Christoph Waltz gewinnt den Oscar

08.03.2010

Der unglaubliche Aufstieg des Österreichers Christoph Waltz hat Sonntag Nacht seinen Zenit erreicht: Waltz gewann in L.A. den Oscar für den Besten Nebendarsteller für seine Rolle in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds". Rollengerecht bedankte sich Waltz für den Preis mit den Worten "Das ist das Über-Bingo". Regisseur Michael Haneke und Kameramann Christian Berger gingen dagegen leer aus.

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In Hinblick auf die österreichischen Oscar-Hoffnungen gilt "Alles Waltz": Aus drei Chancen wurde ein Preis. Haneke musste sich dem argentinischen Film "El Secreto de Sus Ojos" (The Secret In Their Eyes) von Juan José Campanella geschlagen geben. Mit dem Ergebnis seiner Arbeit zeigte sich Campanella schon beim Symposium zum Auslands-Oscar zufrieden. "Es gibt immer vier Filme, die man macht", so der Regisseur, "den Film, den man schreibt, den Film, den man dreht, den Film, den man schneidet, und den Film, den das Publikum sieht. Und ich bin froh, dass sich der erste mit dem letzten offenbar weitestgehend überschneidet." "Avatar"-Kameramann Mauro Fiore holte sich den Oscar für die Beste Kamera, in dieser Kategorie war Berger nominiert. "Das weiße Band" hat bereits die "Goldene Palme" in Cannes und den "Golden Globe" gewonnen, für Haneke und Berger ist bereits die Oscar-Nominierung als großer Erfolg anzusehen.

Waltz, der den ersten Oscar des Abends entgegengenommen hatte, bedankte sich bei Quentin Tarantino für dessen "unorthodoxe Methoden der Navigation" auf der Expedition, zu der der Dreh zu "Inglourious Basterds" wurde. "Alle haben mir geholfen, einen Platz zu finden", sagte Waltz. "Es gibt keinen Weg, euch jemals genug zu danken. Aber ich kann damit anfangen." Fortgesetzt hat Waltz diesen Dank bei der sogenannten "Thank You Cam" im Backstage-Bereich - wenn auch nur kursorisch: "Wenn ich allen Beteiligten danken würde, wären wir nächste Woche noch hier."

Die Moderatoren Steve Martin und Alec Baldwin hatten Waltz bereits in ihre Eröffnungsrede aufgenommen: "Waltz hat einen Nazi gespielt, der davon besessen war, Juden zu finden", sagte Martin. "Nun, Christoph" - so der Moderator mit einer weit ausholenden Geste über das Publikum im Kodak Theatre.

Ebenfalls überraschend: Waltz holte den einzigen Oscar des Abends für Tarantinos achtfach nominierte Nazi-Groteske "Inglourious Basterds". Sowohl im Cafe des Artistes in Los Angeles, in das die deutsch-österreichische Produktion "Das weiße Band" zur Oscar-Party geladen hat, als auch in der Residenz der österreichischen Generalkonsulin in Los Angeles brandete Jubel auf, als Waltz seinen Nebenrollen-Oscar entgegen nahm.

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