Hollywood-Veteran Gene Hackman wird 80

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Seit sechs Jahren warten seine Fans vergeblich auf einen weiteren Auftritt von Gene Hackman. Der Hollywood-Veteran, der am Samstag (30.1.) 80 Jahre alt wird, glänzte 2004 in der Polit-Satire "Willkommen in Mooseport" zum letzten Mal auf der Leinwand. Bis dahin stand er pausenlos vor der Kamera und schwärmte noch mit 70 Jahren: "Es gibt nichts anderes, bei dem ich mich so lebendig fühle."

Als er 2004 US-Talkmaster Larry King anvertraute, er wolle aus dem Filmgeschäft aussteigen, wollte es keiner glauben. Man müsse zu viele Kompromisse machen, klagte der Star. Hackman, der mit seiner zweiten Frau fernab von Hollywood, in Santa Fe (New Mexico) wohnt, hat dort längst eine neue Rolle gefunden. 2008 brachte er mit dem Bürgerkriegsroman "Escape from Andersonville" sein drittes Buch heraus. Offensichtlich meinte es der große Darsteller mit dem Abschied ernst. Den Zuschauern hinterlässt er unvergessliche Charaktere.

Als brutaler Gangster in "Bonnie and Clyde", als Drogen-Bulle in dem Krimi "French Connection" ("Brennpunkt Brooklyn") oder als sadistischer Sheriff in Clint Eastwoods Western "Erbarmungslos" - vor "Harte Kerle"-Rollen schreckte Hackman nie zurück. Erst zuletzt gab er leichterer Kost den Vorzug. Als schwerreicher Kettenraucher, der einer Heiratsbetrügerin ins Netz geht, fletschte Hackman in "Heartbreakers" die vergilbten Zähne. Mit Hilfe von Spezial-Effekten, denn der Darsteller ist überzeugter Nichtraucher. Für seinen Auftritt als abtrünniger Ehemann in der frechen Familienfarce "Die Royal Tenenbaums" wurde er gar mit dem Golden Globe (2002) als bester Komödienschauspieler belohnt. Mit seinem langjährigen Freund und Zimmergenossen aus Studentenzeiten, Dustin Hoffman, stand Hackman in dem Gerichtsdrama "Das Urteil - jeder ist käuflich" (2004) erstmals gemeinsam vor der Kamera.

Der in Kalifornien geborene Sohn eines Druckers hatte schon früh den Wunsch, Schauspieler zu werden. James Cagney, Errol Flynn und Marlon Brando waren seine Idole. Mit 16 flüchtete er aus dem zerrütteten Elternhaus zur US-Marine, wo er als Radioansager tätig war. Mit Gelegenheitsjobs, als Türsteher und Barmixer, hielt der dreifache Vater neben dem Schauspielstudium seine Familie über Wasser. Es dauerte bis Mitte der 60er Jahre als der Mittdreißiger erstmals auf einer Broadway-Bühne stand. In seiner ersten, nur zweiminütigen Hollywood-Rolle in dem Film "Lilith" fiel Hackman dem Hauptdarsteller Warren Beatty auf, der ihn 1967 als Gangster-Bruder in "Bonnie and Clyde" vor die Kamera holte. Dank einer Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ging es nun mit Hackmans Karriere bergauf.

Der große Durchbruch gelang ihm 1971 mit dem Thriller "French Connection" ("Brennpunkt Brooklyn"). Für die Rolle eines desillusionierten Drogen-Fahnders in New York nahm er seinen ersten Oscar in Empfang. Den zweiten, als bester Nebendarsteller, holte er sich 20 Jahre später mit dem Eastwood-Western "Erbarmungslos". Die Rolle des brutalen Sheriffs Little Bill Daggett hatte er nur zögerlich angenommen, weil er es damals satt hatte, immer wieder Bösewichte zu spielen. Mit Kassenknüllern, wie die John-Grisham-Verfilmung "Die Firma" und "Crimson Tide", sicherte sich Hackman einen Platz auf Hollywoods A-Liste.

Seine über 90 Filme schaut sich der Schauspieler selber lieber nicht an. Es mache ihn nervös, sich auf der Leinwand zu betrachten, gestand Hackman einmal in einem Interview. "Alles was ich sehe sind das Doppelkinn, die Tränensäcke unter den Augen und der schüttere Haaransatz." Gerade das macht ihn für viele Rollen so attraktiv.

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