"Harry und Sally"-Regisseur Rob Reiner wird 63

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Meg Ryan brachte er in "Harry und Sally" zum Stöhnen. "Misery"-Star Kathy Bates spielte sich für ihn in Rage. Jack Nicholson lege ihm zuliebe in "Das Beste kommt zum Schluss" seine Eitelkeit ab. Hollywoods Multitalent Rob Reiner setzt die größten Stars gekonnt in Szene und scheut vor keinem Stoff zurück. Der Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler wird am 6. März 63 Jahre alt.

Mit der Leinwand hatte Reiner quasi von Geburt an zu tun. Sein Vater, Carl Reiner, inszenierte den Detektiv-Streifen "Tote tragen keine Karos" und glänzte in der Gauner-Komödie "Ocean's Eleven" als Trickbetrüger (als Saul Bloom). Mutter Estelle war Sängerin und Schauspielerin. Von der New Yorker Bronx zog die Familie in den 1960er Jahren nach Beverly Hills um. Schon als Teenager stand Rob Reiner vor der Fernsehkamera. Der erste Erfolg kam mit der TV-Sitcom "All in the Family", die Vorlage für die deutsche Hit-Serie "Ein Herz und eine Seele". Reiner war nicht einmal 30 Jahre alt, als er nach dem eigenen Drehbuch die Rock-Satire "This Is Spinal Tap" inszenierte. In seinem Regiedebüt spielte er selbst mit.

Nach der Verfilmung des Stephen-King-Romans "Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers" (1986) stieg er in die Riege von Hollywoods gefragten Regisseuren auf. Ein Jahr später drehte er das Fantasy-Märchen "The Princess Bride" (Die Braut des Prinzen) und griff damit in die Trickkiste der Mantel-und-Degen-Filme. Reiner lieferte elegante Fechtkämpfe und ein romantisches Happy-End. Mit "Harry und Sally" gelang ihm drei Jahre später ein Beziehungskisten-Coup. Billy Crystal und Meg Ryan glänzen als beste Freunde, die sich am Ende ineinander verlieben. Cineastischer Höhepunkt ist Ryans lautstarker Versuch, beim Lunch im Restaurant einen Orgasmus vorzutäuschen.

Mit "Misery" wagte sich Reiner 1990 ins Horror-Genre. Wieder knüpfte sich der Regisseur eine Vorlage von Stephen King vor, in der ein Bestsellerautor (James Caan) einer wahnsinnigen Verehrerin (Kathy Bates) in die Hände fällt. Mit dem Militärdrama "Eine Frage der Ehre", mit Tom Cruise, Jack Nicholson und Demi Moore, holte sich Reiner eine Oscar-Nominierung für den "Besten Film", unterlag am Ende aber Clint Eastwoods "Erbarmungslos". Für die romantische Komödie "Hallo, Mr. President" konnte er Michael Douglas als Präsident der USA und Annette Bening als Öko-Lobbyistin gewinnen. Reiner, der in den 60er Jahren gegen den Vietnamkrieg demonstrierte, lieferte in dem Film handfeste Sympathiebekundungen für Bill Clinton mit. Mit Jennifer Aniston und Kevin Costner inszenierte er 2005 mit "Wo die Liebe hinfällt" ein witziges Nachspiel zur legendären "Reifeprüfung".

Eine weitere Liebeskomödie hat Reiner nach der Vorlage des Romans "Flipped" (deutscher Titel "Ausgeflippt") bereits schon abgedreht. Wann die Romanze eines jungen Paares in den 1950er Jahren mit Aidan Quinn, Penelope Ann Miller und Rebecca De Mornay ins Kino kommt, steht allerdings noch nicht fest.

Die meisten seiner Filme hat Reiner selbst produziert. Von Kollegen lässt er sich gerne für Nebenrollen einspannen, von "Bullet over Broadway, über "Schlaflos in Seattle" bis zu "Der Club der Teufelinnen". In den 70er Jahren war er mit der Regisseurin Penny Marshall verheiratet. Seit 1989 ist er mit Michele Singer liiert, das Paar hat drei Kinder. In Hollywood ist Reiner als kämpferischer Liberaler bekannt. So machte er sich 1998 in einer Volksabstimmung für eine höhere Tabaksteuer in Kalifornien stark. Die Mehreinnahmen fließen staatlichen Gesundheitseinrichtungen und Betreuungsstätten für Kleinkinder zu. 2006 war er als möglicher Gegenkandidat zu Arnold Schwarzenegger im Gespräch, stieg dann aber nicht ins Rennen um den kalifornischen Gouverneursposten ein.

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