Nina Hagen fand die DDR nicht nur bieder

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Sängerin Nina Hagen (54) hat die Darstellung der DDR als ausschließlich autoritären und biederen Staat bei vielen Gedenkfeiern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls kritisiert. "In Ostdeutschland gab es auch ein sehr olidarisches und buntes Leben, das geht in den Medien fast komplett unter", sagte die Punk-Ikone am Rande eines Konzerts in Moskau der Deutschen Presse- Agentur dpa.

Im Unterschied zur Bundesrepublik sei ein Großteil der Kleinkunst zwar in Privaträumen abgelaufen. "Aber wie im Westen gab es da Konzerte und Theater sowie Kabarett. Vielleicht werden ja bei den aktuellen Gedenkfeiern die falschen Leute gefragt, oder es hat ein Massenvergessen eingesetzt", sagte die gebürtige Ostberlinerin.

Hagen, die Mitte der 70-er Jahre in die Bundesrepublik übergesiedelt war, hob den großen Anteil hervor, den die Kirchen an der Wende in der DDR hatten. "Gegen die Menschen, die in Kirchen diskutierten und Pläne schmiedeten, kam die Staatsmacht nicht an." Der Glaube werde auch eine große Rolle in dem Buch spielen, das sie derzeit schreibe, sagte die Mutter von Schauspielerin Cosma Shiva Hagen. "Es geht um meinen Weg zu Gott, nachdem ich mich im August taufen ließ."

Nach dem rund zweistündigen Konzert in einem Moskauer Club verabschiedeten mehrere hundert Besucher die Musikerin mit großem Applaus. Besonders gut kamen Klassiker wie "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" und "Riders on the Storm" sowie Hagens noch aus der DDR-Schulzeit stammende Russisch-Kenntnisse an.

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