Keine Entscheidung über Polanski in diesem Jahr

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Roman Polanski wird in diesem Jahr nicht mehr an die USA ausgeliefert. Über das Ersuchen werde frühstens im Jänner entschieden, sagte der Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Justiz, Folco Galli, am Mittwoch der Deutsche Presse-Agentur (dpa). "Ich habe immer gesagt, dass das Verfahren einige Wochen dauern wird", sagte Galli.

So lange werde der wegen eines mehr als 30 Jahre zurückliegenden Sexualdeliktes von den USA gesuchte Starregisseur weiter in seinem Hausarrest im Prominentenort Gstaad bleiben müssen. Dort dürfe er sich auf seinem Grundstück frei bewegen, sagte Galli. Seinem Amt liege nichts Negatives über das Verhalten des 78-jährigen vor, fügte er hinzu. Polanski wird vorgeworfen, ein damals 13-jähriges Mädchen in Los Angeles vergewaltigt zu haben. Einer Strafe hatte er sich durch Flucht entzogen und war seither nicht mehr in die USA eingereist. Der Regisseur ("Rosemaries Baby", "Der Pianist") war am 26. September bei der Ankunft zum Filmfestival in Zürich verhaftet und auf Ersuchen der USA in Auslieferungshaft genommen worden. Nach 70 Tagen im Gefängnis war der 76-Jährige in der vergangenen Woche aus der Auslieferungshaft entlassen worden.

Gegen das Auslieferungsersuchen der USA, das derzeit von der Schweizer Justiz geprüft wird, hatte Polanski Einspruch eingelegt. Er kann bis zum höchsten Bundesgericht gehen. Der Regisseur war in sein Chalet, in dem er sich früher regelmäßig und unbehelligt aufgehalten hatte, gegen Zahlung einer Kaution von etwa drei Millionen Euro entlassen worden. Die Schweiz prüft unter anderem, ob sein Vergehen auch in der Eidgenossenschaft strafbar wäre. Wie in den USA verjährt Vergewaltigung in der Schweiz nicht.

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