Gerard Depardieu vermisst Kunst im Kino

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Der französische Schauspieler Gerard Depardieu vermisst unter den Filmschaffenden Menschen, die Ideen umsetzen wollen. "Es gibt nur noch wenig Kunst im Kino", sagte der 61-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz in Berlin. Dort stellte er am Abend den Berlinale-Wettbewerbsfilm "Mammuth" der französischen Regisseure Benoît Delépine und Gustave Kervern vor.

Mit ihnen habe er jedoch zwei Filmschaffende gefunden, "die das gleiche denken wie ich", sagte Depardieu. Daher habe er die Rolle des 60-jährigen Serge angenommen, der zu Beginn seines Ruhestandes für die Rentenversicherung Nachweise ehemaliger Arbeitgeber besorgen und nachreichen muss. Er reist dafür auf seinem alten Motorrad, einer "Mammuth", durch das Land und in seine Vergangenheit.

"Ich musste in dieser Rolle nichts beweisen, sondern nur Leben und Würde ausstrahlen." Damit habe das Filmteam eine neue Kunstform geschaffen. Die beiden Regisseure hatten Depardieu bereits das Rollenangebot unterbreitet, noch bevor ein Wort des Drehbuchs geschrieben war. "Es ist ein Film mit ihm, aber auch für ihn", sagte Delépine. Depardieu trägt nach eigenen Angaben im Film sogar seine eigenen Freizeit-Klamotten von Zuhause - afrikanische, bodenlange Kleider für Männer.

Auf der Pressekonferenz wurde viel gescherzt und gelacht. Zum Ende verlas Kervern einen angeblichen Gruß des in der Schweiz unter Hausarrest stehenden Regisseurs Roman Polanski. Geschrieben auf einem Zettel des Hotels Ritz Carlton und mit Datum vom Freitag stand dort: "Ich hoffe auf einen Goldenen Bären für euch." Polanski tritt in Abwesenheit mit dem Politthriller "Der Ghostwriter" ebenfalls um die Auszeichnung an, die am Samstagabend in Berlin vergeben wird.

Depardieu ist auf dem Filmfestival außerdem mit dem Historienfilm "L'Autre Dumas" vertreten. Der Streifen des Regisseurs Safy Nebbou läuft nicht im Wettbewerb, sondern in der Reihe Berlinale Special. Depardieu spielt darin den Autor und Lebemann Alexandre Dumas (1802-1870), der sich für den Ghostwriter Maquet (Beniot Poelvoorde) hält.

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