein Erfolg." Seit einiger Zeit engagiert sich Radiohead zusammen mit Stars wie Robbie Williams und den Kaiser Chiefs für mehr Kontrolle über das Musikgeschäft. Um im digitalen Zeitalter bei Musikkonzernen Druck für bessere Konditionen zu machen, gründeten sie den Interessenverband Featured Artists' Coalition.

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