Hollywood in Salzburg: Filmteam zieht nach Spanien

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Der Hollywood-Hype in der Stadt Salzburg ist vorbei. Die vor einer Woche gestarteten Dreharbeiten zur Agentenkomödie "Knight and Day" mit Tom Cruise und Cameron Diaz sind in der Nacht auf Donnerstag zu Ende gegangen. Das 200-köpfige Filmteam zieht nach Spanien weiter.

Die Aufnahmen sind ohne große Zwischenfälle verlaufen, allerdings wurde Schaulustigen auf die Finger geklopft, Fotoapparate wurden weggeschlagen und ein Fotograf am Auge verletzt. Die Salzburger hätten Verständnis für die Absperrmaßnahmen und Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt gezeigt, hieß es seitens der Exekutive.

Ein Teil der Crew reist laut Standort Agentur Salzburg bereits heute ab. Am Freitag hebt um 10.00 Uhr eine Boing 757 vom Airport Salzburg nach Sevilla ab. Das technische Equipment wird auch in Lastwägen nach Spanien transportiert. Gedreht wurde an sieben Tagen bis spät in die Nacht hinein. Obwohl Cruise und Diaz in ihrem Hotel hermetisch abgeschirmt waren, kam es doch zu hautnahen Begegnungen mit der Bevölkerung.

Vor allem Cruise gab sich betont locker. Er ließ sich mit seinen Fans fotografieren, wenn sie ihm in einer Drehpause zufällig über den Weg liefen oder er Sehenswürdigkeiten wie Mozarts Geburtshaus besuchte. Der 47-jährige Schauspieler war begeistert von der Stadt und kündigte an wiederzukommen. Seine 37-jährige Filmpartnerin galt ebenfalls als umgänglich, zeigte sich hilfsbereit gegenüber Statisten, plauderte mit Restaurantmitarbeitern und bummelte durch die Altstadt.

Spekulationen zufolge sollen die Salzburger Sequenzen acht bis zwölf Minuten lang im Film zu sehen sein. Inhaltlich sickerte nur so viel durch: Der Hauptdarsteller verliebt sich in Diaz bei einem "Blind Date". Da er aber im Besitz einer geheimnisvollen Energiequelle ist, wird er vom FBI verfolgt - sogar ein "Cobra"-Hubschrauber mit bewaffneten Agenten stellt ihm nach. Cruise hetzte über die Dächer der Mozartstadt, wurde in einen Schusswechsel verwickelt und stürzte dabei auch - seilgesichert - in den Abgrund.

Die spektakulären Szenen zogen Hunderte Schaulustige an. Dabei kam es zu unschönen Vorfällen. Crewmitglieder und Security-Personal klopften Kindern, die sich an Absperrzäunen festhielten, auf die Finger und schlugen Passanten ihre Kameras weg. In der Nacht auf heute versuchte man Pressefotografen mittels Laserstrahlen zu verscheuchen. Dabei wurde ein Reporter am rechten Auge getroffen. Im Spital stellten Ärzte nur mehr eine 80-prozentige Sehleistung fest. Es werde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, sagte der Betroffene zur APA.

Für Irritation sorgte auch, dass ein Crewmitglied Eingangstüren von Privathäusern mit Nachschlüsseln versperrte. Geschäftsleute mussten ebenfalls Einschränkungen in Kauf nehmen. "Einerseits zeigten wir uns kooperativ und drehten am Abend die Lichter auf. Dass unsere Kunden während der Dreharbeiten nicht ins Haus konnten, war für uns weniger erfreulich", sagte der Filialleiter von "Kleiderbauer" am Platzl, Heinz Percht. Die Sonderwünsche von Regisseur James Mangold, kurzfristige Verlegungen der Drehorte und Unfreundlichkeiten verärgerten Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) derart, dass er das Filmteam öffentlich ermahnte. Daraufhin schenkte Mangold Salzburg ein großes Lob für die "Flexibilität" und das "unerschöpfliche Engagement."

Trotz anderslautender vertraglicher Vereinbarungen mit dem Land und eines Salzburger Filmförderungszuschusses von 300.000 Euro verweigerte die Produktionsfirma 20th Century Fox (zumindest bis jetzt) eine Pressekonferenz mit den Stars. Dass diese drei Wochen lang in Salzburg bleiben und auch in Zell am See gedreht wird, entpuppte sich ebenso als falsch. Tourismusreferent LHStv.

300 Komparsen wirkten bei dem Dreh in Salzburg mit. Sie schlüpften in die Rolle von Agenten, Polizisten, Passanten und Hotelpersonal oder Hotelgästen. Da die Verfolgungsjagd über den ganzen Globus geht, wurden als Drehorte auch die USA, Spanien und Hawaii auserkoren. Der Kinostart ist für 2. Juli 2010 geplant.

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